IV

Zeitgleich in Den Haag

Mainquartier of interplanetaric Law

 

»Verdammt«, keuchte Montgomery Douglas, oberster Richter am Hauptquartier für interplanetarisches Recht. »Verdammt, verdammt. Warum ist der Typ so neugierig«, schimpfte er vor sich hin.

Natürlich wurde er augenblicklich über die Ankunft des Neulings auf X Beta 251074 informiert. Seine Genehmigung lag vor, sonst hätte Avery niemals die Barriere passieren können. Außerdem wurden ihm die DNA Proben des Neuankömmlings zugestellt und er hatte schnellstmöglich auch darüber einen Sperrvermerk gesetzt.

Warum hatte er Rex dieses verdammte Buch gelassen, und warum wurde das online vermerkte Reiseverbot für Stirling für ihn nicht beachtet? Verdammt!

Er lief unruhig hin und her, die Nase gekräuselt und den Kopf kontinuierlich schüttelnd.

Es klopfte, und Madame Russeau steckte ihren Lockenkopf durch die Tür. »Kann ich etwas für Sie tun, Sir?«

»Kaffee bitte, Dolores«, sagte er zu Madame, »und bitte informieren Sie Richter Mangold und ersuchen Sie um seinen Besuch hier, so schnell wie ihm möglich. Ich muss ihn heute noch sprechen.«

Dolores runzelte die Stirn. »Mangold ist auf X Beta 251074 in einem Meeting, Sir.«

»Mist, das habe ich vergessen«, gab Montgomery zu. »Dann ersuchen Sie bitte um ein Gespräch Stufe 6 mit meinem Mann. Und Dolores? Danke«, murmelte er.

»Stufe 6, höchste Geheimhaltung? Oha, geht’s um ihren Sohn Rex?«, fragte sie.

Sie wusste nicht viel, nur dass Rex und seine Herkunft der einzige Fall von Stufe 6 waren. Und die Herren Richter ließen sie in dem Glauben, Stufe 6 bedeutete den Code für eine Familienangelegenheit.

»Ja, Dolores, Sie wissen, ich kann ihnen nicht mehr sagen, aber gehen Sie davon aus, dass es schwierig werden wird. Ich muss Richter Mangold sprechen, sofort.«

Dolores nickte und wandte sich an den allumfassenden Hauptkommunikator. Sie hatte großen Respekt vor Montgomery, denn mit seinen stahlblauen Augen und der Größe von 1,85m, strahlte er Macht und Härte aus. Lediglich die dunklen immer ein wenig zu langen Locken gaben ihm eine gewisse Freundlichkeit, wenn er es wollte.

»Computer – Verbindung herstellen. X Beta 251074, Richter Scott Mangold Stufe 6 House of law«, sprach sie in den Raum hinein.

»Identifikation«, sagte eine weibliche Stimme und Dolores schmunzelte.

Jeder Benutzer konnte die Stimme aus dem Computer einstellen, wie er wollte, und Montgomery hatte sie nach ihrem eigenen Stimmprofil programmiert.

»Identifikation Dolores Russeau, Stufe 5 Safetyofficer erbittet Verbindung Stufe 6 für Montgomery Douglas, Personalnummer 14698652 alpha tango beta.«

»Danke, Verbindung wird erstellt.«

Es dauerte nur wenige Minuten Erdenzeit, als sich mit einem »Pling« ein Hologramm im Raum öffnete und Richter Mangold sichtbar wurde. Er saß in einem riesigen Sessel, vorgebeugt, den Körper angespannt. Scott war ein schlanker, großer Mann, mit aristokratischen Zügen, gescheiteltem blonden Haar und sehr klaren dunklen Augen.

»Montgomery, Stufe 6? Verdammt. Was ist los? Hallo Dolores, Liebes.« Er lächelte sie an und sprach schnell weiter »Liebes, du musst dich selbst jetzt ausloggen. Du hast diese Stufe 6 Freigabe nicht, aber Montgomery wird dir nachher das Zulässige berichten. Herzblatt, wir sehen uns nächsten Monat, wenn ich zurück bin von diesem … diesem …«, er grummelte.

