33

Willow

Ich konnte nicht atmen. Obwohl sein Griff um meine Kehle nicht fest war, bekam ich keine Luft in die Lunge. In Panik sandte ich meine Magie aus und tastete nach den Bäumen vor den Fenstern.

»Nein«, sagte Gray und der einfache Befehl erschütterte mich, während er mich dazu brachte, seinen Blick zu halten. Der Zwang kroch in mich hinein und brachte den Fluss der Magie dort zum Erliegen, wo er begann.

»Töte mich einfach und bring es hinter dich«, keuchte ich und bohrte meine Nägel in seine Haut. Sein Blut quoll darunter hervor und besudelte meine Fingerspitzen. Er legte den Kopf schräg und fletschte die Zähne, aber hinter dieser Geste steckte keine Gewalt.

Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, dass es ihm gefiel , wenn ich ihn ausbluten ließ.

»Wenn ich dich tot sehen wollte, hätte ich dich schon längst umgebracht«, sagte er und beugte sich vor, um seine Nase an meiner entlangzureiben. Die Zuneigung in diesem Moment, obwohl er mich gegen die Tür drückte, war zu viel. Sie verdrängte die schreckliche Taubheit, die sich bei der Erkenntnis breitgemacht hatte, dass ich dem Untergang geweiht war, noch bevor ich überhaupt den ersten Schritt getan hatte.

Jetzt hatte ich keine Chance mehr, die Knochen zu finden.

In meiner Wut stampfte ich mit der Ferse auf seinen nackten Fuß.

»Das tat weh«, knurrte er und starrte mich an, als er sich neu positionierte. Ich erwiderte seinen Blick und spuckte ihm ins Gesicht.

Die Feuchtigkeit traf ihn an der Wange und sein Blick erstarrte, als er komplett ruhig wurde. Mit der freien Hand griff er nach dem Shirt, das ich in meiner Eile angezogen hatte, und wischte sich damit die Wange ab.

Im einem Moment war ich noch gegen die Tür gedrückt.

Im nächsten lag ich auf dem Rücken.

Die Matratze drückte fest gegen meine Wirbelsäule. Übelkeit wirbelte in meinem Magen auf, weil Gray uns so schnell bewegt hatte. Der ganze Ablauf war verschwommen – seine Hand an meiner Kehle, wie er mich vom Boden hochhob, bevor er mich auf das Bett warf.

»Das war unhöflich«, knurrte er und drückte meine Beine auseinander, als ich nach ihm trat. Als er seine Hüften zwischen meine Schenkel manövrierte, dankte ich allem, was heilig war, für das Handtuch, dessen Stoff uns trennte.

»Wenn du mich nicht umbringen willst, dann geh verflucht noch mal runter von mir«, schnauzte ich und zappelte unter ihm. »Du hast mich angelogen!«

»Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, über meine Unehrlichkeit zu urteilen. Was genau hattest du mit mir vor, nachdem du die Knochen gefunden hättest, Liebes?«, fragte er und schloss seine Finger fester um meine Kehle, wie um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich schloss die Augen und zog die Stirn kraus, weil es wehtat, zugeben zu müssen, woran ich nie denken wollte. »Ich wollte es nicht tun«, sagte ich und meine Stimme klang viel dumpfer, als mir lieb war.

»Was genau tun, kleine Hexe? Was war dein Plan für mich?«, fragte er und schüttelte mich, sein Griff immer noch um meine Kehle.

Ich öffnete die Lider gerade so weit, dass ich in seine glühenden Augen blicken konnte, in den Sturm, der darin tobte.

»Ich wollte dich zerschmettern. Euch alle«, gab ich zu und meine Unterlippe zitterte.

Gray ließ meine Kehle los und setzte sich rittlings auf meine Taille. Irgendetwas in seinem Gesicht erinnerte mich an Verzweiflung, und wenn er fähig gewesen wäre, so etwas zu empfinden, hätte ich es vielleicht geglaubt.

»Aber du wolltest dann doch nicht«, murmelte er leise.

Ich konnte nicht erkennen, ob seine Wut immer noch da war, ob sie unter der Oberfläche brodelte oder ob er den Ort der Ungläubigkeit erreicht hatte, an dem selbst die Wut uns nicht mehr berühren konnte.

»Bei den anderen hätte ich nicht gezögert«, gab ich zu und zuckte mit den Schultern. Sie loszuwerden, war ein Mittel zum Zweck. Ein Weg, den Coven von dem Pakt zu befreien, den er geschlossen hatte, und uns die Hüllen vom Hals zu schaffen, die uns darin gefangen hielten. »Aber du …«

»Das soll ich dir glauben?«, schnaubte er und starrte mich an, als sähe er mich zum ersten Mal. »Du bist hinter meinem Schwanz her, seit du hier angekommen bist. Dachtest du, ich würde die Knochen dort verstecken?«

Ich stützte mich auf meine Ellbogen, sah zu ihm auf und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht … So hat es vielleicht angefangen, aber es war nicht so. Fuck .« Ich stöhnte auf, schlug die Hände vors Gesicht.

