1. Kapitel

Das »goldene Zeitalter« der Konsensdemokratie

Mitte Juli 1974, wenige Wochen bevor die sogenannte Watergate-Affäre(2) um die kriminellen Machenschaften im Weißen Haus mit dem Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon(2) ihr spektakuläres Ende nahm, beklagte der liberale Historiker Henry Steele Commager(1) in einem Beitrag für das Magazin Time:(1) »Es gibt keinen Konsens mehr.« In der amerikanischen Gesellschaft herrsche weniger Harmonie als jemals seit dem Ende des Bürgerkrieges. »Vielleicht«, so Commager, »sind die 60er- und 70er-Jahre eine große Zäsur – die Zäsur der Desillusionierung.«[1] Die Illusion, von der sich Commager verabschiedete, war der sogenannte »liberale Konsens«, der in den rund zwei Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg das Selbstbild der amerikanischen Gesellschaft geprägt hatte und zu dessen Popularisierung einflussreiche Historiker wie Commager(2), Louis Hartz(1), Richard Hofstadter(1) und Arthur M. Schlesinger Jr.(1) maßgeblich beigetragen hatten.

Da Amerika im Unterschied zu Europa weder Feudalismus und Absolutismus noch soziale Revolutionen und Klassenkampf erlebt habe, so lautete das Kernargument der »Konsensschule«, sei es immer schon eine Gesellschaft der Freiheit, der Gleichheit, des Fortschritts und des Pragmatismus gewesen. Ein echter Konservatismus wie in Europa habe sich in den USA gar nicht entwickeln können, weil auch die Konservativen immer schon die liberalen Werte geteilt hätten, die dem Land in die Wiege gelegt worden seien. Seit der Unabhängigkeit, schrieb Arthur Schlesinger(2), seien alle politischen Konflikte »in einer Atmosphäre des Konsenses« ausgetragen worden, auch wenn dies den Handelnden nicht immer bewusst gewesen sei. Nicht einmal der Bürgerkrieg bildete nach Auffassung der Konsenshistoriker eine Ausnahme, da auch die Sklavenhalter des Südens keine echten Reaktionäre gewesen seien. »Die amerikanische politische Tradition basiert im Wesentlichen auf einem liberalen Konsens«, dekretierte Schlesinger. Gelegentliche irrationale Abweichungen vom liberalen Mittelweg wie die antikommunistische(1) Hexenjagd des frühen Kalten Krieges hätten auf Dauer keine Chance gegen diese tief verwurzelte Tradition. Auch Richard Hofstadter(2), den die Erfahrung des McCarthyismus(1) zu seinen viel beachteten Büchern über den Antiintellektualismus seiner Landsleute und den »paranoiden Stil in der amerikanischen Politik« inspirierte, sah in letzterem vor allem den Ausdruck realer Machtlosigkeit.[2]

Auch die radikale Linke, die in den 1930er-Jahren eine kurze Blütezeit erlebt hatte, war nach Ansicht der Konsensliberalen chancenlos. Der Soziologe Daniel Bell(1), der wie viele Intellektuelle zuvor mit dem Marxismus(3) sympathisiert hatte, verkündete 1960 das »Ende der Ideologie«, weil sich die »alten Ideologien und Debatten des 19. Jahrhunderts« zumindest in den fortgeschrittenen Gesellschaften des Westens intellektuell erschöpft hätten.[3] Kritikern konnte freilich nicht entgehen, dass die angebliche Ideologiefreiheit oft selbst ideologischen Charakter annahm. Manche Historiker sehen die These vom liberalen Konsens daher als ideologisches Konstrukt einer weißen intellektuellen Elite, die in der Nachkriegszeit die nationalen Medien, die großen philanthropischen Stiftungen und die führenden Universitäten dominierte. Die Polarisierung der Gegenwart hat freilich wieder den Blick dafür geschärft, dass sich die Konsensideologie durchaus auf reale politische und soziale Fundamente stützen konnte.[4]

