Lelani
Austin führt mich in aller Eile aus der Bar. Eine Art Knistern scheint in der Luft zu liegen, in dem Augenblick, in dem ich ihn als den Mann akzeptiere, der er wirklich ist. Es ist ein monumentaler Moment. Ich kann es spüren und weiß, dass mein Schicksal besiegelt ist. Wenn es vorher noch Zweifel gab, ob ich zu diesem Mann gehöre, so sind sie durch mein Bekenntnis, ihn so zu nehmen, wie er ist, weggewischt worden.
„Du weißt, dass es kein Zurück mehr gibt?“, fragt Austin und die Schärfe in seinem Ton ist nicht zu überhören. „Du steigst jetzt hinten auf mein Motorrad, und das war’s. Ich werde dich nicht mehr gehen lassen, selbst wenn du mich anflehen würdest.“
Ich lege meine Hand auf Austins Brust. „Ich will nicht, dass du mich gehen lässt. Ich will, dass du mich mit zu dir nimmst.“ Ich halte einen Moment inne, um den Mut für meine nächsten Worte zu finden. „Ich möchte, dass du mich in jeder Hinsicht für dich beanspruchst.“ Ich warte mit angehaltenem Atem auf Austins Reaktion im Hinblick auf meine kühne Aussage. Meine Handflächen werden schweißnass und mein Gesicht glüht. „Austin“, meine Stimme zittert.
„Lass uns gehen.“ Er zieht an meiner Hand. Das war’s? Will er ernsthaft nicht anerkennen, was ich gerade gesagt habe?
Ich versuche, meine Verlegenheit zu verbergen, lege meine Hand auf Austins Schulter und steige hinten auf sein Motorrad. Ich hätte die Karten nicht so offen auf den Tisch legen sollen. Das zeigt nur, wie unerfahren ich bin.
Die Fahrt von Charley’s zum Clubhaus dauert nicht lange. Sobald Austin den Motor seines Bikes abstellt, steige ich ab und lege den Helm auf den Sitz. Keiner von uns beiden sagt ein Wort, als wir das Clubhaus betreten.
„Hey. Wie war’s bei Charley?“, fragt Ember, als wir durch die Tür kommen. Ich schenke ihr ein kleines Lächeln, während ich neben Austin herlaufe. „Es war gut“, antworte ich und winke ihr über die Schulter zu, woraufhin Ember kichert.
Als Austin und ich oben an der Treppe ankommen, versuche ich, meine Hand von seiner zu lösen. „Nun, ähm … gute Nacht“, sage ich unbeholfen. Aber Austin lässt mich nicht los. Er ignoriert mich und geht weiter. „Was machst du da?“
„Ich bringe dich in mein Zimmer.“
„Aber ich dachte …“
Austin bleibt stehen und ich spüre die Hitze seines Atems, als er sein Gesicht bis auf wenige Zentimeter an meins heranbringt. Der Geruch seines Eau de Cologne und des Whiskys betört meine Sinne. „Vor nicht einmal zwanzig Minuten hast du gesagt, dass du willst, dass ich dich in jeder Hinsicht für mich beanspruche. Wenn du nicht nein sagst, werde ich nicht allein ins Bett gehen.“
Mein Bauch zieht sich zusammen und zwischen meinen Schenkeln kribbelt es. „Oh.“
Austin neigt sein Gesicht näher zu mir und streicht mit seinen Lippen über mein Ohr: „Bist du bereit, mich deine Pussy erobern zu lassen? Dass ich dich als die meine markiere?“
Mein Atem wird flach und mein Höschen ganz feucht bei dem Gedanken, Austin in mir zu haben.
„Du magst die Vorstellung, dass mein Schwanz in deiner engen Pussy steckt, nicht wahr? Ich wette, du bist jetzt schon feucht bei dem Gedanken, dass ich dich ausfülle.“ Austin schiebt mich zurück und drückt mich mit seiner stattlichen Statur an die Wand im Flur des Clubhauses, dann knöpft er meine Jeans auf. Langsam schiebt er seine Hand in den vorderen Teil meines Höschens, seine Berührung hinterlässt eine feurige Spur auf meiner Haut, als seine Finger den Beweis für meine Erregung finden. Ich keuche auf, als der kalte Stahl seines Knöchelpiercings über meine Klitoris streift.