»Du kannst es nicht einmal aussprechen, oder?«, fragte er und legte seine Hand neben meinem Kopf auf das Bett. Er beugte sich über mich und krallte seine Finger in den Ausschnitt des T-Shirts, das ich trug. »Du bist in mich verliebt, Willow Hecate. Sag es

Der Name, den ich nie hatte benutzen dürfen, schlug eine Saite in mir an, und die Richtigkeit des Namens brodelte in meinem Blut.

»Dein Narzissmus kommt zum Vorschein, Gray. Du bist wirklich so arrogant zu glauben, ich würde etwas anderes als Hass für dich empfinden?«, murrte ich, anstatt ihm die gewünschte Antwort zu geben. Sein Blut befähigte ihn zwar in gewissem Umfang, meine Gefühle zu spüren , aber er irrte sich.

Er musste sich irren. Die Lust, die mein Blut zum Kochen brachte, war nicht gleichbedeutend mit Liebe. Die unmissverständliche Verbindung, die zwischen uns herrschte, war eine Folge der Lust und des gemeinsamen Blutes, nichts weiter.

Sein tiefes Knurren durchfuhr mich und erweckte meinen Körper zum Leben, als sein Mund auf den meinen prallte. Es war ein Zusammenstoß von Lippen und Zunge, von Zähnen und Gewalt, als er meinen Mund verschlang, als wäre es das Blut, das er zum Überleben brauchte. Ich ritzte meine Lippe an seinen Fängen und versorgte ihn einen Moment später mit genau dieser Nahrung.

»Was immer dir hilft, nachts zu schlafen«, murmelte er gegen meinen Mund. »Ich werde dir helfen, die Knochen zu finden, aber ich erwarte eine Gegenleistung.«

Seine andere Hand wanderte zum Kragen meines Shirts und er riss es in der Mitte entzwei, während kalte Luft mein Fleisch küsste. Ich keuchte auf, als er seine nackte Haut auf meine drückte. Er griff zwischen uns hindurch, um das Handtuch, das um seine Taille gewickelt war, zu entknoten und es aus dem Weg zu schieben.

Ich stöhnte auf, als sein Schwanz mich berührte, gegen mich glitt und auch ihm ein Stöhnen entlockte.

»Fuck, du bist ja schon ganz nass. Wenigstens ist deine begierige kleine Pussy bereit, zuzugeben, dass sie mich will.«

Er zog sich langsam zurück, und als er über mein Fleisch glitt, spannte sich alles in mir an.

»Gray«, sagte ich. Ich konnte keine Worte finden, um ihn zum Aufhören zu bewegen, ohne mich zu blamieren.

Seine Spitze drückte gegen meine Mitte, und mit einem harten, schnellen Stoß, der mich in zwei Teile riss, drang er in mich ein. Ich beugte mich nach vorn und berührte seine Stirn mit meiner, während ich versuchte, meine Hüften zurückzuziehen. Weißglühender Schmerz breitete sich in mir aus und entrang mir ein ersticktes Wimmern, während Gray erstarrte.

Er zog seinen Kopf von mir zurück und starrte in mein schmerzverzerrtes Gesicht, als ihm die Erkenntnis dämmerte. »Warum hast du mir nichts gesagt?«, fragte er.

Weil das ein lustiges Gespräch gewesen wäre. Mein Vater dachte, meine Chancen, dich zu verführen, stünden besser, wenn ich noch Jungfrau wäre.

Okay.

»Ist schon gut.« Ich ließ mich wieder auf das Bett sinken und versuchte zu ignorieren, wie sich mein Körper um ihn herum verkrampfte und versuchte, ihn hinauszudrängen. »Gib mir nur eine Minute, um …«

Er zog sich zurück. Die plötzliche Leere in meinem Körper war ein Schock. Er griff mit jeder Hand einen Schenkel, seine Finger drückten in das weiche Fleisch, während er sie weit spreizte und auf die Stelle zwischen meinen Beinen starrte. Ich beobachtete ihn und sah die Ehrfurcht in seinem Gesicht, als er mich betrachtete.

»Du blutest«, sagte er und rutschte auf dem Bett hinunter, bis sein Gesicht genau über meiner Weiblichkeit war. Er legte sich auf den Bauch, sein wunderschönes Gesicht starrte zu mir hoch, während er mit der Zunge meine Mitte berührte und sie durch mein Fleisch zog.

Er stöhnte in mich hinein und die Vibration dieses Geräusches ließ eine Welle der Lust über mich hereinbrechen.

»Weißt du, was mit einer Hexe im Coven an ihrem sechzehnten Geburtstag passiert?«, fragte er und schloss die Augen, während er seine Zunge in mich schob und mich damit fickte.

