Zu zweit allein

Bert las alles.

Die Broschüren, die Infoblätter. Darin stand nur Unsinn.

Wir wollen keinen Atomkrieg.

Atombomben abschaffen.

Ziemlich lächerlich, dachte Bert.

Es wird keinen Atomkrieg geben.

Atombomben mag es ja durchaus geben.

Aber die werden sicher nicht eingesetzt.

Die Menschen haben Angst, unnötige Angst.

Sie haben Angst, weil sie nichts begreifen.

 

Doch Lizzy war ganz anderer Meinung.

Sie schloss sich einer Aktionsgruppe an.

Mit diesen Leuten demonstrierte sie gegen die Atombombe.

Bert sagte nichts dazu.

Er wollte sich nicht einmischen, sondern abwarten.

Warten, bis Lizzy wieder normal denken würde.

Bis es wieder vorbei war.

Wie bei ihren früheren Hobbys.

Die waren auch alle von allein vorbeigegangen.

 

Lizzy und er hatten nie viel geredet.

Das war in ihrer Ehe nicht nötig gewesen.

Und jetzt auch nicht.

Bert war abends meistens weg.

War er einmal zu Hause, saßen sie schweigend am Tisch.

Nach dem Essen tranken sie manchmal Kaffee zusammen.

Danach machten sie beide etwas anderes.

Genau wie immer.

Manchmal hörte er, wie Lizzy im Auto wegfuhr.

Dann traf sie sich mit ihrer Aktionsgruppe.

Am späten Abend kam sie wieder nach Hause.

Gemeinsam tranken sie noch ein Glas Wein.

Genau wie immer.

 

Vor dem Einschlafen gaben sie sich einen Kuss.

Sie wünschten einander eine gute Nacht.

Danach ging jeder in sein eigenes Schlafzimmer.

Nur manchmal ging er mit in ihr Schlafzimmer.

Dann verbrachten sie die Nacht zusammen.

Aber meistens blieb jeder für sich.