MORRIS

Ich hatte noch lange wach gelegen, nachdem wir nach Yslion und in den Palast zurückgekehrt waren. In der Stadt feierte man mich. Völlig zu Unrecht, wie ich fand, schließlich hatte ich alle überhaupt erst in diese Situation gebracht.

Als wir uns beim Frühstück versammelten, unterbreitete ich ihnen den Vorschlag für den Angriff von Morris, und es war mir egal, dass Prinz Colm anwesend war. Er durfte ruhig wissen, dass sich die neue Regierung von Lyoness nicht so einfach einschüchtern ließ, sondern durchsetzte.

»Ich will nach Morris«, sagte ich, noch ehe sie sich setzten. »Ich möchte alle Soldaten mitnehmen und Morris zurückerobern.«

Bran machte ein düsteres Gesicht.

»Du findest es zu riskant?«, mutmaßte ich.

Zu meiner Überraschung schüttelte er den Kopf. »Nein, im Gegenteil, ich halte das für notwendig und sinnvoll. Ich wäre nur gern dabei.«

»Ich finde den Plan gut. Ich begleite dich«, sagte Keenan.

»Ich auch«, ergänzte Riona.

»Du kommst mit?«, fragte ich Riona und war gleichzeitig überrascht und erfreut.

»Wir fahren ja nicht aufs Meer hinaus«, meinte sie. »Und das Letzte, was ich will, ist, dass noch einmal ein Kind aus seiner Familie entführt wird.«

Ich verspürte Erleichterung. Ich hatte befürchtet, dass ich lange diskutieren müsste, um sie zu überzeugen. Sogar Colm, der nichts sagte, nickte anerkennend. Er war wirklich nett. Nicht aufdringlich, nur aufmerksam.

»Es gibt nur ein Problem«, meinte Keenan und grinste. »Wer bringt Rois bei, dass wir einen politischen Zug unternehmen, ohne dass er ihn vorgeschlagen hat?«

Rois war sofort Feuer und Flamme. Er war zwar überrascht, dass wir das ohne ihn beschlossen hatten, doch er war der Erste, der den Hauptmann der Soldaten informierte, sich für den Aufbruch nach Morris vor dem Mittag fertig zu machen.

Mehr Zeit würde es nicht brauchen. Wir würden ein Schiff bis Kor-Ys nehmen und dann den Weg nach Morris einschlagen.

Doch in dem Moment, als wir losgehen wollten, kam ein weiterer Schatten aus dem Palast. Prinz Colm trug Harnisch und Schwert.

»Ich gehe mit«, sagte er.

»Nur über meine Leiche«, entfuhr es Rois.

»Du bist ein Staatsgast«, erklärte ich, weil ich wusste, was Rois meinte. »Wenn dir etwas geschieht, haben wir auch noch einen Krieg mit deinem Vater. Das ist das Letzte, was wir jetzt brauchen können. Ich weiß dein Angebot zu schätzen, aber gegen Druiden zu kämpfen ist kein Spaß. Ihre Flüche sind nahezu allmächtig.«

»Und wieso darf dann die Königin gegen sie kämpfen?«, fragte Colm, der sichtlich eingeschnappt war.

»Weil sie immun gegen Flüche ist«, erklärte Paidraig und klang so stolz, als wäre ich seine Tochter.

Colm atmete tief durch und sagte dann zu mir: »Würdest du mir bei deiner Rückkehr mehr über die Druiden und deren Flüche erzählen? Ich glaube, das könnte sehr wichtig für alle angrenzenden Ländern sein.«

»Das mache ich gern«, antwortete ich, ohne irgendjemand anderen dabei anzusehen. Denn ich war ebenfalls der Meinung, dass es wichtig sein könnte.

Ich nickte Colm ein letztes Mal zu, schenkte Paidraig ein Lächeln und dann machten wir uns auf zum Kai.

