WIE NUTZEN BIENEN LÖCHER IM BRUTNEST?

Findet im Brutnest der Honigbienen die Verwandlung vom Larvenstadium über die Puppe zur fertigen Honigbiene statt, werden die Zellen verdeckelt. Da nebeneinanderliegende Zellen in der Regel durch die Königin in kurzen Zeitspannen nacheinander mit einem Ei belegt (der Imker sagt „bestiftet“) worden sind, entwickeln sich die Bienen in nahe beisammen liegenden Zellen so gut wie zeitgleich.

Das führt zu größeren verdeckelten Wabenbereichen. Man findet aber faktisch keine zusammenhängenden gedeckelten Brutbereiche, in denen es nicht einzelne leere Zellen gibt. Diese leeren Zellen können kurzzeitig als Zwischenlager für frischen Nektar genutzt werden, erkennbar an glänzenden, lichtreflektierenden Flächen im Inneren dieser offenen Zellen. Oder aber es stecken über längere Zeitspannen Arbeitsbienen mit dem Kopf voran in den leeren Zellen.

Brutwabe mit leeren Zellen im Bereich der gedeckelten Puppenzellen.

Es gibt zwei Gründe, wieso sich Bienen auf diese Weise über längere Zeit nahezu unbeweglich in leeren Zellen im Brutnest aufhalten. Die älteste Vermutung über dieses Verhalten ging davon aus, dass sich diese Bienen ausruhen. Und in der Tat wissen wir heute, dass es sich um schlafende Bienen handelt.

Forschungen unter dem Einsatz genauer Temperaturmessungen haben als zweite Funktion dieser Bienen das Heizverhalten aufgedeckt.

FÜR IMKER INTERESSANT

Wie lässt sich – ohne Technik – durch vorsichtige Verhaltensbeobachtungen zwischen diesen beiden Verhaltensweisen unterscheiden?

Es ist einfach möglich, wenn man die Hinterleibsspitze der Biene im Auge behält. Schlafende Bienen atmen nur hin und wieder in Schüben, erkennbar an einer Pumpbewegung des Hinterleibes, mit der die Tracheen, das Atemsystem der Insekten, mit Luft gefüllt werden. Heizen die Bienen, dann pumpt der Hinterleib unentwegt. Beim Heizen verbrennen die Bienen Honig, und dafür muss ständig Sauerstoff nachbeschafft werden. An einer sehr vorsichtig herausgezogenen Brutwabe lässt sich das hier Beschriebene gut beobachten.