Dolores wusste, er mochte den Außenposten nicht, oder besser, er mochte keine Reisen ohne Montgomery.

»Ich freu mich auf Dich und bleib fit – Computer, Dolores ausloggen«, sagte sie beherzt und verließ das schallsichere Büro Montgomerys.

»Montgomery, was ist los? Geht es um unseren Jungen Rex?«

»Ja, Scott, er ist ja bei dir auf Berta? Was ist passiert? Es gab eine Computeranfrage zu seinen Archivdaten. Hannes, sein Freund, hat die Akte angefordert, natürlich mit Sperrvermerk.«

Scott sah Montgomery an und runzelte die Stirn. »So ein Mist, ich habe gewusst, dass das nicht gut geht«, schimpfte er. »Die beiden wollten unbedingt nach Stirling reisen. Dieser Reiseingenieur hat die Sperrvermerke für 1365 bis 1500 gelöscht und das Signum der Purity hinterlassen. Der Computer hätte sie niemals in diese Zeit reisen lassen. Selbstverständlich gehe ich dem nach. Er wird sich seines Vergehens sehr bewusst werden, und zwar in einer Strafkolonie am Rande der Highlands beim Latrinenausheben. Aber was machen wir jetzt? Rex und Avery sind sich begegnet. Avery ist hier auf der Krankenstation, ich habe ihn bereits besucht. Montgomery, es war wie ein Deja vù, die beiden sehen sich unheimlich ähnlich. Bisher dachte ich, wir verhalten uns still, dann passiert auch nichts, aber das könnte den gesamten Zeitenlauf ändern. So ein blöder Hornochse!«

Der verkniffene Mund und die funkelnden Augen Scotts verrieten seinen Unmut.

»Vielleicht hätten wir es ihm sagen sollen, vielleicht wäre er nicht gereist. Aber nun hat Hannes, dieser neugierige kleine … er wird uns auf die Spur kommen und alles zerstören«, motzte Scott.

»Nun alle Daten sind noch unter Verschluss, was machen wir jetzt? So wie ich es sehe, gibt es drei Möglichkeiten. Erstens, vertuschen und Avery zurückschicken und dem wahrscheinlichen Tod aussetzen. Oder Avery einweihen und in Kriegsführung, Geschichte und Recht unterrichten und ihn dann zurück in den Kleinkrieg der schottischen Lairds zurücksenden. Das würde dazu führen, dass er ob seines Wissens die Führung der Clans übernehmen würde und die Forschung in unserem Sinne vor Ort überwachen könnte oder drittens …«, er schnaufte, »oder drittens, wir lassen alles, wie es ist und sagen nichts. Es ist nicht gewiss, ob die drei Männer die richtigen Schlüsse ziehen.«

»Da unterschätzt du aber Hannes. Der Junge ist schlau. Der hat nicht umsonst im Computer gesucht, er hat einen Verdacht, dessen bin ich mir sicher und die Akte enthält einen Vermerk auf die Blutmacht«, erklärte Montgomery.

»Das mag ja sein, aber er hat keine Beweise und ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Komplexität der Hintergründe begreift. Ihr müsst die DNA-Proben überwachen, die eingereicht werden, und das werden sie mit Sicherheit demnächst.« Scott wedelte wissend mit der Hand in der Luft.

»Was wäre mit Möglichkeit 4?«, fragte in diesem Moment Montgomery.

»Was meinst du?« Scott runzelte die Augenbrauen.

»Nun, Hannes ist schlau. Er versteht, dass die gesetzte Weltordnung im Mittelalter essenziell für den Gesamtfrieden ist. Er kennt den Ablauf der Zeit, weiß um das Großvaterparadoxon und auch um die Probleme mit den Abtrünnigen. Er würde ohne Informationen nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern tiefer graben und dabei mehr zerstören, als wir uns vorstellen können.« Montgomery brach seine Ausführungen ab, als ein Klingeln durch den Computer ging.