Insgesamt brauchte es normalerweise höchstens zwei Tage, um Morris zu erreichen. Wir machten allerdings gemäß meinem Vorschlag einen Umweg fernab der Straße oberhalb des Eilys-Waldes, um die Druiden zu überraschen. Es war eine unangenehme Reise. Der Winter stand unmittelbar bevor. Die Luft war eisig, kleine Flöckchen mischten sich in unsere Atemwolken und der Nebel hing tief.

Im Gegensatz zum letzten Winter, als ich mich noch mit Sive und Grady in der kleinen Hütte von Aodh nur vor dem offenen Herdfeuer aufwärmen konnte und jeder Gang nach draußen bissig kalt gewesen war, war der warme Fellmantel mit seiner dicken Lederhaut purer Luxus. Das Pferd unter mir war zusätzlich angenehm warm. Das Reiten klappte mittlerweile so gut, dass ich keinen Pferdeführer mehr benötigte.

Als wir Morris durch die Bäume hindurch sehen konnten, wurde mir mit einem Mal ganz mulmig.

Ich machte mir weniger Sorgen darum, dass ich das Kämpfen verlernt hätte – dafür hatten wir zu viele Winter und Sommer lang zu regelmäßig geübt, um es innerhalb so kurzer Zeit zu vergessen –, aber ich wusste, bis zum nächsten Abend würden Menschen sterben. Auch viele Unschuldige, denn es war zu erwarten, dass die Druiden viele Einwohner manipuliert hatten und diese wie Marionetten gegen uns kämpfen lassen würden.

Vor allem waren die Druiden dieses Mal nicht ganz so überrascht wie bei der Großen Schlacht, sie würden mit Widerstand rechnen und ihre Konzentration für Flüche geübt haben.

Erschwerend kam hinzu, dass Morris an eine Klippe gebaut war, wodurch eine Seite der Stadt uneinnehmbar wurde. Die andere war – wie bei allen Städten auf Lyoness – mit einer Stadtmauer umzogen.

Es wurde nicht gewartet. Unser kleines Heer war groß genug, um aufzufallen, und wir mussten davon ausgehen, dass die Druiden ihre Spitzel hatten, die ihnen Nachrichten überbrachten, auch wenn sie sich in der Stadt verbarrikadiert hatten.

Mein Plan beinhaltete, ein paar gewandte Männer und Frauen, die gebürtig aus Morris kamen, die Klippen erklimmen zu lassen, um von innen das Stadttor zu öffnen, sodass es ein Leichtes wäre, ohne eine lange Belagerung hineinzukommen.

Es war ein sehr riskanter Plan und das Wetter erschwerte das Klettern. Trotzdem hatten sich die ehemaligen Soldaten aus Morris direkt bereit erklärt, um ihre Heimatstadt und Familien zu retten.

Sie brachen sofort auf, als wir ankamen, obwohl es bereits dämmerte und die Nacht nicht lange auf sich warten lassen würde.

Angespannt verharrten wir im Hintergrund. Einzelne Bogenschützen hatten sich hinter den ersten Bäumen postiert, bereit, vorzupreschen und den Eingang einzunehmen, sobald sich das Tor öffnen sollte.

Wir warteten so lange, bis die Pferde unruhig mit den Hufen scharrten oder zu grasen anfingen. Anfangs redete niemand, doch nach und nach begannen ein paar zu flüstern, oder man hörte Zähne klappern, weil es zu kalt wurde.

Keenan war bei den Bogenschützen. Er wollte beim ersten Anzeichen unserer Verbündeten das Tor aufstemmen. Seine Schnelligkeit und Kraft waren wirklich eine immense Hilfe.

Die Dämmerung brach herein, die Flöckchen in der Luft wurden dichter. Der erste Schnee. Ausgerechnet jetzt, das war absolut unpassend. Er würde vermutlich noch nicht liegen bleiben und trotzdem würde er die Kletterer behindern. Hoffentlich waren sie …

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ein flammender Pfeil gen Himmel stieß. Das Zeichen!

»Freiheit für Lyoness!«, schrie ich und spornte mein Pferd an.

Die Bogenschützen rannten durch das weit offene Tor, als wir aus dem Wald kamen. Pfeile sirrten durch die Luft, aus der Stadt tönten Schreie und Gekreische. Wir hatten sie überrascht.