Der Konsensliberalismus und seine Kritiker

Der Begriff »liberaler Konsens« dürfte nur wenigen Amerikanerinnen und Amerikanern geläufig gewesen sein, aber er entsprach durchaus einem in den 1950er-Jahren weitverbreiteten Selbstbild. Der Triumph im Zweiten Weltkrieg hatte den durch die Große Depression erschütterten Glauben an das amerikanische Gesellschaftsmodell neu gefestigt. Eine große Mehrheit der Bevölkerung sah ihr Land als Modell einer konsensorientierten Staatsbürgerkultur, einer Civic Culture, wie der Titel einer einflussreichen Studie der beiden Politikwissenschaftler Gabriel Almond(1) und Sidney Verba(1) aus dem Jahre 1963 lautete. Almond und Verba lieferten gleichsam die sozialwissenschaftliche Bestätigung für die These vom liberalen Konsens. Auf der Grundlage empirischer Umfragen verglichen die Autoren die politischen Kulturen der USA, Großbritanniens, Westdeutschlands, Italiens und Mexikos und kamen zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass die amerikanische Demokratie dem Ideal einer staatsbürgerlichen Kultur am nächsten kam. Die Amerikaner nahmen aktiv am politischen Leben teil, waren stolz auf ihre Nation und ihre demokratischen Institutionen, und sie vertrauten ihren Mitbürgern ebenso wie der politischen Elite. Vor allem betonten Almond(2) und Verba(2) die »offene Einstellung zum Parteienwettbewerb«. Demokraten und Republikaner betrachteten sich nicht als erbitterte Gegner, sondern als legitime Konkurrenten.[5]

Überparteilichkeit und Kompromiss galten in den 1950er-Jahren weithin als politische Tugenden, die niemand so überzeugend verkörperte wie Präsident Dwight D. Eisenhower(1). Seit Ende der 1940er-Jahre hatten sich beide Parteien darum bemüht, den populären Ex-General und Kriegshelden als Präsidentschaftskandidaten zu gewinnen, bis Eisenhower 1952 schließlich dem Werben der Republikaner nachgab. Zweimal gelangen »Ike« Erdrutschsiege gegen den als unnahbarer Intellektueller geltenden Demokraten Adlai Stevenson(1). Dass der Präsident gleichwohl von 1954 bis 1960 mit demokratischen Kongressmehrheiten regieren musste, fiel kaum auf. Denn mit der Hinwendung zu einem »modernen Republikanismus«, den sich Eisenhower auf die Fahnen geschrieben hatte, signalisierte die Grand Old Party, dass sie ihren Frieden mit dem Sozial- und Interventionsstaat des New Deal(2) gemacht hatte. Die Republikaner hätten 1952 nur deshalb gewinnen können, tröstete sich der Demokrat Arthur Schlesinger(3), weil sie die Errungenschaften des New-Deal-Liberalismus nicht mehr in Frage stellten.[6]

Der politische Konsens der Nachkriegszeit ist daher als »stillschweigender Kompromiss« zwischen Konservativen und Liberalen gedeutet worden. Die Konservativen akzeptierten den New Deal, im Gegenzug reihten sich die Liberalen in die antikommunistische(2) Front des frühen Kalten Krieges ein.[7] Allerdings gab es in beiden politischen Lagern immer Dissens und Widerstand. Der linke Flügel der Demokraten verweigerte sich anfangs der von Präsident Harry S. Truman(1) betriebenen Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjetunion(1) und trat in der Präsidentschaftswahl 1948 als eigenständige Progressive Party unter Führung von Ex-Vizepräsident Henry A. Wallace(1) an, ohne die Wiederwahl des Präsidenten jedoch ernstlich gefährden zu können.[8] Angesichts der Verschärfung des Kalten Krieges und des zunehmend repressiven Klimas der McCarthy(1)-Ära geriet linke Gesellschaftskritik in der Folgezeit ins politische Abseits.

Der McCarthyismus(2), wie die antikommunistische(3) Hysterie des frühen Kalten Krieges nach ihrem bekanntesten Protagonisten, dem republikanischen Senator Joseph – »Joe« – McCarthy(2) aus Wisconsin, meist genannt wird, war nicht nur für die amerikanische Linke, sondern auch für die Konsensliberalen eine traumatische Erfahrung. In ihrem Bestreben, der Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjetunion(2) eine innenpolitische Basis zu verschaffen, hatten die cold war liberals der Truman(2)-Administration selbst kräftig die kommunistische Gefahr beschworen und die Geister gerufen, die sie dann nicht mehr loswurden. Auch wenn sich die tatsächliche Repression in Grenzen hielt – insgesamt wurden etwa 200 Personen wegen »subversiver« Aktivitäten zu meist kürzeren Haftstrafen verurteilt; die Hinrichtung des Ehepaars Julius(1) und Ethel Rosenberg(1) wegen angeblicher Atomspionage für die Sowjetunion im Jahre 1953 blieb eine Ausnahme –, so infizierte der McCarthyismus(3) das öffentliche Leben der USA weithin mit dem Ungeist des Verdachts und der Denunziation. Kommunismus wurde zum Inbegriff aller tatsächlichen und eingebildeten Bedrohungen des American way of life. Außenpolitische Rückschläge wie die Sowjetisierung(3) Osteuropas, der »Verlust« Chinas(2) und der kommunistische Überraschungsangriff auf Südkorea konnten sich viele Amerikaner nur mit einer in höchste Regierungsstellen reichenden kommunistischen Unterwanderung erklären. McCarthy(3) wurde 1950 schlagartig zur nationalen Berühmtheit, als er behauptete, im US-Außenministerium mehr als 200 eingeschriebene Kommunisten enttarnt zu haben.[9]

