XLVII

Es hatte vier Tage in Folge Tote gegeben. Erst Maja, dann zwei weitere und schließlich das jüngste Kind der Schule, ein Junge, der am Vormittag der Krankheit erlag. Benjamin sah, wie mitgenommen Kate war.

»Die Letzte«, sagte sie und schaute auf ihre Zigarette.

Benjamin beobachtete ihre zitternden Hände.

Lange saßen sie schweigend da und blickten über die menschenleere Landschaft. Eine riesige Libelle schwebte in der Luft, mit Flügeln, die aussahen, als wären sie mit Blattgold belegt.

»Glaubst du, dass irgendwo auf der Welt jemand an uns denkt?«, fragte Kate. »Also ich meine jetzt, in diesem Moment?«

Benjamin dachte an Simon, der schlafend in der Turnhalle lag, auf dem Weg in die Phase, in der das Fieber einfach stieg und man kein Wasser mehr bei sich behalten konnte. Die vorletzte Phase.

»Ja, die gibt es. Jetzt, in diesem Moment«, antwortete Benjamin, selbst überrascht, und spürte eine sonderbare Überzeugung, die unmöglich aus ihm selbst entsprungen sein konnte. »Daran habe ich überhaupt keinen Zweifel.«