Trotzdem fanden wir uns im Nu in einem erbitterten Kampf wieder. Die Druiden waren nicht mehr ganz so einfach zwischen den Einwohnern auszumachen, da sie keine weißen Kutten mehr trugen. Ich kämpfte mit einem in grauer Kutte, eine untypische Farbe, aber die Form ähnelte jener der weißen Kutten. Er war kein guter Kämpfer, ich hatte ihn schnell besiegt.

Einer in schwarzer Kutte erwischte mich, als ich aus den Augenwinkeln etwas wahrnahm. Er schaffte es, mich vom Pferd zu ziehen, doch auf dem Boden war ich ihm haushoch überlegen. Danach konnte ich mich einen Moment lang umsehen und alles sortieren.

Die Druiden erkannte man nur, weil sie mit ausgestreckten Armen panisch Flüche ausstießen. Und es waren erstaunlich wenige.

Ein paar Einwohner kämpften sehr hölzern und mit seltsam geweiteten Augen. Es war deutlich, dass sie manipuliert waren.

Erschreckenderweise waren viele Kinder darunter. Ein kleines Mädchen, sie konnte nicht älter als zehn Sommer sein, focht ungeschickt mit einer Soldatin. Diese war nicht so abgebrüht, dass sie das Mädchen hätte töten können, also entwaffnete sie die Kleine kurzerhand nur, um dann einen Dolch durch ihre Hand gestochen zu bekommen.

Ich rannte hinzu, packte das Mädchen und hielt sie fest. Sie wehrte sich unbeholfen und viel zu schwach. Die Soldatin hielt sich die blutende Hand und stolperte davon.

In der Ferne sah ich Riona einen Mann niederstechen. Sofort wurde das Mädchen in meinen Armen weich. Sie wehrte sich nicht länger, sondern sackte zusammen. Als sie den Kopf wandte, blickten ihren Augen mich groß und erschrocken an.

»Was geschieht hier?«, fragte sie, und ihr Stimmchen zitterte. »Warum hältst du mich fest?«

Offensichtlich war derjenige, der sie verflucht hatte, soeben verstorben. Die Kleine war nicht länger mit dem Manipulierungsfluch belegt.

Ich ließ sie los und sofort verschwand sie, nach ihrer Mutter heulend, in eine Seitenstraße.

Ich atmete erleichtert auf, dieses Kind war gerettet, ihr Verflucher tot.

Die Stadt war innerhalb kürzester Zeit eingenommen.

»Kannst du mir mal sagen, was das hier genau war?«, fragte Riona, die ihr Schwert wegsteckte und ihre verschwitzte Stirn mit dem Ärmel abwischte. »Die konnten kaum kämpfen, fielen zu Boden wie abgeschnittenes Getreide.«

Keenan und Rois kamen zu uns. Die Soldaten hatten alle Gefangenen zusammengetrieben und die hatten sich alle ohne großen Widerstand ergeben. Die meisten Kinder starrten ins Leere oder heulten laut.

»Es waren kaum Druiden vor Ort«, sagte Rois. Er schwitzte ebenfalls, seine Augenklappe war verrutscht, die vernarbte Haut darunter deutlich zu sehen, doch er selber schien keineswegs erleichtert, sondern eher besorgt. »Hat jemand von euch Anson gesehen?«

Ich schüttelte den Kopf, und auch Riona und Keenan winkten ab.

Keenan wirkte genauso wie vor der Schlacht, nicht mal seine Haare waren verwuschelt, er schwitzte nicht, er hob stattdessen den Kopf und lauschte.

»Ich weiß nicht …«, meinte er. Seine Stimme war so leise, dass sie durch das Geschrei der Kinder kaum zu verstehen war. »Hier stimmt was nicht.«

»Wir sollten die Gefangenen in einem Haus einsperren und uns um die Verwundeten kümmern. Wir haben doch eine Soldatin mit heilenden Kräften mitgenommen. Frag sie, was sie benötigt, und durchsucht alle anderen Häuser nach eingesperrten Einwohnern«, sagte ich zu Rois. Er neigte den Kopf mit den Worten: »Ja, meine Königin«, und verschwand, um meine Befehle weiterzugeben.

