Eine der Stützen einer industrialisierten Landwirtschaft sind Monokulturen, ausgebreitet über möglichst große zusammenhängende Flächen. Derartig homogene, aus lediglich einer einzigen Pflanzenart zusammengesetzte „Biotope“ bieten Insekten, die sich von diesen Pflanzen ernähren können (Schadinsekten), paradiesische Lebensumstände, die zu regelrechten Populationsexplosionen führen können.
Pflanzen wehren sich gegen das Gefressenwerden durch natürliche Herbizide (Gifte), die entweder übel schmecken oder sogar Giftwirkungen entfalten. Diese natürlichen Herbizide halten spezifisch diese Fraßinsekten von ihrem Tun ab, andere Insekten sind nicht betroffen.
Der Mensch versucht einen ähnlichen Weg, indem er künstliche gegen Insekten wirksame Chemikalien erfindet, die als Insektizide Einsatz finden. Der Zweck dieser Mittel besteht darin, Insekten zu töten. Anders als die natürlichen Herbizide, die sich die Pflanzen selbst herstellen, betreffen die menschengemachten Insektizide undifferenziert alle Insekten. So gesehen verwundert sogar etwas die scheinbare Überraschung, dass dabei auch Bienen sterben …
Die meisten betroffenen Insektenarten, die als „Kollateralschaden“ getroffen werden, leiden, sterben und verschwinden unauffällig. Die Honigbienen haben das große Glück, mit der Imkerschaft eine Lobby zu haben, die sich für sie einsetzt.
Ein resultierender Erfolg, der dabei seit 2018 verzeichnen ist, ist das EU-weite Verbot des Freiland-Einsatzes von drei bienenschädlichen Neonicotinoiden.
Man könnte ironisch fragen: Halten sich nun fairerweise auch die Schadinsekten zurück? Es wird neue Gifte geben (oder geht man sogar zurück zu alten, derzeit nicht mehr eingesetzten Giften?), will man verhindern, dass Ernten durch Schädlinge vernichtet werden. Um weniger Gifte einzusetzen, wäre ein Rückgriff auf biologische Bekämpfungsmaßnahmen ein Weg. Schadinsekten haben selbst wiederum „Feinde“, Krankheiten und sogenannte Parasitoide, die ihnen zusetzen.
Ohne einen weitreichend grundsätzlichen Umbau der Landwirtschaft hin zu Verfahrensweisen, die zugleich ökomische Ziele und rücksichtsvollen Umgang mit der Welt, in der wir leben, unter einen Hut bringen (dass dies funktionieren kann, zeigen einzelne Initiativen), steht der nächste entsprechende Problemfall schon vor der Tür.
Bevor man sich zurücklehnt und darauf wartet, dass eine solche positive Entwicklung eintreten möge, sollte man sich fragen: Welche Rolle spielt eigentlich jede und jeder Einzelne in dem hochkomplexen Gefüge „Ernährung einer noch immer wachsenden Erdbevölkerung“? Jeder Einzelne ist Verbraucher, ist Konsument und hat die Freiheit, Einfluss darauf zu nehmen, welche Nahrungsmittel, in welchen Mengen und mit welchen Eigenschaften produziert werden.
Das ist in einer freien Marktwirtschaft der Motor, der alle Entwicklungen antreibt und ausrichtet.
Bilden Mensch und Honigbiene eine Symbiose, profitiert ein ganzes Netzwerk aus Pflanzen und Tieren.