Dass McCarthys(4) Verschwörungstheorien und Anschuldigungen meist frei erfunden waren, tat seiner Popularität keinen Abbruch. Beim McCarthyismus(4) ging es nur vordergründig um Spionage und nationale Sicherheit, im Kern handelte es sich um einen populistischen Kulturkampf des patriotischen, gottesfürchtigen Middle America gegen die liberalen, intellektuellen Eliten in Politik und Kultur. Dass sich große Teile des amerikanischen Volkes, insbesondere der weißen Arbeiter- und Mittelklasse, anfällig für skrupellose Demagogie zeigten, versetzte vielen Liberalen einen nachhaltigen Schock, die zunehmend den Glauben an die politische Urteilsfähigkeit des Volkes verloren. Jüdische Intellektuelle wie Bell(2) und Hofstadter(3) zogen Parallelen zum Aufstieg des Faschismus in der Zwischenkriegszeit. Auch nach dem Sturz McCarthys, der 1954 mit seinen wüsten Attacken auf das angeblich ebenfalls kommunistisch gesteuerte US-Militär den Bogen überspannte und nach einer Standesrüge des Senats politisch entzaubert wurde, blieb der Spielraum für politischen und kulturellen Dissens weiterhin beträchtlich eingeengt. Der Antikommunismus(4), für den es aus liberaler Sicht durchaus gute Gründe gab, konnte jederzeit als politische Waffe auch gegen die Liberalen gewendet werden. Der konservative Mainstream der Republikanischen Partei hatte McCarthy(5) gewähren lassen, solange dieser seinen Furor gegen den New-Deal-Liberalismus(3) richtete, und wandte sich erst von »Joe« ab, als er sich mit der Eisenhower(2)-Administration anlegte.[10]

Umso erstaunlicher war die Neigung vieler Liberaler, den traditionellen Konservatismus zu unterschätzen und ihm Breitenwirkung ebenso wie intellektuelle Substanz abzusprechen. Doch liberale Selbstgefälligkeit war unangebracht und kurzsichtig. Ein intellektueller Zirkel um die 1955 von William F. Buckley(1) gegründete Zeitschrift National Review(1) arbeitete an einer Synthese des moralischen Traditionalismus mit dem radikalen Individualismus der Libertären unter dem gemeinsamen Dach des Antikommunismus(5). Buckley, ein wohlhabender Privatgelehrter, hatte zunächst mit McCarthy(6) sympathisiert, hielt dann aber Distanz zum lunatic fringe, zum rechtsextremistischen Rand, wie ihn die 1958 gegründete John Birch Society(1) repräsentierte, die selbst Präsident Eisenhower(3) für einen Agenten der kommunistischen Verschwörung hielt. Doch ließ er keinen Zweifel an seiner Opposition zum angepassten Konservatismus der Eisenhower-Republikaner. Prinzipientreue Konservative, so Buckley, müssten ihre Überzeugungen selbstbewusst der »dekadenten, lauwarmen Gleichgültigkeit« des Mainstreams entgegensetzen.[11]

Während konservative Intellektuelle wie Buckley(2) den Habitus elitärer Dissidenten pflegten, entwickelte sich eine gut organisierte konservative Bewegung mit potenten Geldgebern und weitreichender Vernetzung. Auch die Konturen der zukünftigen Massenbasis der konservativen Koalition, die in den kommenden Jahrzehnten die amerikanische Politik und Gesellschaft maßgeblich prägen sollte, zeichneten sich bereits ab. Ihre Hochburgen lagen nicht nur im Süden, wo die weiße Mehrheit sich gegen die Abschaffung der Rassentrennung wehrte, sondern zunehmend in den wachsenden Vorstädten des prosperierenden »Sonnengürtels« von Florida bis Kalifornien. Das lokale organisatorische Rückgrat der Bewegung bildeten um die traditionelle Familie besorgte Hausfrauen und Mütter. Eine kaum zu überschätzende Rolle spielte auch die Politisierung der evangelikalen(2) Christen.[12]

Aber auch wenn viele Unternehmer über hohe Steuern, staatlichen Dirigismus und zu großen Einfluss der Gewerkschaft(1)en klagten und der Wirtschaftsflügel der Republikaner die Freiheit durch den »Sozialismus« bedroht sah: Arthur Schlesinger(4) hatte durchaus recht mit seiner Feststellung, dass der Keynesianismus(1) zur wirtschaftspolitischen Leitidee der Nachkriegszeit geworden war. Mit den Instrumenten der Haushalts-, Fiskal- und Geldpolitik sollte die öffentliche Hand für stabiles Wachstum, Arbeitsplätze und Konsum sorgen. Der liberale Konsens hatte, so Schlesinger, ein »gemischtes Wirtschaftssystem« hervorgebracht, das sowohl der sozialistischen Planwirtschaft als auch dem Laissez-faire-Kapitalismus überlegen sei.[13]

