(Alec)
Amüsiert verfolge ich die Gedankengänge meines Opfers. Die anfängliche Faszination ist der Furcht gewichen und seine Gedanken rasen. Ich spüre, wie sich meine Fänge ausfahren, denn der Geruch des Menschen ist trotz der leicht herben Note der Angst sehr appetitlich. Ich führe ihn in mein Büro und schließe die Tür hinter uns ab. Schon im nächsten Moment habe ich ihn mit dem Gesicht voran gegen die Wand gepresst.
»Es gibt zwei Möglichkeiten, wie das hier ablaufen kann. Entweder du rückst freiwillig mit der Sprache heraus oder ich hole mir die Informationen aus deinem Kopf«, schnurre ich beinahe zärtlich und presse meinen Mund auf die deutlich pulsierende Schlagader des Mannes.
Das Herz des Polizisten setzt für einen Schlag aus, bevor es noch schneller als zuvor schlägt.
»Ich will keinen Ärger machen«, keucht er.
»Nicht?« Meine Stimme trieft vor Sarkasmus. »Es wäre das erste Mal, dass ein menschlicher Cop keine Probleme verursacht.«
Leicht schabe ich mit meinen spitzen Fängen über seinen Hals. Obwohl der Kerl mein Feind ist, spüre ich das unbändige Verlangen, ihn aus seiner Kleidung zu schälen und zu verführen. Joshua stöhnt leise, was mich aufhorchen lässt.
Kann es sein, dass ihn die Sache ähnlich erregt wie mich?
Ich grinse.
Als Vampir übe ich auf die meisten Menschen eine gewisse Anziehungskraft aus. Mir ist nicht entgangen, dass Josh mich vorhin durchaus interessiert gemustert hat – bevor er wusste, wer ich bin. Da er nicht gerade hässlich ist, bin ich versucht, ein wenig mit ihm zu spielen.
Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?
»So, Sergeant McGee, dann erkläre mir mal, was du hier zu suchen hast. Wage es nicht zu lügen. Ich bin in deinem Kopf.«
Während ich das sage, öffne ich den Reißverschluss seiner Lederjacke und lasse eine meiner Hände unter sein dunkles Shirt wandern. Meine Finger streichen über sein Sixpack nach oben.
Nicht schlecht.
Kurz verweilt meine Hand über seinem Herzen, bevor sie nach unten wandert und unter dem Hosenbund verschwindet. Die mächtige Beule, die mich dort begrüßt, lässt Vorfreude in mir aufsteigen.
Wer verbietet es mir, ein bisschen Spaß zu haben, bevor ich den Störenfried töte?
Meine Finger umschließen sein bestes Stück und instinktiv reibe ich meine beginnende Erektion an Joshs Hintern. Anscheinend erliegt der junge Sergeant trotz seiner Angst meiner vampirischen Anziehungskraft, denn ich spüre deutlich, dass er auf meine Berührungen reagiert.
»Ich brauche Medikamente für meine Schwester«, stößt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Das ist kein Medi-Point. Warum denkst du, dass du hier fündig wirst?«
»Gerüchte«, stöhnt er, weil ich in diesem Moment leicht in seinen Hals beiße.
Sein Leib bockt schwach unter meiner Liebkosung. Ich überprüfe seine Gedanken auf Hinweise nach möglichen Fallen oder versteckten Waffen, bevor ich ihm die Kontrolle über seinen Körper wiedergebe – vorerst. Beim Sex bevorzuge ich willige Partner. Joshuas Erregung ist deutlich wahrnehmbar, was den jungen Mann erschreckt. Geschickt öffne ich Joshs Hose und ziehe diese samt Unterwäsche mit einem Ruck nach unten.
»W-was wird das?«, fragt er unsicher.
»Ich habe Hunger«, antworte ich wahrheitsgemäß. »Und du willst das hier, obwohl du Angst vor mir hast.«
»Ich bin nicht hierher gekommen, um Sex zu haben«, widerspricht er schwach.
»Nicht?«, sagte ich belustigt. »Dann bist du dumm. Hast du wirklich geglaubt, dass du einfach in mein Revier spazieren könntest, ohne dass ich es mitbekomme? Oder dass dir jemand ohne meine Zustimmung etwas verkauft?«
Joshuas Gedanken rasen. Tatsächlich war ihm dieses kleine Detail entgangen. Genüsslich knete ich seinen Hintern.
