John Brace saß in der Gefängniskapelle von Warkworth. Er war mit dem Rollstuhl vor und zurück gefahren, immer nur eine halbe Radumdrehung, auch eine Art Zappelei. Dann aber zwang er sich zur Ruhe. Der Wärter hatte ihn hergefahren, weil er gesagt hatte, er brauche etwas Zeit für sich. Sein bester Freund sei tot, umgekommen bei einem Hausbrand. Da könne er die anderen Männer in seinem Flügel nicht ertragen. Und er war nicht nur an diesem Abend hier. Der Wärter hatte ein Kind, das Verhaltensauffälligkeiten zeigte, und Brace hatte ihm den Besuch bei einem privaten Psychologen bezahlt, der wahre Wunderdinge vollbracht hatte. Der Wärter fuhr ihn an den meisten Abenden in die Kapelle. Es gab immer einen anderen Vorwand, und niemand stellte das in Frage.

Zuerst hörte er die Schlüssel, konnte sie direkt vor sich sehen, wie sie aus der kleinen Gürteltasche gezogen wurden und dann die Tür zur Kapelle aufsperrten. Natürlich konnte es auch der Kaplan sein, und Brace wappnete sich gegen das Mitgefühl und den schlechten Atem. Besser, die Erwartungen gering zu halten. Doch es war sie. Noch immer war sie schlank und aufrecht, und noch immer konnte er die Schönheit in ihr erkennen, die ihn einst so angezogen hatte. Sie trug eine schwarze Hose zur schwarzen Bluse und in den Ohren kleine, wie Vögel geformte silberne Ohrringe, die neu sein mussten. Sie sahen aus wie Seeschwalben oder Möwen. Ihre Haare waren fast so kurz wie seine, mit ersten grauen Strähnen. Mit der Zeit hatte sie alle Eitelkeit verloren und sich nie die Mühe gemacht, sie zu färben.

Sie hatte ihm nie vorgespielt, er wäre nicht krank und würde sich bald wieder erholen. Auf einmal merkte er, dass er zitterte. Er war so erleichtert, sie zu sehen. Auch wenn er seinen Lebensabend nun wohl hier im Gefängnis verbringen musste, würde sie doch bei ihm sein.