„Austin.“
„So verdammt feucht“, knurrt er und schiebt seine Hand weiter nach unten. „Ich will, dass du auf meinen Fingern kommst.“ Ich halte den Atem an, als er erst einen, dann zwei Finger in mich gleiten lässt und mich dehnt, während er mit dem Daumen gegen meinen Kitzler drückt. „Atme, Babe“, sagt Austin und erinnert mich daran, den angehaltenen Atem wieder freizugeben. Bald beginnen meine Beine zu zittern und ein warmes Gefühl durchströmt meinen Körper. „Das ist es, Babe. Spüre es und lass los.“
„Austin“, keuche ich.
„Komm, Lelani“, fordert er. „Ich will spüren, wie du auf meiner Hand kommst.“
Sobald der Befehl Austins Mund verlässt, krampft sich meine Pussy um seine Finger. Bevor ich seinen Namen schreien kann, legt sich sein Mund auf meinen und verschluckt meinen Lustschrei, als der Orgasmus durch meinen Körper schießt. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, aber ich nehme schwach das Heben und Senken von Austins Brust wahr, verursacht durch sein schweres Atmen. Er überrascht mich, indem er seine Hand behutsam aus meinem Höschen zieht, gefolgt vom Klang seiner rauen Stimme. „Du schmeckst genauso gut, wie ich es mir vorgestellt habe.“
Moment … hat er das? Oh mein Gott!
Ohne mir Zeit für eine Antwort zu geben, zieht Austin mich an seine Brust, umfasst meinen Hintern mit seinen Händen und hebt mich hoch. Instinktiv schlinge ich meine Beine um seine Hüften, während er mich in sein Schlafzimmer trägt und die Tür mit dem Fuß zustößt. Ohne Zeit zu verlieren, macht er drei Schritte, bevor ich mit dem Rücken auf der Matratze seines Bettes lande. In der Sekunde, in der das passiert, ist es, als ob ein Funke überspringt, und wir beide beeilen uns, die Kleidung des jeweils anderen auszuziehen. „Austin“, sage ich, als er mir gerade die Unterwäsche von den Beinen streift.
„Alles in Ordnung, Babe? Willst du, dass ich aufhöre?“
Ich schüttle den Kopf. „Nein. Ich will dich anfassen. Lässt du mich?“
„Für die Zukunft, Babe, du musst nie um Erlaubnis fragen, um mich zu berühren.“
Mit zittrigem Atem setze ich mich auf die Bettkante, wo Austin direkt vor mir steht. Ich strecke die Hand aus und berühre seinen nackten Oberkörper. Irgendwann, während er mich ausgezogen hat, hat er sich seines Hemdes entledigt. Da ich keine einzige Sekunde dieses Augenblicks vergeuden will, lasse ich mir Zeit und erkunde jeden Zentimeter seiner Haut. Ich beginne an seinem Bauchnabel und lasse meine Hände langsam an Austins Bauchmuskeln hinaufgleiten, wobei ich drei auf jeder Seite zähle. „Hast du hier irgendwelche Tattoos?“ Ich fahre mit meinem Finger an seinem Brustkorb entlang.
„Ja“, antwortet er heiser.
„Was ist es?“
„Es ist ein Schädel mit einer Krone und er ist von Flammen umgeben.“
„Hmm“, brumme ich und bemerke, wie sich seine Muskeln bei meiner Berührung zusammenziehen. Ich stehe auf und fahre fort, ihn zu erforschen. Ich beuge mich vor und streife mit meiner Zunge leicht über das Hantelpiercing in seiner Brustwarze. Austins Griff um meine Hüften wird fester, während er versucht, sich zu beherrschen. Dann gleite ich mit meiner Hand zu seiner linken Schulter hinauf. „Und was ist hier?“ Ich registriere jede Unebenheit, jede Beule und jede Narbe in meinem Gedächtnis. Ich will nie vergessen, wie ich das erste Mal meine Hände auf den Mann gelegt habe, den ich liebe.
„Der Sensenmann“, murmelt Austin, als ich an seiner Haut knabbere.
Ich lasse meine Handfläche über die Narbe auf seiner Brust gleiten, dann beuge ich mich vor und küsse sie. „Du bist wunderschön.“ Mir entgeht nicht, dass er bei meiner Aussage scharf einatmet.