»DNA-Probe Rex, Personalnummer 28365831 zur Überprüfung eingereicht, Vergleichsprobe ebenfalls eingereicht, Ergebnis steht aus. Sperrvermerk«, säuselte die Stimme.

»Holy Shit, Hannes ist effizient und schnell. Ich denke, damit wurde uns die Entscheidung abgenommen. Es bleibt nur Möglichkeit 4. Einweihen, Ausbilden, Zurücksenden, zuallererst Avery oder wenn Freigabe erteilt ist, alle 3«, flüsterte Scott, »Der Erhalt des Gleichgewichts in Stirling ist für das Empire unverzichtbar. Sollte sich auch nur eine Zeitschleife ändern, nichts wäre mehr so, wie es war. Die Welten würden in ihren Angeln erbeben, und die Menschheit würde sich selbst zerstören. Verstehst du das Dilemma, Montgomery?«

»Wir müssen ihnen den Ernst der Lage klar machen, was sie ändern und was sie zerstören würden, wenn sie weiter forschen. Wir müssen mit ihnen reden. Jede Frage nach dem Warum, jedes Misstrauen, weil ihnen so offensichtlich niemand Vorwürfe macht, obwohl sie die Hauptregel gebrochen haben, nichts und niemanden mitzubringen aus der Zeit, wird uns alle in Gefahr bringen. Und die Fragen werden kommen. Sie müssen zurück nach Stirling und Avery muss zeitnah den Platz in der Blutmacht übernehmen, der ihm zusteht. Ich komme mit dem nächsten Transport morgen früh nach Station Berta, warte dort auf mich. Und Scott? Ich vermisse Dich. Bitte lass uns darüber schlafen und reden.«

 

Zeitgleich mit dem Gespräch auf X Beta 251074

Bibliothek

 

Hannes kehrte zurück zu Avery und Rex, den Kopf voller abstruser Gedanken und Vermutungen. Er warf sich in einen Lesesessel, den beiden bärtigen und sich so ähnlichen jungen Männern entgegen und musterte sie.

»Rex, wie lange kennen wir zwei uns schon?«

So wäre es am besten. Erstmal herantasten, ob Rex etwas wusste oder verschwieg.

»Was ist denn mit dir passiert? Du bist ganz blass?« Rex setzte sich aufrecht.

»Wie alt bist du Rex?«, fragte Hannes.

»Das weißt du doch, 32, genau wie du!« Rex war verwirrt.

Hatte Hannes das vergessen, oder war etwas geschehen?

»Hast du im Archiv gefunden, was du suchtest? Ich meine, gibt es Erkenntnisse – na du weißt schon, über das, was du nachschlagen wolltest?«, fragte Rex.

»Ja zumindest so weit, dass es eine größere Sache ist! Leider war über der Akte, die ich suchte, ein Sperrvermerk. So konnte ich nicht weitersuchen und muss erst mal die Ergebnisse eines Labortests abwarten. Habt ihr euch gut unterhalten? Avery, wie geht es Euch?«

Hannes biss mit den Zähnen auf der Unterlippe herum und immer, wenn er das tat, wurde Rex unruhig. Hannes hatte Informationen, zu Avery oder zu einer anderen Sache, er wusste es nicht. Er wusste nur, er musste mit Hannes allein sprechen. Das Kauen auf der Lippe war ein Hinweis für Rex.

Avery antwortete auf seine Frage nach seinem Befinden mit einem Funkeln in den blauen Augen, die er dann schnell niederschlug.

»Ich möchte gern diese Bücher hier studieren, Mathematik, Astronomie, Biologie, was auch immer das bedeutet. Meint ihr, das wäre mir erlaubt?«, fragte der Earl schüchtern.

Hannes schnaufte erleichtert durch.

»Klar, macht das, ich rede in der Zwischenzeit mit Rex. Ihr könnt Euch alle Bücher nehmen, die Ihr zu lesen wünscht«, sagte Hannes und murmelte zu Rex gewandt, »oder besser nicht.«

Rex runzelte die Stirn.

Was war nur mit Hannes los? Der schien komplett durch den Wind. Sie mussten sich unterhalten.