»Wie hättest du die Medikamente eigentlich bezahlen wollen? Die fünftausend Credits hast du nicht.«
Josh erstarrt. »Fünftausend?!«
»Du hast richtig gehört. Den Engpass gibt es wirklich, weil ihr dummen Menschen einfach nicht genug bekommen könnt. Um euren aktuellen Bedarf zu decken, müsste ich zwei neue Produktionsstätten bauen lassen. Stattdessen sabotiert ihr sogar noch bestehende Anlagen.« Ich zucke mit den Schultern. »Wenn es mich nicht so viel Geld kosten würde, würde ich lächelnd dabei zusehen, wie ihr an euren eigenen Erfindungen elendig verreckt.«
Verzweiflung macht sich in dem jungen Polizisten breit, der seinen Kopf hängen lässt.
»Fuck! Das kann doch nicht wahr sein.«
In seinen Gedanken taucht das Bild einer traurig lächelnden Frau auf, die ihm optisch in vielen Punkten ähnelt.
Das ist also seine Schwester.
Plötzlich geht ein Ruck durch Josh. Er strafft die Schultern.
»Wenn ich dir gebe, was du willst, bekomme ich dann die Medikamente?«
Ich grinse. »Du musst wirklich verzweifelt sein, wenn du dich auf einen Deal mit mir einlässt.«
»Ich kann sie nicht im Stich lassen ...«, flüstert er.
Kurz verspüre ich einen Anflug von Mitleid, dann denke ich an die ganzen ungeklärten Todesfälle und ungerechten Verurteilungen von übernatürlichen Wesen, an denen Leute wie Josh Schuld tragen.
Ich drehe ihn zu mir um und betrachte mein Gegenüber genau. Sergeant Joshua McGee ist ein attraktives Kerlchen mit seinem kurzen blonden Locken und den grünen Augen. Seine Gesichtszüge sind kantig und doch hat er etwas Zartes an sich, obwohl er straff auf die dreißig zugeht und zu den harten Hunden zählt. Vielleicht ist es auch die Sorge um seine Schwester, die ihn verletzlich erscheinen lässt.
»Dir ist klar, dass du dich in eine Abhängigkeit begibst, aus der du nicht mehr herauskommst, oder?«
Josh nickt. »Ich hasse es, das zugeben zu müssen, doch du hast mich in der Hand. Wenn herauskommt, dass ich hier war oder einen Deal mit dir habe, stecken sie mich in den Knast.«
Er betrachtet mich mit einer Mischung aus Verachtung, Hoffnung, Verzweiflung und Verlangen.
Nachdenklich streiche ich mir über das Kinn. »Vielleicht könntest du mir tatsächlich nützlich sein.«
Mein Blick wandert über seine ansehnliche Gestalt. Der Kerl ist gut gebaut, mit seinen breiten Schultern und der schmalen Taille, außerdem scheint er intelligent zu sein, denn ganz untypisch für einen Menschen besitzt er keine Augmentationen. Das ist eindeutig ein Pluspunkt, denn ich hasse diese Dinger. Was ich bisher von Joshua sehen oder erspüren könnte, gefällt mir außerordentlich gut. Davon abgesehen gefällt mir der Gedanke, den Cop zu meinem Spielzeug zu machen und ihm zu zeigen, wo sein Platz ist.
Schließlich nicke ich. »Ab heute gehört dein Knackarsch mir, Josh. Nur mir, verstanden?«
Mein Gegenüber wird erst blass, bevor es errötet. »Ja.«
»Solltest du es wagen, mich zu hintergehen, dann darfst du dabei zusehen, wie dein geliebtes Schwesterherz das Zeitliche segnet.«
Ich gehe um meinen Schreibtisch herum und entnehme einem der Schieber ein Stück Papier, einen Dolch und ein unscheinbares Armband aus Leder.
Der Polizist zieht hektisch seine Hose wieder an ihren Platz und betrachtet verwirrt, wie ich die Vertragskonditionen niederschreibe. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Ich verpflichte mich, Joshua in regelmäßigen Abständen mit den gewünschten Medikamenten für seine Schwester zu versorgen, dafür muss er mir jederzeit zur Verfügung stehen und auf Drogen und anderweitige Liebschaften verzichten. Ein Bruch dieser Konditionen von seiner Seite führt automatisch zur Beendigung unseres Vertrages. Schließlich unterschreibe ich ihn und fordere Josh auf, dasselbe zu tun.