Ich beschließe, zum zweiten Mal heute Abend mutig zu sein, und lasse meine Hände zu Austins Gürtelschnalle wandern. „Ich möchte dich ganz und gar berühren“, flüstere ich. Austins Atmung beschleunigt sich, aber er sagt kein einziges Wort. Ich nehme das als ein Ja und fahre fort, indem ich mich vor ihm auf die Knie fallen lasse. Ich richte mein Gesicht zu ihm auf, hake meine Finger in den Bund seiner Jeans und ziehe sie herunter. Trotz des nervösen Kloßes in meinem Hals nehme ich seinen Schwanz in meine Hand. Er fühlt sich ganz anders an, als ich es mir vorgestellt habe. Er ist lang, dick und glatt wie Seide. Außerdem ist er sehr hart. Als mein Daumen über die Spitze streicht, entweicht ein Zischen aus Austins Mund.
„Fuck.“
Mir gefällt die Wirkung, die ich auf Austin habe, wenn ich ihn berühre, und ich beschließe, die Sache noch ein bisschen weiter zu treiben. Ich beuge mich vor und streiche mit meiner Zunge über die Spitze seines Schwanzes, bevor ich so viel wie möglich von seinem Schaft in den Mund nehme, woraufhin er zusammenzuckt. Ich bin vielleicht nicht sehr erfahren, aber das mache ich mit Leidenschaft wieder wett. Mein Enthusiasmus zahlt sich aus, denn gerade als ich mich daran mache, Austin so zu verwöhnen, wie er mich befriedigt hat, zieht er sich aus meinem Mund zurück. „Fuck, Babe. So sehr ich es auch mag, wenn deine Lippen meinen Schwanz umschließen, ich will nicht, dass das hier zu schnell vorbei ist. So wie du meinen Schwanz bearbeitest, werde ich so schnell kommen wie ein verdammter Teenager.“
Mit einem Ruck hebt Austin mich vom Boden hoch und setzt mich rittlings auf seine Hüften, während er auf dem Bett Platz nimmt und seinen harten Schwanz gegen meine Mitte presst. Ich kann nicht anders, als das Stück Stoff, das uns trennt, leise zu verfluchen. Als ob er meine Gedanken hören könnte, packt Austin meine Spitzenunterwäsche und reißt sie mir vom Leib. Dann greift er hinter mich und öffnet meinen BH. Bei dem Gefühl, wie meine steifen Brustwarzen an den Haaren auf seiner Brust reiben, stöhne ich auf. „Das fühlt sich gut an“, krächze ich, als er meinen Hintern umfasst und meine Hüften nach vorne führt, wodurch sein Schwanz an meiner feuchten Pussy reibt. Meine Haut kribbelt, als seine Hände meinen Rücken hinaufwandern, bis er mich an den Schultern fasst und mich zurückzieht, damit er seinen Kopf zwischen unsere Körper bringen und mit seinem Mund meine Brustwarzen umschließen kann.
Austin leckt und knabbert an der steifen Knospe, bevor er sich der zweiten zuwendet und ihr die gleiche Zuwendung schenkt. Stöhnend fahre ich mit meinen Fingern durch sein langes Haar und genieße das Gefühl seiner weichen Strähnen. „Austin, ich brauche mehr“, krächze ich, während ich mich weiter an seinem Schwanz reibe. Ich bin gefährlich nah dran, wieder zu kommen und will ihn unbedingt in mir spüren. Mit einem Mal liege ich auf dem Rücken und Austin befindet sich über mir. Einen langen Moment lang schweigt er und ich spüre seine Augen auf meiner entblößten Haut, die mich regelrecht verschlingen. Überraschenderweise fühle ich mich bei ihm sexy. Ich habe immer gedacht, dass dieser Moment, der Moment, in dem ich mich einem Mann hingebe, beängstigend sein würde, aber das ist er nicht, denn ich gebe mich dem richtigen Mann hin. Ich habe lange Zeit davon geträumt, einen Mann zu finden, der mich so fühlen lässt wie Austin. Es fühlt sich fast wie ein Traum an, als würde ich irgendwann aufwachen und feststellen, dass das alles nicht real ist, dass diese Art von Glück nicht existiert.
„Worüber denkst du nach?“, fragt Austin, sein Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt.
