Im zweiten Schritt geht es um Dinge, die uns zwar auch nicht wirklich etwas bedeuten, die uns aber immerhin schon ein bisschen Freude machen. Die Winzigkeit und Kürze der Freude, die sie uns bereiten, stehen aber in keinem Verhältnis zu der Größe und Dauer des Schadens, den sie anrichten. Je größer dieses Missverhältnis ist, desto eher sollten wir auf sie verzichten.
The True Cost heißt ein sehr sehenswerter Dokumentarfilm, der die Ausbeutung von Menschen und die Zerstörung der Natur für die Herstellung von Billigmode zeigt. Der Titel des Films bringt es auf den Punkt: Die Dinge, die wir kaufen, haben zwei Preise – erstens den Preis, den wir in Euro bezahlen, um sie uns zu kaufen, und zweitens den Preis, den Menschen, Tiere und Pflanzen dafür bezahlen, dass wir sie kaufen. Besonders wenn der Kaufpreis einer Sache sehr niedrig ist, neigen wir dazu, nicht darüber nachzudenken, dass ihr sozialer und ökologischer Preis vielleicht sehr hoch sein könnte.
Selbstverständlich können wir alle es uns leisten, uns für dreißig Cent eine Weihnachtsmannmütze zu kaufen, um damit auf dem Weihnachtsmarkt eine Runde zu drehen. Wir können es uns aber nicht leisten, dass all diese Mützen nach einmaligem Tragen auf dem Müll landen. Wenn man sich auch den anderen, »den wahren Preis« seiner Kaufentscheidungen bewusst macht, vergeht einem der Spaß an vielen Dingen von selbst: ironische Geschenke, peinliche Overalls zum Junggesellenabschied, Ugly Christmas-Sweater, solarbetriebene Wackelblumen und so weiter – not funny.