Die Gesellschaft des Booms

Die US-Unternehmen konnten mit dem keynesianischen(2) Modell gut leben, denn in den ersten Nachkriegsjahrzehnten funktionierte es glänzend. Hohe Staatsausgaben für den Ausbau des nationalen Autobahnnetzes, den Wohnungsbau und öffentliche Investitionen in wissenschaftlich-technische Forschung trugen wesentlich dazu bei, dass die US-Wirtschaft in den 1950er-Jahren im Schnitt jährlich um vier Prozent wuchs. Vor allem die enormen Rüstungsausgaben, die während des Koreakriegs (1950–1953) rund die Hälfte des Bundeshaushaltes verschlangen, wirkten als Wachstumsmotor und machten das Pentagon zum größten Auftraggeber des Landes. Für Amerikas Industrie war der »Militärkeynesianismus(3)« eine Goldgrube, doch warnte ausgerechnet Ex-General Eisenhower(4) in seiner Botschaft zum Ende seiner Präsidentschaft eindringlich vor der politischen Übermacht des »militärisch-industriellen Komplexes«.[14]

Doch nicht nur Corporate America profitierte vom Boom. Hohe Wachstums- und Produktivitätsraten bei niedriger Inflation und geringer Arbeitslosigkeit ließen die Realeinkommen kräftig ansteigen. Das mittlere Familieneinkommen lag 1960 um dreißig Prozent höher als zehn Jahre zuvor. Es entwickelte sich ein weltweit beispielloser Lebensstandard breiter Bevölkerungsschichten. Eigenheime, Automobile, Fernsehgeräte und Waschmaschinen wurden für die Amerikaner lange vor den Westeuropäern zur Selbstverständlichkeit. Nie zuvor erschien der amerikanische Traum vom sozialen Aufstieg durch individuelle Leistung so greifbar wie in der Nachkriegszeit. Der Staat leistete auch dabei großzügige Starthilfe. Das bereits 1944 vom Kongress verabschiedete Programm zur Wiedereingliederung der Weltkriegsveteranen – die sogenannte GI Bill of Rights (1)– ermöglichte rund acht Millionen Ex-Soldaten den Besuch von Colleges und Fachschulen. Die Investitionen in die Bildung zahlten sich aus. Immer mehr Schüler erwarben einen High-School-Abschluss. Entsprechend stieg die Zahl der College- und Hochschulabsolventen, die anschließend auf einen gut bezahlten white-collar job hoffen durften. Doch auch die organisierte Arbeiterschaft erreichte in boomenden Wirtschaftszweigen wie der Automobilindustrie oft einen Lebensstandard, wie ihn die neue Mittelklasse der Angestellten pflegte. Das vielzitierte Diktum von Charles E. Wilson(1), Präsident von General Motors (1941–1953) und US-Verteidigungsminister (1953–1957), was gut für General Motors sei, sei auch gut für Amerika, konnte unter der Belegschaft des Automobilriesen mit breiter Zustimmung rechnen.[15]

Die Werte und der Lebensstil der neuen Mittelklasse wurden zum Inbegriff des American way of life. Wer konnte, kaufte sich, meist mit staatlichen Kreditbeihilfen, ein Haus in den suburbs, den rasant wachsenden Vorstädten um die Industrie- und Dienstleistungsmetropolen, wo um 1960 bereits rund ein Viertel der Bevölkerung lebte. Allein zwischen 1946 und 1950 verdoppelte sich die Zahl der Eigenheime auf 1,7 Millionen. Amerikas Familien brauchten Platz, denn unmittelbar nach Kriegsende setzte der Babyboom(1) ein. In den beiden ersten Nachkriegsjahrzehnten wurden in den USA etwa 76 Millionen Kinder geboren, die Gesamtbevölkerung wuchs um mehr als vierzig Millionen auf über 190 Millionen Einwohner. Der Babyboom und eine anhaltend hohe Zahl an Eheschließungen spiegelten den Wunsch nach familiärer Geborgenheit, aber auch einen vitalen Zukunftsoptimismus der Amerikanerinnen und Amerikaner wider. Und nicht zuletzt verband sich mit dem Umzug in die Vorstädte das Versprechen sozialer und ethnischer Homogenität. Hauskäufer mussten sich vielerorts verpflichten, ihr Eigentum nur an Weiße weiterzuverkaufen oder zu vermieten. Obwohl der Oberste Gerichtshof(2) der USA solche Klauseln 1948 für unwirksam erklärte, blieben die weißen Vorstädte den nichtweißen Minderheiten weitgehend verschlossen.[16]