„Ich denke daran, dass ich dich liebe und wie glücklich ich bin.“
„Baby“, haucht er. „Ich weiß nicht, was ich in einem früheren Leben getan habe, um einen verdammten Engel wie dich zu verdienen, aber ich verspreche dir bei Gott, dass ich den Rest meines Lebens damit verbringen werde, dafür zu sorgen, dass du es nicht bereuen wirst, diese drei Worte zu mir gesagt zu haben, denn ich liebe dich auch.“ Mit diesen Worten bewegt Austin seine Hüften nach vorne. Ich schreie auf, als er das beansprucht, was jetzt ihm allein gehört. Austin küsst mich sanft auf die Lippen, während er murmelt. „Du bist so wunderschön, Babe. Mein süßes Mäuschen.“ Austins liebevolle Worte, seine anbetenden Berührungen und seine sanften Küsse helfen mir, mich von den Schmerzen abzulenken. Ich genieße das Gefühl seiner großen Hände, die über meinen Körper gleiten, so sehr, dass ich an nichts anderes mehr denken kann, als daran, wie er mich anbetet. Bald lässt der Schmerz nach und wird zu einem dumpfen Brennen. Sobald Austin spürt, dass ich mich entspanne, beginnt er sich zu bewegen. Und obwohl es noch etwas unangenehm ist, kommt mit jedem Stoß mehr und mehr die Lust an die Oberfläche. Die Zurückhaltung, die Austin in diesem Moment an den Tag legt, gefällt mir, und ich verliebe mich noch ein bisschen mehr in ihn. Schon bald spüre ich, wie sich mein Orgasmus anbahnt. Austin greift zwischen uns und legt seinen Daumen auf meine Klitoris.
Meine Erlösung durchströmt mich wie aus dem Nichts. „Austin!“, schreie ich im selben Moment, als er seine Stirn an meine presst. Der Klang meines Namens auf Austins Lippen, während er seinen Höhepunkt erlebt, muss eines der schönsten Dinge sein, die ich je gehört habe.
Am nächsten Morgen wache ich mit einem Arm um meine Taille auf. Die letzte Nacht war die beste meines Lebens. Allein der Gedanke daran macht mich ganz heiß und ich reibe meine Schenkel aneinander, um das Kribbeln zwischen meinen Beinen zu verstärken. Durch meine Bewegungen wird Austin hinter mir wach und seine schlaftrunkene Stimme durchdringt das Zimmer. „Wenn du nicht aufhörst, deinen süßen Hintern an meinem Schwanz zu reiben, werde ich deine Beine spreizen und dir etwas anderes zum Massieren geben.“
„Tut mir leid“, kichere ich. „Kannst du mich aufstehen lassen, damit ich auf die Toilette kann?“
Austin drückt ein letztes Mal meine Taille, bevor er mich loslässt. Als ich aus dem Bett klettere, bemerke ich den Schmerz zwischen meinen Beinen und zucke zusammen. Dann dämmert mir plötzlich etwas, woran ich dummerweise letzte Nacht nicht gedacht habe. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein? Austin spürt, dass etwas nicht stimmt, und seine schlaftrunkene Stimme wird wacher.
„Was ist los, Baby?“
„Ähm … wir haben uns letzte Nacht nicht geschützt und ich habe nichts genommen.“ Meine Stimme klingt ein wenig panisch.
„Okay“, ist alles, was Austin sagt.
„Okay? Das ist alles, was du zu sagen hast? Ich habe dir gerade gesagt, dass ich keine Verhütungsmittel nehme, nachdem wir letzte Nacht ungeschützten Sex hatten, und alles, was du zu sagen hast, ist okay?“
„Baby, beruhige dich.“ Ich höre wie Austin aus dem Bett klettert und eine Sekunde später steht er vor mir. „Es tut mir leid, dass ich es vermasselt und vergessen habe, zu verhüten. Wenn etwas passiert, werden wir damit fertig.“
„Wieso verhältst du dich denn so ruhig? Ich meine, ich könnte schwanger werden, Austin. Und eine Schwangerschaft ist nicht das Einzige, worüber man sich Sorgen machen muss.“
Austin legt den Arm um mich und drückt mich fester an sich. „Wenn du dir Sorgen darüber machst, ob ich sauber bin oder nicht, dann musst du das nicht. Ich lasse mich regelmäßig testen. Ich würde dich nie einem Risiko aussetzen, Lelani. Außerdem bist du die einzige Frau, in der ich ohne Gummi war.“
Bei dem Gedanken, dass Austin mit anderen Frauen schläft, dreht sich mir der Magen um, aber ich glaube ihm, wenn er sagt, dass er mich nicht absichtlich einem Risiko aussetzen würde.
