Drinnen im Knie sitzt ein tickendes Metronom. Von einem Tick zum nächsten ist es nicht lang, manchmal hört man es in einer Gesprächspause oder mitten in einem Satz, nach einer Stille, es ist nicht verstehbar oder erklärbar, es tickt nur einfach. Es gibt einfache Ticks, wiederholte Ticks, unerwartete Ticks, unvorhergesehene Ticks. Es ist das Echo deiner Stilettos in einem Tunnel, es ist das Knacken deiner Finger, es ist das Geräusch, mit dem du deine Haarspangen schließt oder den Deckel auf den roten Lippenstift schiebst. Ich bin eine tickende Bombe, und ich bin immer auf der Jagd nach Ticks aller Arten. Ich denke an dich, es ist dein Blick, du hast einen Tickblick, Töne gehen von deinen Augen aus, und es macht tick. Mit einem Tick tauchen deine Grübchen auf, es verändert die Strukturen deines Gesichts. Tick. Diese Aneinanderreihung der Ticks deiner Finger auf der Tastatur, das Tick, mit dem du die Tür aufschließt, es ist dieses Metronom, das in mir tickt, all die von dir bewirkten Geräusche. Wenn zwei Menschen im selben Moment aneinander denken, bewirkt das ein Tick, das im Weltraum widerhallt. Das Geräusch menschlicher Schritte, das Echo des Herzschlags, die Basslinie eines Popsongs, ein Rhythmus, zu dem sich tanzen lässt, der Auslöser einer Kamera, all diese Ticks verfolgen mich. Ein Freudenfeuerwerk aus tickenden Geräuschen, diese Ticksymphonien, wenn du morgens ein Ei aufschlägst, das Glücksrad auf einem Rummel, der Blinker eines Autos. Die Scharniere eines alten Koffers, Dosenbier und Backgammon. Jedes Mal, wenn etwas Wichtiges geschieht, macht es tick. Wenn der Sekundenzeiger sich bewegt, wenn kurz vor einer Unterschrift die Kugelschreiber ticken, wenn ein altes Tonband ausläuft, wenn ein Wasserkocher sich abstellt. Regentropfen auf Dächern, Menschen, die Nägel schneiden, Gangschaltungen betätigen, mit Schwertern fechten. Es ist meine biologische Uhr, die da tickt, es ist eine durchbrennende Glühbirne, es ist der Sicherheitsgurt, den ich anlege, es ist das Autoradio, das du anstellst. Es ertönt, wenn du früh am Morgen die Butterbrotdose zumachst, wenn wir nachts mit Stäbchen Reis essen. Und ich verfolge es, dieses Tick, es entscheidet, welche Richtung ich einschlage, wem ich folge, vor wem ich fliehe, zu wem ich zurückeile, wen ich einhole, mit wem ich zusammenstoße, wem ich mich entgegenwerfe.