Der Vorsatz, nachhaltiger zu konsumieren, ist ein bisschen wie der Katholizismus. In der katholischen Kirche wird einem auch sehr schnell klargemacht, dass man es nie perfekt machen wird, weil man es nicht perfekt machen kann. Selbst wenn es einem gelänge, nicht zu sündigen, wäre da immer noch die Erbsünde.
Laut Weltklimarat dürfte jeder Mensch auf der Welt nicht mehr als zwei Tonnen CO2 verursachen. Wir Deutschen verursachen aber derzeit elf Tonnen pro Kopf, von denen sich 1,1 Tonnen sowieso unserem persönlichen Einfluss entziehen, weil sie durch Dinge wie unsere nationale Infrastruktur entstehen.198 Das heißt: Selbst wenn wir gar nicht mehr fliegen, gar nicht mehr Auto fahren, gar kein Fleisch mehr essen würden und so weiter, würden wir unseren persönlichen CO2-Ausstoß trotzdem nicht auf zwei Tonnen drücken können, sondern immer noch fünf Tonnen CO2 pro Person verursachen. Und selbst in dem – rein theoretischen – Fall, dass es uns allen gelänge, unseren persönlichen CO2-Ausstoß von einem Tag auf den anderen auf null zu bringen, wäre es wahrscheinlich bereits jetzt zu spät, um eine kritische Erderwärmung um zusätzliche 1,5 Grad Celsius zu verhindern199 – durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.
Wir müssen akzeptieren, dass es nie gut genug sein wird. Wir können und müssen uns aber bemühen, es wenigstens so gut wie möglich zu machen. Am Ende kommt man wahrscheinlich trotzdem nicht in den Himmel. Aber man hat es zumindest versucht.
Um sich von der Unerreichbarkeit und Unabsehbarkeit eines wirklich nachhaltigen Konsums nicht entmutigen und lähmen zu lassen, hilft es, sich den Weg dorthin in einzelne kleine Schritte aufzuteilen. Baby Steps. Zumindest die ersten davon sind erstaunlich einfach.