Austin
Ich werde Vater.
Dieser Gedanke läuft in Dauerschleife durch meinen Kopf, während ich seit einer Stunde auf denselben verfärbten Fleck an der Decke starre.
Es sind schon fast fünf Stunden vergangen, seit wir das letzte Mal von O’ Rourke gehört haben. Ich habe es satt, in diesem Bett zu liegen und zu wissen, dass meine Frau mich braucht. Zu wissen, dass jemand bei ihr ist, hilft mir nicht, die Schuldgefühle zu verdrängen, die mich innerlich auffressen. Es ist mein Fehler, dass sie nicht hier ist. Mein Körper protestiert, als ich das Laken zur Seite werfe, mich aufsetze und meine nackten Füße auf den kalten Boden stelle. Mein Brustkorb verkrampft sich, als wäre er in einem Schraubstock gefangen, und ich atme ein paar Mal tief durch. Nach Aussage von Doc habe ich mir bei dem Überschlag mindestens drei Rippen gebrochen. Zudem wurde die Schusswunde an meiner Schulter mit ein paar Stichen genäht, nicht weit entfernt von der Verletzung, die ich mir vor ein paar Wochen bei dem Angriff auf das Clubhaus zugezogen habe. Ich schaue auf die Mullbinde, die um meine Wade gewickelt ist. Die Wunde pocht mit jedem Herzschlag und ist geschwollen. Doc hat sie offen gelassen, um einer Infektion vorzubeugen, da sie durch den Schmutz und das Wasser Bakterien ausgesetzt war.
Er hat mich angewiesen, mich auszuruhen, aber das kann ich nicht, und das werde ich auch nicht, bis Lelani wieder zu Hause ist und De Burca sowie seine Männer tot sind. Ich stehe auf – zu schnell, und der Raum dreht sich. Ich stütze mich mit der Handfläche an der Wand ab, um mich aufrecht zu halten, als mich eine Welle des Schwindels überkommt. Meine Sicht verschwimmt für eine Sekunde, bevor meine Augen wieder scharf werden. Auf wackligen Beinen stolpere ich durch das Schlafzimmer zum Bad, drücke den Lichtschalter und betrachte mich im Spiegel. Ich bin blass und meine Augen sind blutunterlaufen. Ich drehe den Wasserhahn auf, spritze kaltes Wasser auf meine fiebrige Haut, dann nehme ich die Bürste, die auf der Ablage liegt, und fahre damit durch mein verfilztes Haar. Danach streiche ich es zurück und befestige es am Hinterkopf mit einem Haargummi meiner Frau.
Anschließend gehe ich zur Kommode und hole ein paar saubere Klamotten heraus. Alles, was ich vorher trug, wurde entweder an meinem Körper aufgeschnitten oder ausgezogen, als Doc und Emerson meine Verletzungen reinigten. Mühsam ziehe ich mir das Shirt über den Kopf, schlüpfe in eine Hose und steige dann in ein anderes Paar Stiefel, ohne sie zu schnüren. Meine Waffe liegt oben auf der Kommode. Da ich meine Arme nicht noch einmal heben will, um das Holster anzulegen, stecke ich sie in den Bund meiner Jeans. Die Kutte hängt an der Wand neben der Schlafzimmertür, wo Grey sie platziert hat. Ich schnappe sie mir auf dem Weg zur Tür und lege sie mir über die Schultern, während ich langsam den Flur entlang gehe. Im Clubhaus ist es ruhig, aber ich sehe meine Brüder im Gemeinschaftsraum versammelt. Alle beäugen mich, während ich die Treppe hinuntersteige und mit den Zähnen knirsche, weil mein Bein so weh tut.
„Gibt es etwas Neues?“, frage ich und ziehe einen Stuhl zurück, um mich an einen der Tische zu setzen. Mein Bein lege ich auf einem anderen ab, um die Schwellung einzudämmen.
„Nichts, Bruder“, sagt Jake und stellt eine Tasse Kaffee vor mich hin. „Der Rest von uns tankt auf und wartet auf Neuigkeiten. Sobald O’ Rourke wieder anruft, will ich, dass wir bereit sind.“
„Ich komme mit“, informiere ich ihn.
„Anders würde ich es auch nicht wollen.“ Er setzt sich und wir warten.
Mehrere Tassen Kaffee später klingelt Jakes Telefon und wir halten alle den Atem an, als er O’ Rourke auf Lautsprecher stellt. „Delane.“
„Sag mir was los ist.“ Jake hält sich an der Tischkante fest.