Dringend!

»Avery? Hier steht Trinkwasser, dort liegen Äpfel für Euch und ich hole Euch in einer Stunde hier wieder ab. Sucht in Ruhe Bücher aus, die Euch interessieren. Diese hier sind schon sehr alt, aber wenn Euch neue Erkenntnisse interessieren, scheut nicht zurück. Es gibt digitale Neuerungen zu allen Büchern. Wie das geht, zeig ich Euer Lordschaft dann«, sagte Rex und zeigte auf Hannes. »Ich muss kurz mit Hannes reden. Das ist doch in Ordnung, oder?«

Avery nickte und meinte: »Selbstverständlich, die Herren. Ich habe hier so viel zu lernen.«

Hannes griff nahezu zeitgleich nach Rex' Arm und zog ihn in den Nachbarraum der Bibliothek, der für derartige Gespräche mit einem Schallschutz ausgerüstet war, damit Lesende nicht gestört würden.

»Rex, ist dir aufgefallen, dass Avery dir unheimlich ähnlich sieht?«, sagte er aufgeregt. »Avery sieht aus wie dein Zwilling, nur mit blauen Augen. Ich habe deine Akte im Archiv lesen wollen, aber außer deiner Schulbildung sind alle Daten gesperrt. Was verheimlichst du mir?«

Im gleichen Atemzug, wie er Rex mit diesem Vorwurf konfrontierte, zuckte dieser zusammen.

»Ich verheimliche gar nichts! Was soll das, Hannes? Und Avery sieht mir nicht im Geringsten ähnlich«, schimpfte Rex seine Worte Lügen.

»Computer, zeige die Bibliothek vor zehn Erdenminuten«, schrie Hannes beinahe. In derselben Sekunde ploppte ein Holobildschirm auf und zeigte Rex und Avery, nebeneinandersitzend in der Leselounge. Rex erkannte sofort, was Hannes meinte. Ihn erfasste ein leises Zittern.

»Er … du hast recht, er sieht mir unglaublich ähnlich, schau, sogar der Haarwirbel hier.« Mit zusammengekniffenen Augen, voll konzentriert, kommandierte Rex: »Computer, ranzoomen. Datenerfassung, Avery, Third Earl of Stirling, anzeigen. Freigabe Rex Douglas, Stufe 5.«

Der Computer schnappte eine Akte auf, die kürzer nicht hätte sein können. Sie war gefüttert mit allen Daten aus seinem Buch, aber keine Genauigkeiten – Halt, was war das, dort stand ein Todesdatum. Das konnte nicht sein.

Avery, Third Earl of Stirling, geboren 1368, verstorben 1470 n. Chr. Edinburgh.

»Unfassbar, Avery ist 102 Jahre alt geworden? Aber er ist hier, wie kann er 1470 verstorben sein, und wie schaffte er es, 102 Jahre alt zu werden im verseuchten Mittelalter in dieser Drecksburg? Hier stimmt was nicht, hier stimmt etwas ganz und gar nicht.«

»Computer, Rex Personalnummer 28365831, Freigabe Stufe 5, persönliche Akte.«

 

Eine leise Stimme antwortete:

»Geburtsjahr 3327, genaue Urkunden nicht vorhanden,

Geburtsort unbekannt,

Zieheltern: Montgomery Douglas und Scott Mangold,

Sterbedatum: Sperrvermerk Montgomery Douglas.

Frühe Schulbildung Elementaryschool Dutschpoint Amsterdam, Matura Highschool Den Haag,

Universität Amsterdam Abschluss:

Master of Historical, Literary and Cultural Studies

Master of british law

Master of scottish history «

 

»Verdammt, was hat das zu bedeuten«, keuchte Hannes, »ein Sterbedatum habe ich nicht gesehen und hier steht es schwarz auf weiß.«

»Computer, Sterbedatum spezifizieren«, flüstere Rex, nunmehr angespannter denn je.

»Keine Spezifizierung möglich, Sperrvermerk Freigabe Stufe 6 Montgomery Douglas«, zirpte die Computerstimme.