Die Kinder beruhigten sich nach und nach, als wir in ein paar Kellern tatsächlich eingesperrte Menschen fanden, die sich gegen die Druiden aufgelehnt hatten. Sobald die Kinder ihre Eltern sahen, besänftigten sie sich, ein paar andere, die eingesperrt worden waren, waren verflucht worden und nicht in der Lage aufzustehen. Sie brauchten Hilfe, und es war offensichtlich, dass ihre Peiniger nicht unter den Opfern waren, sonst hätten sich die Flüche aufgelöst.

Bis tief in die Nacht durchsuchten wir Haus für Haus, und ein paar der freigelassenen Einwohner halfen, verborgene Schutzräume ausfindig zu machen.

Alle waren mit der Bergung und Versorgung von Verwundeten beschäftigt, die Nacht war vollends eingebrochen und wir konnten nur noch im Fackel- und Laternenlicht arbeiten. Zum Glück hatte es aufgehört zu schneien, doch es blieb lausig kalt.

Als ich soeben ein Haus betreten wollte, spürte ich mit einem Mal ein Ziehen. Die Perle unter meinem Harnisch wurde heiß und pochte wie bei dem Zeitsprung in meiner Lebenszeit. Schlagartig wusste ich, sie beschützte mich wieder.

Ich ließ den Türgriff los, den ich soeben hatte betätigen wollen, und sprang zurück.

Keinen Augenblick zu früh, denn die Tür wurde aufgezogen und eine Mistgabel stach nach mir. Ich machte einen Satz zur Seite, packte mein Schwert mit beiden Händen und wehrte die Mistgabel ab.

Hindurch stürmten Männer und Frauen mit Äxten und Lanzen, aber auch mit Sensen oder Dreschflegeln bewaffnet. Fünf von ihnen stürzten sich gleichzeitig auf mich. Ich schrie laut auf und wehrte sie ab, so gut ich konnte. Es waren zu viele, der Knüppel eines Dreschflegels knallte voller Wucht auf meinen Arm, ein wahnsinniger Schmerz fuhr bis ins Schultergelenk, ich ließ mein Schwert fallen. Keenan war zur Stelle. Er wirbelte umher, schlug mit ganzer Kraft und Schnelligkeit allen Angreifern in wenigen Atemzügen die Waffen aus den Händen. Erst da verstand ich, dass noch mehr angriffen.

Sie sprangen von der Stadtmauer, kamen aus Scheunen und Häusern und vor allem durch das geöffnete Tor.

Sie waren in der Überzahl und fest entschlossen, uns zu besiegen – ganz anders als die apathischen Kämpfer, mit denen wir es beim Angriff zu tun gehabt hatten.

Ich konnte meinen Arm nicht bewegen. Er schien nicht gebrochen, aber meine Hand konnte mein Schwert nicht mehr greifen, und ich war gezwungen, mit der linken Hand zu kämpfen, was nicht gut funktionierte. Trotzdem wehrte ich zwei weitere Angreifer ab, Keenan blieb an meiner Seite.

»Schließt das Tor!«, erscholl auf einmal ein Ruf, und aus den Augenwinkeln sah ich die Torflügel zugehen. Was mich allerdings mehr entsetzte, waren die Bogenschützen außerhalb von Morris, die brennende Pfeile spannten.

»Keenan! Halte das Tor offen! Sie wollen uns verbrennen! Sie wollen die Stadt niederbrennen!«, schrie ich.

Keenan hatte es bereits gesehen und sprintete los. Ein Pfeil schoss auf ihn. Nur dank seiner magischen Schnelligkeit konnte er ihm ausweichen.

Er ignorierte das sich schließende Tor, und mein Herz setzte aus, als er in die Bogenschützen hineinlief. Einer nach dem anderen wurde umgestoßen, die brennenden Pfeile fielen zu Boden und erloschen rasch im nassen Gras. Doch es waren zu viele für Keenan.

