36. Kapitel
Elias
Meine Zunge stippt in Jonahs Bauchnabel, der sofort zuckt. Die Süße der verlaufenen Himbeersauce umschmeichelt meine Zungenspitze, ehe ich großflächig weiterlecke, um das Mascarpone-Pfirsich-Röllchen einzufangen, das ich knapp darüber platziert habe. »Mhm«, mache ich zufrieden und höre als Echo Jonahs Stöhnen.
Blind angle ich nach dem nächsten Sushi, werfe einen kurzen Blick darauf und kann mir ein sinnlich gestöhntes »Kokos« nicht verbeißen. Um dafür den besten Platz zu finden, rutsche ich etwas tiefer und entscheide mich schließlich für ein gewagtes Experiment, schon allein deshalb, weil Jonahs Schwanz zu zucken beginnt, sobald auch nur meine Augen ihn streifen. Was wird erst passieren, wenn ich meine süße Fracht auf seiner Spitze abgestellt habe?
»Ruhig halten, dann gibt’s eine Belohnung«, versuche ich, meinen Schatz spielerisch auf das Kommende vorzubereiten.
»Ich ahne, was du vorhast, und warne dich: Es könnte zu Komplikationen durch unerwünschte vorzeitige Sprühsahne kommen.«
Sein Ton ist nur bedingt scherzhaft – vielleicht treibe ich dieses Spielchen auch wirklich schon zu lange? Seit dreißig Minuten dient er mir nun als lebender Dessertteller, wobei ich es mir natürlich nicht hab nehmen lassen, ihn zwischendurch mit ein paar Happen zu versorgen. Und obwohl das süße Sushi, wie
von Jonah vorausgesagt, ein wahrer Gaumenschmaus ist, gefällt mir diese Art der Nahrungsaufnahme, vor allem, weil ich dabei jede Menge seiner Haut kosten kann.
»So jung und schon Probleme mit vorzeitiger Ejakulation?«, necke ich ihn und lasse meine Zunge vorschnellen, um seine Eichel ein wenig zu befeuchten, damit das Sushi-Kokos-Röllchen vielleicht mehr Halt findet.
»Fuck«, entkommt es ihm heiser. »Das wirst du büßen.«
Wirklich spüre ich das leichte Zittern, das mittlerweile seinen gesamten Körper befallen hat. Er steht unter Strom, und ich bin außer mir vor Freude und auch ein bisschen stolz, dass es wegen meiner Berührungen und Liebkosungen ist. »Wenn es dich tröstet …« Ich lecke noch einmal über seine Penisspitze, ehe ich – ebenfalls mit leicht zitternden Fingern – das süße Stück darauf zu drapieren versuche. »Ich spritz wahrscheinlich gleichzeitig mit dir ab, und das, obwohl du mich noch nicht mal berührt hast.«
Fürs Erste macht mir ein weiteres Schwanzzucken einen Strich durch die Rechnung. Ich schnalze mit der Zunge, was mein Lover mit einem »Das macht der von ganz allein« quittiert. Auf seine Ellenbogen gestützt beobachtet er jede einzelne Bewegung von mir. Egal, ob mit Fingern oder der Zunge.
Ich grinse zu ihm hoch. »Mehr Feuchtigkeit?«, erkundige ich mich harmlos, während ich das hinuntergekullerte Röllchen wieder zwischen meine Finger nehme.
»Wenn du ihn jetzt in den Mund nimmst, ist es vorbei«, verspricht Jonah heiser. Überhaupt sieht er reichlich verzweifelt aus.
»Na dann!« Ich werfe das Kokosteilchen schwungvoll in meinen Mund und kaue genüsslich.
Jonahs wundervolles Lachen klingt durchs Zimmer. »Darf ich jetzt?«
Dazu schüttele ich nur den Kopf, aber dann fällt mir etwas ein, also drehe ich mich zur Seite, wo der Servierwagen steht, und greife nach der kleinen Flasche Himbeersauce. »Oder doch«, wispere ich, setze mich auf und drücke meinen Rücken durch. »Ich würde mich allerdings beeilen, außer du willst Flecken auf den Laken.«
Schon habe ich das Fläschchen an meinem Nacken platziert, und nur einen Moment später zieht sich eine kühle Spur mein Rückgrat entlang.
