Ein neues Hobby

Er zündete sich die Zigarre an.

Wahrscheinlich ist das eine ihrer komischen Ideen, dachte Bert.

Das wird sich wieder legen.

Lizzy hatte schon früher komische Ideen gehabt.

Vegetarisch essen.

Irgendeine Sekte.

Klavierstunden.

Einen Kräutergarten.

Malen.

Bert hatte sogar ein Atelier für sie eingerichtet.

Damit sie in Ruhe malen konnte.

Aber das Atelier wurde gar nicht mehr benutzt.

Jetzt standen da Kübel mit großen Pflanzen und Sträuchern.

 

Bert nahm einen Zug von der Zigarre.

Er lächelte.

Lizzy und ihre Hobbys.

Er griff zu seinem Likörglas.

„Wie kommst du denn auf diesen Blödsinn?“, fragte er.

Sie schüttelte den Kopf.

„Was ist los, Liz?

Was ist verdammt noch mal los?“

Die Zigarre zitterte zwischen seinen Fingern.

„Du weißt es nicht, Bert“, sagte sie sanft.

„Weil du es nicht sehen willst.“

Sie schaute ihn nicht an.

„Du arbeitest nur.

Du verdienst viel Geld.

Aber du siehst nicht, was um uns herum passiert.

Du denkst, dass alles gut geht.

Weil es bei dir gut läuft.“

 

Da ist wohl irgendein Idiot hier gewesen, dachte Bert.

Jemand hat ihr diesen Unsinn erzählt.

Lizzy war einfach zu oft allein.

Allein in diesem Haus.

Allein im Garten.

Sie wusste nicht mehr so richtig, was draußen in der Welt geschah.

Deshalb glaubte sie auch alles.

Sie sollten mal Urlaub machen.

Zwei Wochen Sonne …

Das würde ihr gut tun.

 

„Hörst du mir zu?“, fragte sie.

Er nickte.

„Wir sind dabei, uns umzubringen“, fuhr Lizzy fort.

„Weißt du überhaupt, wie viele Atombomben es auf der Welt gibt?“

Bert schüttelte den Kopf.

Nein, das wusste er nicht.

Sie legte die Hand auf seinen Arm.

„Erinnerst du dich noch an das kleine Mädchen?

Im Fernsehen?“

„Nein“, sagte er.

„Liz, jetzt schau dich doch mal um.

Wir haben Geld, wir sind gesund.

Wir können tun und lassen, was wir wollen …“

 

Lizzy stand auf und ging ins Haus.

Mit einem Stapel Broschüren kam sie zurück.

Die warf sie auf den Tisch.

Neben sein Glas mit Likör.

„Lies das erst mal“, sagte sie.