Er fand Spuren des Blutes, das beim Verlust meiner Jungfräulichkeit geflossen war.

»Nein«, antwortete ich, aber ich hatte das Gefühl, dass es mir nicht gefallen würde. Ich hatte das Gefühl, dass mein Vater mich entweder unwissentlich oder absichtlich auf etwas vorbereitet hatte, das gefährlicher sein würde, als ich angenommen hatte.

»In Blut und Sex steckt Magie, eine der stärksten, die es gibt. An ihrem sechzehnten Geburtstag muss eine Hexe einen Partner wählen, dem sie sich hingeben kann. Eine Hexe würde es nicht wagen, ihr erstes Mal mit einer Hülle zu riskieren«, sagte er und ließ ein weiteres Mal seine Zunge quälend langsam durch mich gleiten.

Ich erstarrte, als er über mich kroch und sich in Position brachte. Er glitt in einer einzigen sanften Bewegung in mich hinein, ließ sich Zeit und bewegte sich langsam, während er den Raum zurückeroberte, den er sich zu eigen gemacht hatte. Als er auf Widerstand stieß, zog er sich langsam zurück und arbeitete sich Stück für Stück in mich hinein.

»Warum nicht?«, fragte ich und ließ meine Hände auf seinen Rücken gleiten.

Ich zuckte zusammen, als er das zarte Gewebe fand und sich den Weg hindurchbahnte, auch als ich keuchte.

»Wenn Magie im Blut ist, dann stell dir vor, was für eine Kraft in dem Blut steckt, das nur einmal gegeben werden kann? Es bildet ein Band, eine Obsession zwischen der Hülle und seiner Hexe«, sagte er, stieß seine Hüften nach vorn und vergrub sich bis zum Anschlag in mir.

Ich wimmerte, mein Körper fühlte sich zu voll an, als er dort verharrte. Ich ließ eine Hand zwischen uns sinken und stupste leicht gegen seine Hüften, damit er sich ein wenig zurückzog, bis ich mich an die Dehnung gewöhnt hatte.

Er tat es nicht.

»Du hast einen Fehler gemacht, Willow«, sagte er und zog sich schließlich zurück, um mir eine Atempause zu gönnen. Im nächsten Moment stieß er langsam wieder zu und nahm mir die kurzzeitige Erleichterung. »Ich werde jetzt niemals aufhören, in dir sein zu wollen.«

Ich wimmerte erneut und meine Nägel gruben sich in die nackte Haut seiner Hüfte. Er war unvorstellbar hart unter meiner Berührung, schlanke, feste Muskeln, die sich mit jedem Rollen seiner Hüften bewegten. Sein Stöhnen füllte meine Ohren, als er sein Gewicht auf mich sinken ließ und gerade so viel Abstand hielt, um mich nicht zu erdrücken.

Eine ferne Art der Lust pendelte außerhalb meiner Reichweite, doch das unangenehme Gefühl in mir lenkte mich zu sehr ab, um es genauer zu erforschen.

Gray blickte mir in die Augen, als er bedächtig, aber unaufhaltsam in mich hinein und wieder heraus glitt. Ich wusste, dass er sich Zeit ließ, dass er mich langsamer nahm, als er es beabsichtigt hatte, als er sich in seiner Wut in mich hineingegraben hatte.

»Entspann dich«, murmelte er und der Zwang dieser Worte glitt über meine Haut. Mein Körper reagierte sofort, meine Muskeln entspannten sich. Es schien, als würde er noch tiefer in mich eindringen, ein weiterer, kleiner Stoß, während er stöhnte. »So ist es gut. Du wirst dich daran gewöhnen, wie ich mich in dir anfühle.«

Ich seufzte, als er sich nach vorne lehnte und seine Fangzähne über meine Kehle zog. Er versenkte sie in meinem Hals und saugte mein Blut in einer Weise, die vermutlich mehr zu meinem als zu seinem Vorteil war. Der Schmerz seines Bisses verblasste schnell und erlaubte es dem schweren, pulsierenden Verlangen, sich von meinem Nacken bis zu meinem Oberkörper auszubreiten. Es griff in mich hinein, streichelte diese ferne Lust, die ich nicht genau fassen konnte, und brachte sie an die Oberfläche.

»Gray«, murmelte ich und meine Stimme wurde leiser, als die Lust die Worte verschluckte.

Er biss fester zu. Meine Beine schlossen sich um seine Hüften und drückten ihn fest an mich, während mein Orgasmus immer stärker wurde und in einer Welle über mir zusammenschlug, während er sich weiter in mich trieb. Die Wärme seiner Erlösung erfüllte mich, als er in meinen Hals stöhnte, seine Fangzähne herauszog und mir das Blut von der Haut leckte.

Ich fiel durch das blendende Licht in die Dunkelheit. Der Schlaf zog mich in die Tiefe, während Gray noch in mir war.