Der massige Russe
wirkte fast wie ein verschrecktes Kind, als er in den Kofferraum seines eigenen Wagens kletterte.
»Und gleich sehe ich Dragan?«, fragte mich Boris.
»Gleich siehst du Dragan«, beruhigte ich ihn.
Im Einklang mit mir selbst schloss ich den Kofferraum. Wertungsfrei und liebevoll. Achtsam eben.
Ich setzte mich hinter das Steuer von Boris’ Auto und startete den Motor. Ich war zufrieden. Auch wenn ich gelogen hatte. Boris würde Dragan nie wiedersehen. Jedenfalls nicht in diesem Leben. Denn Dragan war seit einer Woche tot.
Boris allerdings würde nicht sterben. Ich hatte das Morden satt. Irgendwann musste auch mal gut sein. Für Boris hatte ich mir mit Sascha eine andere Lösung ausgedacht.
Ich fuhr mit Boris im Kofferraum vom Autobahnparkplatz. Nachts um halb vier war kaum Verkehr. Eine Viertelstunde bewegten wir uns durch die mich wohlig umschließende Dunkelheit. Dann rief ich Sascha an.
»Folgt uns jemand?«, wollte ich wissen. Der drahtige Bulgare war mir in einigem Abstand hinterhergefahren, um genau das heraus zu finden.
»Niemand. Es haben dich alle überholt.«
»Das ist gut.« Ich atmete erleichtert aus.
»Keine Toten mehr?«, wollte Sascha wissen.
»Keine Toten mehr.«
Ich hörte, wie Sascha erleichtert ausatmete.
»Wir treffen uns am Kindergarten«, bestätigte ich unseren Plan.
»Die Kellertür ist offen«, verabschiedete sich Sascha.
Ich legte auf.