Die Sehnsucht nach Sicherheit und Harmonie manifestierte sich auch im Aufschwung privater und öffentlicher Religiosität. Die Zahlen der Kirchenbesuche und -mitgliedschaften schossen in die Höhe, religiöse Themen eroberten die Medien, der Erweckungsprediger Billy Graham(1) erreichte ein Millionenpublikum. Das Bemerkenswerte am Boom der Religion war die Ausbildung eines überkonfessionellen Gemeinschaftsgefühls, das nicht nur die traditionell tiefen Gräben zwischen Protestanten und Katholiken zu überbrücken half, sondern immer häufiger auch als »christlich-jüdisch« apostrophiert wurde. Der neue religiöse Konsens hatte sich bereits im Zweiten Weltkrieg abgezeichnet, und die antikommunistische(6) Frontstellung des Kalten Krieges befestigte ihn weiter. Im Unterschied zum »gottlosen Kommunismus« beruhte das amerikanische Regierungssystem, wie Präsident Eisenhower(5) es eingängig formulierte, auf »einem tief empfundenen religiösen Glauben – worin dieser besteht, ist mir egal«. Der Kongress ergänzte 1954 die Pledge of Allegiance – das patriotische Treuegelöbnis, das amerikanische Schulkinder allmorgendlich sprechen – durch den Zusatz, die USA seien eine unteilbare Nation »unter Gott«; seit 1955 ziert der Aufdruck »In God We Trust« alle Münzen und Geldscheine des US-Schatzamtes. Dass der überkonfessionelle Konsens sich nicht auf schwarze Christen erstreckte, blieb zunächst ebenso unbeachtet wie der potenzielle Konflikt mit dem Ersten Zusatzartikel zur US-Verfassung, der die Trennung von Staat und Religion vorschreibt.[17]

Zeitgenössische Kritiker beklagten den Konformitätsdruck und den Verlust individueller Selbstbestimmung in der Konsum- und Mittelklassegesellschaft der 1950er-Jahre. Entfremdung und Isolation des Einzelnen wurden zu einem bevorzugten literarischen Thema. Ob die amerikanische Gesellschaft der Nachkriegsjahre wirklich so konformistisch war, wie es das Klischee will, darf indessen bezweifelt werden. Die Ikonen der neuen Jugendkultur, allen voran der Rock’n’Roll-Musiker Elvis Presley(1), die Filmhelden Marlon Brando(1) und James Dean(1) und die avantgardistischen Literaten der Beat Generation, verkörperten ja gerade Rebellion und Nonkonformismus. Auch die öffentliche Prüderie war oft mehr Fassade, als dass sie dem tatsächlichen Sexualverhalten entsprach. Die vielbeschworene »Kulturrevolution« der Sixties entstand nicht aus dem Nichts.[18]

Als einer der einflussreichsten Kritiker der Konsumgesellschaft profilierte sich der Harvard-Ökonom John Kenneth Galbraith(1), der in seinem 1958 veröffentlichen Bestseller The Affluent Society (dt. Gesellschaft im Überfluss) kritisierte, dass zu viele Ressourcen in den privaten Konsum zur Befriedigung künstlich geweckter Bedürfnisse und zu wenige in den Ausbau der öffentlichen Infrastruktur und des Sozialstaates flössen. Galbraith lenkte die Aufmerksamkeit auf ein Problem, das angesichts des Wirtschaftsbooms viele Amerikaner für grundsätzlich gelöst hielten: die Armut. Man musste jedoch nur genauer hinsehen, um zu erkennen, dass ein großer Teil der US-Bevölkerung – Minderheiten, große Teile der Landbevölkerung, Menschen ohne Ausbildung und Krankenversicherung – von den Segnungen der Wohlstandsgesellschaft ausgeschlossen war. Im Jahr 1960 lebte knapp ein Viertel der US-Bevölkerung unter der offiziellen Armutsgrenze von etwa 3000 Dollar pro Jahr für eine vierköpfige Familie (ca. 30 000 Dollar nach heutiger Kaufkraft). Rechnete man diejenigen hinzu, deren Einkommen nur knapp darüber lag, so waren rund dreißig Prozent aller Einwohner der USA, also mehr als fünfzig Millionen Menschen, von Armut betroffen. Die Armutsrate der Afroamerikaner lag sogar bei knapp unter fünfzig Prozent, während im Schnitt nur 13 Prozent der Weißen arm waren. Allerdings gab es hier große Unterschiede. Die weiße Bevölkerung im Hinterland strukturschwacher Staaten wie West Virginia und Kentucky fiel ebenfalls fast zur Hälfte unter die Armutsgrenze und war weit überproportional von Sozialhilfe abhängig.[19]