»Scheiße, Baby!« Schneller als ich reagieren kann, ist Jonah auf den Knien und hinter mir. Erst spüre ich seine Zunge, dann einen Ruck, als er mich kurzerhand auf den Bauch befördert. »Das wirst du bereuen. Du hast ja keine Ahnung, wie geil sich ein Rim-Job mit einem Zungenpiercing anfühlt.«
Textiltechnisch sind wir schon längst auf einem Level, und außerdem wird das Zimmer lediglich vom Licht der Sterne und dem Licht einer gedimmten kleinen Lampe an der Wand erhellt. Dennoch sieht mein Lover wohl genug, denn seine Zunge findet zielgenau ihren Weg, wenn zu meinem Leidwesen auch erstmal in die falsche Richtung.
Trotzdem ist es nun an mir, aufzustöhnen. Als Jonah sich nämlich, zwischen meinen gespreizten Beinen sitzend, vorbeugt, tippt sein Prinz Albert gegen die erhitzte Haut meines nackten Arsches. Automatisch strecke ich mich ihm entgegen, doch nun sind wohl die Rollen von Master und Slave vertauscht.
»Ruhig, mein Schatz. Jetzt bin erst mal ich dran«, weist er mich gespielt streng zurecht. Dabei strömt sein warmer Atem gegen meine Haut, weil er kaum zurückweicht.
Ich schließe die Augen, genieße seine nagenden Lippen und zucke überrascht zusammen, als plötzlich an dem Fläschchen in meiner Hand gezogen wird. Natürlich lasse ich zu, dass Jonah es an sich nimmt. Eine elektrisierende Vorfreude erfüllt mich, was auch an meinem Schwanz nicht spurlos vorüber geht. Der
Genuss des lebenden Buffets hat ihn hart gemacht, und was jetzt passiert, trägt nicht dazu bei, diesen Zustand umzukehren.
»Du bist wunderschön, Baby«, flüstert Jonah mir zu, eine Sekunde später tropft kühle Flüssigkeit auf meinen unteren Rücken, und es ist wohl unnötig zu erwähnen, wohin sich das daraus resultierende Rinnsal bewegt.
»Jetzt ist es Zeit für meine
Leckereien.« Dass Jonah das mehr als zweideutig meint, wird mir schnell klar. Mit festem Griff zieht er meine Arschbacken auseinander und mir entkommt ein leiser Schrei, als seine Zunge – inklusive der sich darin befindlichen Kugel – ihren Weg talwärts fortsetzt. Von der Himbeersauce unterstützt, gleitet der perfekt massierende Druck tiefer, bis mein Perineum buchstäblich unter Strom steht.
In einer automatischen Reaktion ziehe ich meine Beine ein wenig an, drücke so meinen Unterleib höher. Irgendwo im Hinterkopf assoziiere ich das mit einer billigen kleinen Schlampe, doch das ist mir egal. Ich will Jonah spüren. Erst mal so und später so tief wie möglich in mir.
Ein genüssliches Brummen ausstoßend, lässt Jonah seine Zungenspitze gekonnt tanzen, zwischendurch wird saucentechnisch nachgeladen. »Bring mich nicht zum Kommen, bitte«, flehe ich, als ich spüre, wie meine Erregung immer mehr zunimmt.
»Warum nicht?«, raunt er. »Die Nacht ist noch lang.« Abrupt weicht er zurück, packt mich an der Hüfte und bringt mich dazu, mich umzudrehen.
»Sieh doch, wie hart du bist.« Jonahs Faust schließt sich um meinen steifen Schwanz. »Sieh hin!«, verlangt er und ich folge.
Der Anblick, wie meine Länge in seiner Hand verschwindet und wieder erscheint, erregt mich so sehr, dass ich wirklich fast sofort meinen Höhepunkt erreiche. Das ist mir wohl auch anzusehen, denn Jonah grinst diabolisch.
»Sieh nur auf deinen wunderschönen Schwanz!« Es ist beinahe ein Befehl, und wieder bin ich nicht verwundert, wie sehr mir das gefällt. Meinen Penis und seine sich daran bewegende Hand fixierend, kralle ich meine Finger in das Laken. Mein Atem geht hart und mein Herz pocht wie verrückt.
»Nicht wegsehen«, lautet die nächste Anweisung, als sich auch schon eine dunkelrosa, zähflüssige Flüssigkeit darüber ergießt. Jetzt könnte ich den Blick gar nicht mehr abwenden, selbst wenn es mich mein Leben kosten würde.