»Ist es nicht riskant, so etwas schriftlich festzuhalten?«, fragt er wenig begeistert.
»Angst, dass deine Kollegen ihn finden könnten?«, ziehe ich ihn auf.
»Ich wäre dumm, wenn ich diese Möglichkeit ignorieren würde.«
Seine patzige Antwort entlockt mir ein Lächeln.
»Manche Dinge erledige ich lieber auf die altmodische Art«, antworte ich daher.
Konzentriert liest Josh den Vertrag. »Ich soll dir jederzeit zur Verfügung stehen? Bei meinem Job kann ich nicht einfach verschwinden«, beschwert er sich. Dann werden seine Augen groß. »Was?! Ich darf keinen Sex mehr mit anderen haben? Lebenslang? Das ist ein schlechter Scherz, oder?«
Süffisant grinse ich ihn an. »Wirkt das hier wie ein Witz auf dich?«
Josh schluckt. »Was, wenn ich vergeben bin?«
»Bist du nicht«, sage ich, schließlich war ich in seinem Kopf und weiß, dass er schwul und Single ist.
Perfekte Voraussetzungen.
Er zuckt ertappt zusammen. Ich genieße es, ihn leiden zu lassen, schließlich soll das hier kein Spaziergang werden.
»Ich teile einfach nicht gern und so ist gesichert, dass du die Vereinbarung nicht wegen irgendeiner kleinen Romanze brichst.«
Der Sergeant flucht leise und funkelt mich wütend an. »Du bist ein arroganter …«
»Na, na. Nicht ausfällig werden, sonst kannst du die Abmachung vergessen«, ermahne ich ihn.
Joshs Kiefer mahlen. Nur zu gern würde er weiter mit mir streiten und diese unmenschlichen Bedingungen streichen, doch offenbar ist ihm die Versorgung seiner Schwester zu wichtig dafür.
»Na gut«, knurrt er und greift nach dem Stift.
Nachdem Josh unterschrieben hat, schneide ich mir mit dem Dolch in die Handfläche und lasse ein paar Tropfen auf das Papier fallen. Dann packe ich Joshs Hand, um dasselbe zu tun. Als die Klinge in seine Haut eindringt, wabert der köstliche Geruch von Joshuas Blut zu mir. Automatisch verlängern sich meine Eckzähne und ich muss mich dazu zwingen, das Ritual zu beenden, statt mich auf den Menschen zu stürzen.
Mit der Zunge lecke ich über den Schnitt in seiner Handfläche, bevor ich das Lederband um das Papier wickle und die Rolle mit dem Feuerzeug anzünde. Routiniert spreche ich die Worte, die den Zauber aktivieren. Papier und Band leuchten kurz auf, bevor die Flammen sie verzehren. Der dabei entstehende Rauch schließt sich erst um mein und dann um Joshs Handgelenk. Als er sich auflöst, ist ein roter Halbmond auf unserer Haut zu sehen, bevor er langsam verblasst, bis nichts mehr darauf hindeutet.
»Wow. Das war ...«
»Magie. Das, was die meisten Menschen nicht wahrhaben wollen.«
Josh ist noch immer fasziniert und scheint für einen Moment vergessen zu haben, in welcher verzwickten Situation er sich befindet.
Zeit, ihn daran zu erinnern und seinen Teil der Abmachung einzufordern!
Ich gehe zu einem großen Panzerschrank auf der gegenüberliegenden Seite des Büros und zücke einen Schlüssel, um ihn aufzuschließen.
»Welches Präparat brauchst du?«
Dem jungen Mann fällt die Kinnlade herunter, als er die Fülle an Medikamenten sieht.
»Nun?«, frage ich ungeduldig nach.
Schnell nennt er mir die Namen und ich entnehme die entsprechenden Packungen.
»Gib Acht, dass sie dir nicht abhanden kommen«, ermahne ich ihn. »Damit wäre mein Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt bist du dran.«
Ich schließe den Schrank ab und verstaue den Schlüssel, dann lehne ich mich mit verschränkten Armen an meinen Schreibtisch und fixiere den attraktiven Mann vor mir.
»Ausziehen!«