LXI

Nach etwa fünfzig Minuten ging die Tür auf und ein Polizeioffizier, der, wie Cavelli an dessen Schulterabzeichen und dessen Auftreten erkannte, einen höheren Rang hatte als die beiden, die ihn hergebracht hatten, betrat den Raum. In seiner Begleitung befand sich ein Mann in einem blauen Nadelstreifenanzug, der wie ein Zivilist wirkte. Der Offizier fragte Cavelli etwas in sehr schnellem Spanisch, dann wandte sich ihm der andere zu und übersetzte das Gesagte: »Sie sind Dottore Cavelli?«

Cavelli zögerte. Er war kein Doktor. Allerdings Professor. War das nur eine Unachtsamkeit des Beamten, oder lag hier vielleicht eine Verwechslung vor und er war gar nicht die Person, die hier sein sollte? Er beschloss, es richtig zu stellen. »Mein Name ist Donato Cavelli. Ich bin Professor, aber kein Doktor.«

»Spielt keine Rolle«, lautete die nächste Übersetzung des Nadelstreifenträgers. »Hauptsache Sie sind hier. Kommen Sie bitte.« Sie führten ihn hinaus und über zwei weitere Gänge zu einer Metalltür mit einer Luke, die eindeutig zu einer Gefängniszelle gehörte. Der Offizier sagte in schnarrendem Tonfall etwas zu Cavelli, was der andere Mann mit »Sie haben dreißig Minuten« übersetzte. Ein Wärter drehte den Schlüssel und öffnete die schwere Tür. Mit einem unguten Gefühl betrat Cavelli die Zelle, und die Tür wurde hinter ihm geschlossen. Er hörte, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Die Zelle war klein, dunkel und schäbig. Durch ein winziges vergittertes Fenster nahe der Decke fiel ein wenig Licht hinein. Cavelli hatte, abgesehen von einem touristischen Besuch auf Alcatraz, noch nie eine Gefängniszelle betreten, und normalerweise wäre es ein beklemmendes Gefühl gewesen, doch jetzt wurde seine ganze Aufmerksamkeit von etwas anderem in Anspruch genommen.

»Hallo, Don.«