Auch Jonah findet den Anblick offensichtlich sehr anregend. Er befeuchtet seine Lippen, während seine Hand an meinem Schwanz hinunter streicht. Dann beugt er sich tiefer, lässt seine Zunge einen Kreis über meine Eichel drehen, setzt siegesgewiss auf das unvergleichliche Gefühl, das sein Piercing mir dabei schenkt.
Und verdammt, er weiß, was er tut. Ich kann nicht anders, muss ein heiseres Stöhnen ausstoßen, das jedoch zu einem leisen Schrei mutiert, als er mich überraschend tief in seinen Mund gleiten lässt. Die nun folgende saugende Massage in wunderbarer Verbindung mit dem sanften Druck, den sein Zungenpiercing gleich einer punktuellen Reizung ausübt, zwingt meine Lider nach unten. Ein Fehler, wie sich herausstellt, denn nur einen Moment später ist die traumhafte Wärme um meinen Schwanz verschwunden.
»Sieh. Mich. An!«, ermahnt er mich, wobei er so gar nicht verspielt klingt, was mir ein eigentümliches Kribbeln in den Unterleib schickt.
Folgsam zwinge ich meine Augenlider nach oben und, begegne seinem ernsten Blick. Das helle Blau seiner Iriden schimmert im Licht der Lampe. Trotz der Strenge darin gleicht es einem geheimnisvollen, magnetisch anziehenden Glitzern, und ich verliebe mich einmal mehr in ihn.
Es ist seltsam, dennoch bin ich mir sicher, dass es kaum bis gar nichts mit seinem Geständnis von vorhin zu tun hat. Natürlich ist es wunderschön zu wissen, dass unsere gemeinsame Zukunft nun doch meinem ewigen Wunsch entsprechen kann, aber im Grunde weiß ich schon eine Weile, dass das Glück uns finden wird – auf welche Weise auch immer.
»Du bist safe, oder?«
Seine Frage schreckt mich regelrecht auf. »Was?«
»Bist du getestet?«
»Ja.«
»Okay.«
Mehr scheint nicht notwendig zu sein. Keine Nachfrage, ob ich nach dem Test andere Lover hatte, doch er kennt mich wohl schon zu gut. Und auch ich habe keinerlei Zweifel.
Mich nicht aus den Augen lassend, leckt Jonah meinen Schaft hinab und anschließend wieder nach oben. Selbstverständlich neigt er dabei den Kopf so, dass ich jederzeit freie Sicht habe.
Nun ist es an mir, meine Lippen zu befeuchten. Er nimmt einen Nachschlag an Himbeersauce und verwöhnt mich erneut mit seiner metallverstärkten Zungenspitze. Dieser zusätzliche Reiz ist unbeschreiblich und vor allem bringt er mich rasch an meine Grenzen, die von dem vorangegangenen Rimming ohnehin schon enorm dünn geworden sind.
Meine Finger finden ihren Weg in seine Haare, dabei muss ich mich konzentrieren, nicht allzu fest zuzupacken. Zu gut ist, wie er mich jetzt erneut bis zum Anschlag in seinen Mund gleiten lässt, immer tiefer, bis meine Eichel seine Kehle touchiert.
»Oh Gott!«, kann ich nur stöhnen, als er zu schlucken beginnt, mich so zusätzlich massiert. Erst nachdem ich zweimal tief in ihn gestoßen habe, wird mir das bewusst. Meine gemurmelte Entschuldigung wird von ihm mit einem leisen Brummen quittiert. Mehr ist auch nicht möglich.
Er übernimmt den Takt, bewegt seinen Kopf entsprechend und verschafft mir so den besten Blowjob meines Lebens. Zwischendurch trifft sein prüfender Blick auf mich, doch obwohl sich mein Orgasmus rasend schnell in mir aufbaut, schaffe ich es, ihn jedes einzelne Mal zu erwidern.
Nur im Endspurt verlieren wir den Kontakt, was uns aber beiden nichts mehr ausmacht. Von meiner Seite aus deshalb, weil ich wieder einmal eine Premiere mit Jonah erlebe. Als ich nämlich komme, weicht er nicht zurück, sondern lässt mich in seiner Wärme, bis auch der letzte Tropfen versiegt ist.
Das wild schaukelnde Wasser der Badewanne beruhigt sich nur langsam, während auch wir zur Ruhe kommen. Jonahs Hände sind um den Rand der Wanne gekrallt, sein Rücken leicht gebeugt und mein Schwanz steckt immer noch tief in ihm.