„Alles klar zwischen uns?“ Er küsst meine Nasenspitze.
„Ja. Alles in Ordnung.“
Er hält mich einen langen Moment lang fest, bevor er fragt: „Tut es weh?“
„Es ist nicht so schlimm, aber hast du vielleicht Schmerzmittel, die ich nehmen kann?“ „Ja, Babe, ich bringe dir welche.“
Auf dem Weg ins Bad trete ich auf Austins ausgezogenes Hemd. Ich beuge mich hinunter, nehme es vom Boden und streife es mir über den Kopf. Gerade als ich meinen Weg ins Bad fortsetzen will, legen sich zwei Hände auf meine Hüften und halten mich fest. „Ich liebe es, dich in meinem Hemd zu sehen, Mäuschen“, brummt Austin in mein Ohr, dann spüre ich seine Lippen in meiner Halsbeuge. Ich lehne mich zurück in seine Umarmung und seufze. Wir beide verharren noch eine Weile in dieser Position, bevor er mir einen letzten Kuss auf die Schläfe gibt. „Geh dich zurechtmachen.“
Zwanzig Minuten später komme ich erfrischt von der Dusche aus dem Bad, Austin ist wieder da, der Geruch von Speck steigt mir in die Nase und lässt meinen Magen knurren.
„Ich habe die Schmerztablette und etwas Frühstück. Lisa hat gekocht“, erklärt Austin.
„Danke. Es riecht köstlich.“ Austin klettert zurück aufs Bett und reicht mir den Teller und wir sitzen in gemütlichem Schweigen da, während wir unser Essen genießen.
„Noahs Geburtstagsparty ist heute. Ich muss schnell zu Charley’s, um eine Bestellung für Prez abzuholen. Willst du mitfahren oder hier bleiben?“
„Ich würde gerne bleiben, wenn das okay ist. Ich habe versprochen, dass ich beim Aufbau helfen werde.“
„Ja, Babe. Das geht klar. Ich finde es toll, dass du den Frauen helfen willst. Sie mögen dich.“
„Ich mag sie auch.“ Ich lächle. „Ich habe mich schon darauf gefreut, mitzuhelfen.
Als ich aufwuchs, hatte ich nicht so eine Familie wie deine. Es gab keine Geburtstagsfeiern oder Grillfeste. Meine Familie hat sich nicht einfach so getroffen. Ich mag es, hier einbezogen zu werden.“
„Babe.“ Austin streichelt mein Gesicht. „Der Club ist jetzt deine Familie.“
„Ich beginne, das zu begreifen“, flüstere ich. „Es fühlt sich gut an, von so vielen Menschen umgeben zu sein, die sich um mich sorgen. Das habe ich nicht mehr gespürt, seit meine Eltern gestorben sind.“
Um den Tag nicht mit einer so traurigen Note zu beginnen, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und gebe Austin einen Kuss. „Ich werde mich anziehen und dann nach unten gehen, um zu sehen, ob Lisa Hilfe in der Küche braucht.“
„In Ordnung, Baby. Ich fahre in die Stadt, aber ich werde erst in einer Stunde zurück sein. Brauchst du etwas, während ich weg bin?“
„Nicht, dass ich wüsste.“
Später am Nachmittag ist der Hof hinter dem Clubhaus voller Kinder, die lachend herumrennen, während im Hintergrund Musik läuft. Der Tag war gefüllt mit Geburtstagskuchen, Geschenken und der Familie, die das Geburtstagskind verwöhnt. Grace war so freundlich, mir alles im Detail zu beschreiben. Ich war nicht überrascht, dass die Party unter dem Motto „Biker“ stand. Die Torte war mit winzig kleinen Motorrädern verziert und die Geschenke waren in Motorradpapier eingewickelt. Es gab sogar eine Piñata in Form eines Bikes. Jetzt, wo die Geschenke ausgepackt und der Kuchen gegessen ist, sind alle Kinder in der Hüpfburg, die der Club gemietet hat, um ihren Zuckerrausch abzubauen, mit Ausnahme von Lydia, der kleinen Tochter von Quinn und Emerson, die sich in mich verguckt hat. Seit dreißig Minuten hockt sie auf meinem Schoß und schlürft zufrieden ihren Eisbecher.