»ROIS ! RIONA !«, brüllte ich in die kämpfende Menge. »Vor die Stadt! Wir müssen vor die Stadt! Die Angreifer sind da!«

»Meine Königin, lass mich dir helfen.« Die Soldatin mit den Heilkräften stand plötzlich neben mir.

»Später«, schüttelte ich sie ab. »Später. Rois, dem Drachen sei Dank!« Er stand vor mir, mit entschlossenem Blick und zusammengebissenem Kiefer. »Wir müssen die Stadt retten. Wir dürfen das Tor nicht zugehen lassen und wir müssen die Angreifer vor dem Tor vernichten.«

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und schrie meine Befehle zu dem Hauptmann und den Soldaten.

Sofort stürmten viele von ihnen zum Tor hin. Ich wollte mit, aber etwas prallte gegen mein Bein und ich knickte um.

Die Soldatin neben mir stach auf eine Frau ein. Aus ihrer Hand fiel ein Hammer.

Mein Bein, mein Arm, es schmerzte so sehr, dass ich Sterne vor meinen Augen sah, aber ich wusste, ich musste bei Bewusstsein bleiben. Ich durfte keinesfalls ohnmächtig werden.

Der Schmerz in meinen verwundeten Gliedern wandelte sich in Hitze, unerträgliche Hitze, als würden mein Arm und Bein innerlich verbrennen, die Perle auf meiner Brust glomm dagegen nur lauwarm.

Einen Moment lang dachte ich, mein Körper würde in Flammen aufgehen. Ich öffnete die Augen, denn ich wollte nicht blind von einem feindlichen Angreifer erschlagen werden. Und ich wollte es sehen, wenn die Flammen aus der Haut traten.

Aus den Augenwinkeln nahm ich den Kampf nur noch wie durch einen Schleier wahr. Der Schmerz verzerrte alles. Es war tatsächlich, als würde ich durch Flammen schauen.

Die Flammen kamen mir vor, als wären sie erst hoch und lodernd, und als sie endlich kleiner wurden, konnte ich mehr sehen. Ich sah, wie unsere Soldaten einen nach dem anderen besiegten, ich sah viele Gegner leblos auf dem Boden liegen. Das anfangs dumpfe Getöse wurde lauter und schwoll wieder ab, bis es nur noch vereinzelt zu vernehmen war. Dafür ertönte hohes Jammern und Schluchzen.

Ich sah die Gesichter von weinenden Kindern an den Fenstern mancher Häuser.

In der anderen Richtung erkannte ich hinter dem geöffneten Tor, dass Keenan wieder hereinkam. Seine Wangen waren verschmutzt, sein Haar strähnig, die Tunika und der Harnisch hatten Löcher und Beulen. Doch er trat mit großen Schritten auf mich zu, kniete neben mir am Boden nieder und grinste

»Sara, Schatz, wir haben Morris befreit. Kein Grund, deshalb zu Boden zu gehen. Die sollten sich vor dir verneigen.«

Ich blinzelte. »Morris befreit?«, wollte ich sagen und hörte nur ein Blubbern aus meinem Mund kommen.

Keenan warf der Soldatin neben mir einen fragenden Blick zu.

»Ich hab ihre Knochenbrüche heilen lassen«, erklärte sie. »Es kann sein, dass die Königin die nächsten zwei Tage ein wenig desorientiert ist, weil ich es schnell heilen lassen musste.«

Das verstand ich und wollte ihr ein dankbares Lächeln schenken.

Keenan sah milde schockiert aus. »Wie gut, dass Prinz Colm nicht mitgekommen ist. Bei dem Anblick braucht es keinen Drachen, um jemanden in die Flucht zu jagen«, hörte ich ihn noch sagen, dann sah ich das besorgte Gesicht der heilenden Soldatin. Sie murmelte etwas und legte mir eine Hand auf die Stirn. Danach sank ich in gnädige Dunkelheit. Das Letzte, was ich dachte, war: Wir hatten Morris befreit.