Aus Sicht der Konsensliberalen war Armut ein lösbares Problem, das ihren Fortschrittsoptimismus weiter anspornte. Denn die Statistiken zeigten in die richtige Richtung. Ende der 1940er-Jahre fielen noch fast 35 Prozent der US-Bevölkerung unter die Armutsgrenze, Anfang der 1960er-Jahre waren es nur noch 21 Prozent. Als der Soziologe und bekennende Sozialist Michael Harrington(1) 1962 sein aufsehenerregendes Buch über das »andere Amerika« veröffentlichte, prangerte er zwar die Armut als gesellschaftlichen Skandal an, gestand jedoch zu, dass es im Amerika der Überflussgesellschaft leichtfiel, städtische Slums und ländliche Elendsgebiete zu übersehen. Es mangelte Amerika nicht an den materiellen Ressourcen, die Armut zu besiegen, sondern vorerst noch am politischen Willen. Harringtons Buch gilt als wichtiger Impuls für die großangelegten Initiativen zur Armutsbekämpfung unter den Präsidenten John F. Kennedy(1) und Lyndon B. Johnson(1).[20]

Das Amerikanische Dilemma

Harrington(2) und andere Sozialwissenschaftler sahen das Hauptproblem in einer hartnäckigen, sich selbst reproduzierenden »Kultur der Armut«, die mithilfe staatlicher Maßnahmen überwunden werden musste, damit die Armen den Anschluss an die Mainstream-Gesellschaft finden konnten. Auch die Lösung der Rassenfrage, des wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Konfliktes der Nachkriegszeit, sollte nach den Vorstellungen der Liberalen nach diesem Muster verlaufen. In seiner berühmten Studie An American Dilemma aus dem Jahre 1944 hatte der schwedische Sozialwissenschaftler Gunnar Myrdal(1) im Auftrag der Carnegie-Stiftung(1) das »Negerproblem und die moderne Demokratie« analysiert und die »liberale Orthodoxie« der kommenden Jahrzehnte vorgezeichnet. Der Rassismus, der Afroamerikaner und andere nichtweiße Minderheiten zu Bürgern zweiter Klasse degradierte, war demnach eine nicht länger hinnehmbare Abweichung von Amerikas egalitärem Glaubensbekenntnis und seiner historischen Fortschrittsmission. Die weiße Mehrheitsgesellschaft musste, so Myrdal, den fundamentalen Widerspruch zwischen ihren Idealen und der hässlichen Praxis der Rassendiskriminierung erkennen und lösen, nicht zuletzt, weil die USA nur dann glaubhaft ihren Führungsanspruch für die demokratische Welt erheben konnten.[21]

Bereits 1947 hatte Präsident Harry Truman(3) in einer Rede vor der Bürgerrechtsorganisation National Association for the Advancement of Colored People (NAACP)(1) eingeräumt, um dem Rest der Welt glaubwürdig die Vorzüge der Demokratie predigen zu können, müssten die Amerikaner erst einmal das »eigene Haus in Ordnung bringen«. In einer präsidialen Anordnung verbot Truman Rassendiskriminierung in den Bundesbehörden und bei den Streitkräften, scheiterte aber mit seinen weitreichenden Gesetzesvorschlägen im Kongress am Widerstand einer Koalition aus konservativen Republikanern und Südstaatendemokraten. Aus Protest gegen Trumans liberales Bürgerrechtsprogramm spalteten sich vor den Präsidentschaftswahlen 1948 Teile der Demokratischen Partei des tiefen Südens von der Bundespartei ab und stellten den Gouverneur von South Carolina, Strom Thurmond(1), als eigenen Präsidentschaftskandidaten auf. Truman(4) gewann die Wahlen trotzdem, weil die überwältigende Unterstützung schwarzer Wähler in den Großstädten des Nordens und Westens ihm die Wahlmännerstimmen(3) von Kalifornien, Illinois und Ohio sicherte.[22] Doch obschon die Revolte der Dixiecrats vorerst scheiterte, war sie ein erster Vorbote für das Auseinanderbrechen der New-Deal-Koalition(4), die Franklin D. Roosevelt(2) in den 1930er-Jahren aus weißen Arbeitern, kleinen Farmern, ethnischen Minderheiten und den traditionell demokratisch wählenden weißen Südstaatlern geschmiedet hatte.