„Callan war ein Arschloch. Ich kann nicht begreifen, wie er diesem Flittchen mehr glauben konnte als Denver.“
Albas verärgerter Tonfall reißt mich aus meinen abschweifenden Gedanken und ich kann nicht anders, als ihrem und Leahs Gespräch zu lauschen.
„Ja, ich war deswegen auch wütend auf ihn. Vor allem, als die Bullen auftauchten und Denver Callan anflehte, ihr zu glauben“, fügt Leah hinzu. „Denver hat ihm zu leicht verziehen. Sie hätte ihn noch ein bisschen länger betteln lassen sollen.“
„Ich weiß nicht“, mische ich mich ein. „Ich glaube, Denver hat gemerkt, dass es Callan wirklich leid tut, und sie scheint nicht die Art von Person zu sein, die das Flehen in die Länge ziehen würde, nur um Callan zu verletzen. Ich meine, was sagt das wirklich über den Charakter einer Person aus? Denver war enttäuscht und sie hat Callan für seine Taten zur Rede gestellt, wofür er die Verantwortung übernommen hat. Er gab ihr auch den Freiraum, den sie brauchte. Er hat alles richtig gemacht und ist ihr auf dem Weg hin zur Wiederversöhnung gefolgt. Ich habe Denver nie als schwach empfunden, weil sie Callan so schnell verziehen hat, wie es der Fall war. Meiner Meinung nach erfordert es mehr Kraft, jemandem zu vergeben, als einen Groll zu hegen. Denver hat Callan geliebt und wollte mit ihm zusammen sein. Sie wollte mit ihrem gemeinsamen Leben weitermachen. Hätte sie ihn weiterhin auf Distanz gehalten und ihn dazu gebracht, weiter zu buckeln, hätte sie letztlich zugelassen, dass ihr Leben und ihr Glück als Geisel gehalten werden.“ Ich zucke mit den Schultern. „Warum sollte jemand absichtlich auf sein Glück verzichten?“
Alba und Leah schweigen einen Moment lang, bevor Alba haucht: „Oh mein Gott! Du bist also auch ein Bücherwurm! Du hast dir Keeping Denver angehört?“
Ich lache. „Ja. Es ist eines meiner Lieblingsbücher.“
„Das ist ja fantastisch“, mischt sich Leah ein. „Wie lange schon liebst du Bücher?“
„Ich habe meine Leidenschaft für sie entdeckt, als meine Mutter mir als Kind Harry Potter gezeigt hat. Aber meine Begeisterung für Liebesromane begann erst vor ein paar Jahren. Ich bin sogar Mitglied in einem Online-Buchclub.“ Ich seufze. „Ich vermisse meine Hörbücher übrigens. Ich habe mir seit einer gefühlten Ewigkeit keins mehr angehört.“
„Was?!“ Alba gibt einen erstickten Laut von sich. „Ich könnte nicht einmal einen Tag ohne Lesen auskommen.“
Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe meinen eReader mit Hörbuchfunktion nicht dabei. Es wird eine Weile dauern, bis ich mir wieder eins zulegen kann.“
„Warum hast du nichts gesagt?“, fragt Leah. „Ich habe ein paar herumliegen. Hier“, sagt sie und ich höre ein Rascheln. „Ich habe einen in meiner Tasche. Du kannst ihn haben.“
„Oh, nein.“ Ich halte meine Hand hoch. „Das kann ich nicht annehmen. Das ist zu viel.“
„Nein, ist es nicht. Ich bestehe darauf. Außerdem treffen Alba und ich uns mindestens zweimal in der Woche, um über unsere Lektüren zu diskutieren. Wir würden uns freuen, wenn du dich uns anschließen würdest.“
„Wirklich?“, frage ich. „Bist du sicher?“ Ich kann nicht verhindern, dass mir beinahe schwindelig wird.
„Auf jeden Fall!“, ruft Alba aus.
„Wir können uns Ende der Woche in der Bäckerei von Grace treffen. Hast du das Buch …“ Leah will mir eine Frage stellen, aber ihre Stimme wird plötzlich vom Lärm schneller Schüsse übertönt, gefolgt von dem Geschrei von Frauen und Kindern. Ohne zu zögern, schließe ich Lydia in meine Arme und werfe mich auf den Boden. Kugeln sausen an mir vorbei, während ich meinen Körper benutze, um das verängstigte und weinende Kind unter mir zu schützen. Solange ich lebe, wird nichts die Erinnerung an die schrecklichen Schreie um mich herum auslöschen können.