»Fuck, war das gut.« Er klingt so atemlos, wie ich mich fühle. Sein leises Lachen folgt, ehe er sich vorsichtig zurücksinken lässt, sodass ich ihn in meinen Armen auffangen kann.
»Irgendwie ist es unter der Dusche weniger … ähm … nachhaltig«, witzle ich. Da wir tatsächlich auf ein Kondom verzichtet haben, tummeln sich nun unsere Schwimmer
hier im Badewasser.
»Scheiß drauf. Das waschen wir nachher weg.« Jonah lässt sich tiefer in meine Umarmung sinken.
Ich lasse meine Hand an seiner Seite höher wandern, bis meine Fingerspitzen die Mohnblume berühren. »Stell dir vor, es wäre nur aufgemalt und würde jetzt einfach weggewaschen werden.«
»Würdest du das wollen?«, fragt er, klingt dabei etwas schläfrig, was kein Wunder ist. Schließlich war das eben nicht unsere erste Nummer in dieser Nacht. Zuvor hat er mich, nach
diesem unfassbar geilen Blowjob, auf dem Bett gefickt. Hart und lang – mit ausdrücklicher Betonung auf lang
.
»No Way!«, widerspreche ich energisch. »Das Tattoo gehört zu dir, und du gehörst zu mir. Also alles da, wo es sein soll.«
»Ich glaub, ich werde es noch erweitern.«
»Ja?« Ich beuge mich etwas vor, um ihm ins Gesicht sehen zu können, doch seine Augen sind geschlossen.
Er lächelt. »Mal sehen, vielleicht zu unserem zweiten Jahrestag.«
»Ach. Zum zweiten erst?« Ich lasse mich wieder zurückfallen. Nun haben auch meine Lippen ein seliges Lächeln geformt, denn ich liebe die Vorstellung, jede Menge Jahrestage mit ihm zu erleben.
»Natürlich. Das ist für die Ewigkeit, da musst du mir erst beweisen, dass du es mit mir ernst meinst.«
Obwohl er einen scherzhaften Ton angeschlagen hat, ist mir klar, dass es nicht nur witzig gemeint ist. Und er hat recht. Seine Erzählung heute hat mir nun endgültig gezeigt, wie tief sein Vertrauen durch die Geschehnisse in seiner Familie erschüttert worden ist. Es ist nur zu verständlich, dass er sich praktisch ewig gegen Gefühle gewehrt hat. Dagegen sind meine schlechten Erfahrungen vor ihm lächerlich.
»Das werde ich. Jeden Tag aufs Neue. Das verspreche ich dir.« Fast schon zu feierlich kommen die Worte, einem Schwur gleich, über meine Lippen.
Jonah seufzt tief, seine Hand taucht aus dem Wasser auf und legt sich über die meine. »Und ich verspreche dir das Gleiche. Ich freu mich darauf, dich noch besser kennenzulernen und vor allem auf das Leben mit dir.«
Ich schmunzle glücklich, als mir plötzlich etwas einfällt. »Ich wette, wir sind schon Tratschthema des Monats in der Klinik. Jan hat sicher nicht dichtgehalten.«
Jonah lacht leise, wird jedoch schnell wieder ernst. »Da bin ich auch ziemlich sicher. Ist das blöd? Ich meine, ist das okay für dich?«
»Klar ist das okay«, versichere ich ihm rasch. »Sonst hätte ich es ihm ja nicht erzählt. Ist doch egal. Ich bin schwul und wir sind ein Paar. Ist ja nicht so, als hätte ich aus Ersterem ein Geheimnis gemacht. Und jetzt ist es eben offiziell.«
»Das find ich schön.«
»Ich auch.« Ich ziehe ihn mit meinem zweiten Arm ein wenig näher an mich, neige meinen Kopf und hauche einen Kuss unter sein Ohr. »Was hältst du davon, wenn wir ins Bett wechseln?«
»Bin dafür«, murmelt er, also setzen wir den Plan in die Tat um.
Nur fünfzehn Minuten später liegen wir eng umschlungen auf unserem traumhaft weichen Bett und über uns funkelt der Sternenhimmel. »Schlaf gut«, murmle ich, während mein Traummann sich an mich schmiegt. »Du auch.«
»Süße Träume«, wispere ich ihm zu, bekomme jedoch nur ein verhaltenes Seufzen als Antwort. Die Spannung weicht aus seinem Körper. »Ich werde von dir träumen«, verspreche ich leise, schließe die Augen und schlafe nur ein paar Momente später ein.