Die Liberalen, die den Rassismus durch graduelle Reformen zu überwinden hofften, unterschätzten freilich die Dynamik und das Konfliktpotenzial der Rassenfrage. Die afroamerikanische Minderheit war nicht länger bereit, ihren Status als Amerikaner zweiter Klasse zu akzeptieren, und forderte ein Ende der allgegenwärtigen Rassentrennung und Diskriminierung, die in den Südstaaten noch immer den Charakter einer gesetzlich sanktionierten rassistischen Kastenordnung trug und im Volksmund Jim-Crow-System(1) genannt wurde. Auch der schwarze Protest, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer breiten sozialen Bewegung ausweitete, berief sich auf die liberalen Werte Amerikas und verlangte gleichberechtigte Teilhabe am American Dream. Paternalistische Mahnungen zur Geduld und vage Versprechen auf allmählichen Wandel, die viele Konservative und Liberale noch immer für ausreichend hielten, trafen auf einen wachsenden Kampfgeist. Die Strategie, das Jim-Crow-System(2) durch direkte, gewaltlose Aktionen in Form von Boykotten, Massendemonstrationen und Verletzung der Rassentrennung herauszufordern, zielte darauf ab, die weiße Mehrheit mit ihrer Heuchelei und Selbstzufriedenheit zu konfrontieren und die politischen Entscheidungsträger zum Handeln zu zwingen.[23]

Dafür, dass nicht Konsens, sondern Krise und Konfrontation die Auseinandersetzungen um die Rassenfrage bestimmten, sorgte indessen vor allem der weiße Süden, der allen Versuchen, die Rassentrennung abzuschaffen, mit »massivem Widerstand« begegnete. Paradigmatisch dafür war die Reaktion auf das Urteil des US-Supreme Court(3) vom Mai 1954 im Fall Brown versus Board of Education of Topeka, Kansas. In der Entscheidung, die als wichtigste und zugleich umstrittenste Entscheidung des Gerichts im 20. Jahrhundert gilt, brachen die Richter mit der sogenannten separate-but-equal-Doktrin, mit der ihre Vorgänger 1896 die Rassentrennung verfassungsrechtlich sanktioniert hatten. Segregation verstieß demnach nicht gegen die im 14. Zusatz zur US-Verfassung garantierte Gleichheit vor dem Gesetz, solange die getrennten Einrichtungen gleichwertig seien. Im Brown-Urteil befand das Gericht einstimmig, dieser Grundsatz könne auf die Schulbildung keine Anwendung mehr finden, weil die erzwungene Absonderung von ihren weißen Altersgenossen bei schwarzen Schulkindern ein Minderwertigkeitsgefühl erzeuge und sie damit gleicher Bildungschancen beraube. Die Rassentrennung im Bildungswesen, so lautete die berühmte Formulierung des Vorsitzenden Richters Earl Warren(1), sei »inherently unequal« – »ihrem Wesen nach ungleich«.[24]

Die Entscheidung war ein historischer Sieg der Bürgerrechtsbewegung, weil sie die Rassentrennung ihrer verfassungsrechtlichen Legitimität entkleidete, aber ihre Begründung bewegte sich in den engen Grenzen der liberalen Konsensideologie. Das Gericht wich der moralischen und historischen Wahrheit aus, dass die Rassentrennung nie einen anderen Zweck verfolgt hatte als die Unterdrückung und Stigmatisierung der schwarzen Amerikaner, und verlegte sich stattdessen auf eine dünne modernisierungstheoretische Argumentation, der zufolge wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Fortschritt die Rassentrennung obsolet gemacht habe. Mehr noch, mit der zweifelhaften psychologischen These, schwarze Kinder könnten ihr Selbstwertgefühl und geistiges Potenzial nur in integrierten Schulen entfalten, bekräftigten die Richter die Vorstellung, Rassenintegration bedeute zwangsläufig die Anpassung der Minderheit an die Standards der Mehrheit. Und schließlich ließ das Gericht offen, wie die Rassenintegration in Schulen umgesetzt werden sollte. In einer zweiten Entscheidung vom Mai 1955 hieß es vage, diese sei mit aller »wohlerwogenen Eile« – »with all deliberate speed« – durchzuführen.[25]

Es war offenkundig, dass der Supreme Court(4) die Brisanz seiner Entscheidung so weit wie möglich abmildern und dem weißen Süden goldene Brücken bauen wollte. Doch die große Mehrheit der weißen Südstaatler betrachtete das Brown-Urteil als Frontalangriff einer anmaßenden Bundesgewalt auf ihren way of life. Die Entscheidung entfesselte eine Welle der Obstruktion, rassistischen Demagogie und Gewalt. Immer wieder kam es zu bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen, wenn Mobs die Durchsetzung der Desegregation zu verhindern suchten. Präsident Eisenhower(6), der persönlich der Brown-Entscheidung skeptisch gegenüberstand, musste im September 1957 Bundestruppen nach Little Rock, Arkansas, entsenden, um schwarzen Schulkindern den Besuch der örtlichen Central High School zu ermöglichen. Vielerorts verfügten die lokalen Schulbehörden monatelange Schließungen der öffentlichen Schulen, um die Desegregation zu verhindern.[26]

