Am nächsten Tag gehe ich in den Zoo. Ich sehe sie durch das Gitter. Sie trainiert Seelöwen. Ich sehe ihr so gern zu, wenn sie sich unbeobachtet wähnt. Sie hält einen Ring hin und macht merkwürdige Geräusche. Zwei von den Seelöwen robben durch den Ring. Der dritte schaut sie befremdet an. Sie wirft den beiden folgsamen Seelöwen je einen Fisch hin. Der dritte schaut sie immer noch an. Sie lacht und geht mit dem Ring näher zu ihm. Er schaut auf den Eimer mit den Fischen in ihrer Hand. Sie legt den Ring ab und wirft dem Seelöwen einen Fisch hin. Als sie mich entdeckt, winkt sie mich lächelnd zu sich. Wir setzen uns unter einen Baum. Ich sage, was in unserer Beziehung nicht gestimmt hat, war unsere Art der Kommunikation. Als würden wir aneinander vorbei reden. Sie sagt, da habe ich wahrscheinlich recht. Sie fragt, ob wir uns nicht ein Eis kaufen und es auf einer Bank in der Sonne essen sollen. Das irritiert mich, ich rede über Gefühle, und sie über Esswaren. Ich habe die Empfindung, dass sie für mich nicht erreichbar ist. Drei Sonnenstrahlen treffen ihr Gesicht, die Sonne war immer so kleidsam für sie. Ich sage, wahrscheinlich hat unser Timing nicht gestimmt, Timing ist alles, sage ich. Sie deutet auf mein Schokoladeneis, es tropft. Meine gelbe Hose hat braune Flecken bekommen. Du siehst aus wie eine Giraffe, lacht sie. Scheiße, sage ich. Patina, sagt sie. Sie gibt mir eine Serviette und sagt, wir sind uns absolut zum richtigen Zeitpunkt begegnet. Sie wünscht sich nicht, dass es anders gewesen wäre. Ich esse mein Eis auf. Du duftest nach Freude, sage ich, ist das Happy. Sie sagt, sie ist heute tatsächlich froh. Froh ist ein starkes Wort, sage ich. Sie lacht und sagt, ich klinge wie meine Mutter.