»Ich habe …«, Hannes zögerte.

»Nun spuck es schon aus, was hast du?« Rex klang gequält.

»Ich habe vielleicht, nur eventuell, eine DNA-Probe von dir und Avery ins Labor zum Vergleich gegeben, verdammt, deine innere Angst um ihn, deine Fürsorge, die unglaubliche Ähnlichkeit, Rex, er ist, er scheint …«, erneut brach Hannes ab.

Rex Stimme verdunkelte sich. Die Augen halb zugekniffen, näherte er sich Hannes. »Sag, was vermutest du? Verdammt Hannes, was willst du mir mitteilen, sag es!«

»Rex, entweder ist Avery dein leiblicher Vater oder er ist dein Bruder. Holy shit, so ähnlich sehen sich nur Verwandte ersten Grades und das weißt du. Wir müssen rausbekommen, was hier gespielt wird.«

»Bruder, Vater, Scott ist mein Vater und Montgomery mein Dad. Wie soll Avery mein Vater sein? Was stimmt bei dir nicht im Oberstübchen? Er ist in Stirling geboren vor einer Million Jahren oder so«, schimpfte Rex so laut, dass Hannes sich umsah und ihn zu beruhigen suchte.

»Deswegen versuche ich ja, das zu klären, und jetzt höre auf, hier rumzubrüllen. Du weckst noch schlafende Hunde.«

»Hannes, Freigabestufe 4, ihre DNA-Probe wurde ermittelt. Übereinstimmung 49,85 %. Die geprüften DNA-Proben weisen auf Blutsgeschwister hin«, zirpte die Computerstimme erneut.

Rex starrte Hannes an, der ihn ebenso entsetzt ansah.

»Avery ist mein Bruder? Mein … Fuck, das kann nicht sein!«, stotterte Rex und sank im Schneidersitz an Ort und Stelle auf den Boden.

Die Atmung beschleunigt und mit zittrigen Händen, versuchte Rex, seine Fassung zurückzugewinnen.

»Im Alter von 32 Jahren … Einen Bruder!«, japste er.

»Verdammt Rex, was machen wir denn jetzt mit Avery? Er ist dein Bruder, was natürlich erklärt, warum du unbedingt zu ihm wolltest und ihn dann noch retten musstest. Blut ist dicker als Wasser, auch wenn du nichts vom Blut wissen konntest. Sag mal, deine Väter, wie kommt es?«, fragte Hannes.

»Das weiß ich doch nicht, ich kann ja nicht biologisch gezeugt worden sein, das ist klar, oder? Aber sie sprachen auch nie darüber, aus welcher Retorte ich komme, oder über eine potenzielle Mutter. Ich hatte nie eine und brauchte auch keine. Scott und Montgomery haben den Job gut gemacht. Ich erinnere mich nicht an … Moment, der Thronsaal … in meinen Träumen«, schnaufte Rex und er spürte jedes einzelne Härchen, das sich auf seinem Arm aufrichtete.

»Wir müssen zurück zu Avery. Besser wir sagen ihm noch nichts. Er hat genug zu verarbeiten im Moment. Mensch Rex, der ist ein feiner Adelspinkel, der ließ sich sogar den Nachttopf nachtragen.« Hannes schüttelte den Kopf. »Den Pinkeltopf. Ehrlich …« Er lachte zynisch auf.

»Computer, Cache löschen, letzte 5 Einträge, Licht löschen«, zischte Hannes beim Verlassen des Raumes.

Die Bibliothek wieder betretend, konnte Rex sich kaum beruhigen. Die Hände zittrig, griff er nach einem Glas Wasser und beobachtete jede Bewegung seines Bruders. Wie gern würde er ihn in den Arm nehmen, ihn mit Fragen löchern, ihn nie wieder gehen lassen.

Aber der Blick, den Hannes ihm zuwarf, würde Blumen zum Welken und Vulkane zur Explosion bringen. Es war eine deutliche Warnung, sich und seine Gefühle im Zaum zu halten, bis sie mehr in Erfahrung bringen konnten.