Der Widerstand gegen Brown entfaltete innerhalb des weißen Südens einen starken Konformitätsdruck, dem sich kaum jemand entziehen konnte. Fast alle Senatoren und Kongressabgeordneten aus dem Süden unterzeichneten 1956 ein »Südstaatenmanifest«, in dem sie dem Supreme Court(5) vorwarfen, die verfassungsmäßigen Rechte der Einzelstaaten zu missachten, und sich verpflichteten, die Entscheidung mit allen gesetzmäßigen Mitteln zu Fall zu bringen. Damit brachten sie den Willen ihrer Wähler zum Ausdruck. Meinungsumfragen aus der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre ergaben, dass zwischen siebzig und neunzig Prozent der weißen Südstaatler die Brown-Entscheidung ablehnten. Hodding Carter(1), ein nach den Maßstäben des tiefen Südens liberaler Journalist aus Mississippi, befand: »In seinem Festhalten an der Rassentrennung ist der weiße Süden so geeint, wie es dreißig Millionen Menschen nur sein können.« Es mag sein, dass nur eine kleine Minderheit Gewalt befürwortete, aber noch sehr viel weniger weiße Südstaatler nahmen die erheblichen persönlichen Nachteile und Risiken in Kauf, die eine offene Unterstützung für die Bürgerrechtsbewegung unweigerlich nach sich zog.[27]

Auch im Süden war in der Nachkriegszeit viel von Fortschritt, von gegenseitigem Verständnis und Zusammenarbeit in den Rassenbeziehungen die Rede. Doch angesichts des unnachgiebigen Festhaltens an der »weißen Vorherrschaft«, der white supremacy(2), der brutalen Gewalt gegen Bürgerrechtler und der offenen Rebellion gegen die Bundesgewalten kann nicht ernsthaft davon gesprochen werden, dass der Süden Teil eines großen liberalen Konsenses gewesen sei. Natürlich ließ sich der Süden, wie unter liberalen Intellektuellen üblich, als Sonderfall abtun, als eine rückständige Region, die noch immer nicht das Trauma der Niederlage im Bürgerkrieg verwunden hatte. Das war nicht falsch, doch auch im Rest des Landes waren Rassismus und Segregation, wenngleich ohne Gesetzeskraft, allgegenwärtig, und auch im Norden leisteten Weiße »massiven Widerstand« gegen den Zuzug von Afroamerikanern in ihre Wohnviertel. In der Rassenfrage, so urteilen viele Historiker daher, habe es nie einen liberalen Konsens gegeben.[28]

Blickt man auf die erbitterten Auseinandersetzungen um das Ende der Rassentrennung, auf die Exzesse des McCarthyismus(5), auf die latente Stärke des Konservatismus und religiösen Fundamentalismus, so stellt sich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, von einer liberalen Konsensdemokratie zu sprechen. Handelte es sich im Grunde nicht doch um eine ideologische Fassade, die das enorme Konfliktpotenzial der amerikanischen Politik und Gesellschaft nur verdeckte?[29] Aus der Rückschau sind die tiefen Risse und die Triebkräfte der Polarisierung der folgenden Jahrzehnte deutlich erkennbar. Doch ist es gerade der Kontrast zur Gegenwart, der Historiker zu einer Neubewertung veranlasst hat. Die Nachkriegszeit, ja, die gesamte Ära des New Deal(5) von den 1930er-Jahren bis in die 1970er-Jahre, erscheint, wie Jefferson Cowie argumentiert, als »große Ausnahme« der amerikanischen Geschichte. In dieser Zeit, so Cowie, habe sich die amerikanische Gesellschaft zumindest zeitweilig von ihren individualistischen Traditionen emanzipiert und den Kapitalismus gezähmt. Der auf die ökonomischen Interessen breiter Bevölkerungsschichten abzielende »sozialdemokratische Konsens«, sei zwar stets fragil, aber lange Zeit gleichwohl erstaunlich tragfähig gewesen.[30] In den 1950er-Jahren jedenfalls war das Ende der New-Deal-Ordnung(6) für die Zeitgenossen kaum absehbar. Die meisten Liberalen blickten optimistisch in die Zukunft. Sie waren überzeugt, auf der Grundlage wirtschaftlicher Prosperität und mithilfe vorsichtiger, aber kontinuierlicher Reformpolitik ein Gesellschaftsmodell perfektionieren zu können, das die hässlichen Begleiterscheinungen des Kapitalismus überwunden hatte. Amerikas liberale Demokratie sollte allen Bürgerinnen und Bürgern Chancengleichheit und Teilhabe am Wohlstand bieten und so im ideologischen Systemkonflikt des Kalten Krieges der Welt als attraktives Vorbild dienen.