„Wir sind in einem Gebiet, das als Pine Ridge bekannt ist. Die Straße, die zu der verlassenen Hütte führt, ist zugewachsen, keine Adresse zu sehen und keine Nachbarn in der Nähe.“
„Lelani?“, melde ich mich zu Wort.
„Sie ist unverletzt“, berichtet O’ Rourke.
„Und De Burca?“, fragt Jake.
„Er ist hier.“ Mein Magen zieht sich zusammen und ich stehe auf, beiße mich durch den Schmerz, der mich bei der schnellen Bewegung durchzuckt. „Jake. Ich habe gerade erfahren, dass er es auf den Club abgesehen hat. Scheinbar ist es ein Racheakt für seinen Bruder.“
„Kannst du Lelani und dich selbst da rausbringen?“, fragt Jake.
„Negativ. Selbst wenn ich meine Tarnung auffliegen lasse und ihr Zeit gebe, zu fliehen, wird sie nicht weit kommen. Und wenn doch, dann sind wir immer noch auf einem Berg, der von allen Seiten von dichtem Wald umgeben ist. Lelani würde niemals den Weg dort hinaus finden. Wenn wir versuchen, gemeinsam zu verschwinden, sind wir beide tot. Ich werde Lelanis Leben nicht riskieren. Wenn ihr hierher gelangt und nah genug herankommt, hat sie eine bessere Chance zu fliehen, ohne sich zu verlaufen.“ O’ Rourke schweigt für einen kurzen Moment, aber es kommt mir ewig vor, bis er wieder spricht. „Er hat weitere Männer als Verstärkung hierhergeholt.“
„Wie viele?“ Jake presst den Kiefer zusammen.
„Zwölf insgesamt.“ Es herrscht einen Moment lang Schweigen. „Macht schnell und bleibt am Leben. Ich werde meine Augen offen halten. Cillian ist verzweifelt und will Blut sehen. Er will einen Krieg.“
„Er will Krieg, den soll er bekommen.“ Jake nimmt sein Handy vom Tisch. „Bewaffnet euch und los geht’s.“
Wir vernehmen Geräusche und bemerken die Frauen auf der Treppe über uns. Jake wendet sich direkt an sie. „Wir brauchen jeden Bruder bei dieser Sache. In dem Moment, in dem wir durch diese Tür gehen, verriegelt ihr Frauen das Gebäude wie Fort Knox. Unten im Keller gibt es zusätzliche Waffen und Munition. Benutzt sie, wenn nötig.“ Er nimmt kein Blatt vor den Mund und die Dringlichkeit in seiner Stimme ist fast greifbar.
„Pine Ridge ist, wenn wir schnell fahren, nur zwanzig Minuten westlich von hier. Der größte Teil der Gegend ist unerschlossen und wird überwiegend von Holzfällerunternehmen genutzt“, informiert uns Reid, dann joggt er die Treppe hinauf und küsst Mila. Meine anderen Brüder tun es auch mit ihren Frauen, bevor wir zur Haustür hinausgehen. Da es früh am Morgen ist, ist es draußen noch dunkel. Wir haben vielleicht drei Stunden, bis die Sonne aufgeht.
Ich ignoriere den Schmerz, schwinge mein Bein über mein Motorrad und reihe mich schnell hinter Quinn ein, der Gabriel folgt. Auf der offenen Straße angekommen, grollen unsere acht Motoren wie Donner eines herannahenden Sturms. Der schwere Geruch von Auspuffgasen umhüllt mich, als wir an Geschwindigkeit gewinnen. Das Vibrieren meines Motorrads, während sich die Reifen auf dem Asphalt drehen, hat den gleichen Effekt auf mich wie immer, und das Rauschen in meinem Kopf wird leiser. Ich kann mich konzentrieren. Die Schmerzen in meinem Körper verblassen. Ich werde eins mit meiner Harley und der Straße.
Meine Gedanken drehen sich um unser Kind, das in ihrem Bauch wächst. Ich kämpfe für mehr als nur für sie oder uns. Ich kämpfe für unser Baby. Ich kämpfe für die Zukunft meiner Familie.
Irgendwann später werden Jake und die, die vor mir sind, langsamer. Wir sind in Pine Ridge angekommen, wo es keine Straßenlaternen gibt. Auf dieser Seite des Berges ist es dunkel. „Wir lassen unsere Maschinen hier und suchen zu Fuß nach dieser Hütte“, verkündet Jake. Wir stellen die Motoren ab und schieben unsere Bikes über die schmale Straße hinaus ins Dickicht. Die Dunkelheit, die uns umgibt, fühlt sich schwer und beklemmend an, während wir uns weiter durch das Unterholz schlagen. Es ist still, wir hören nur unseren Atem und unsere Schritte, die Zweige und trockene Blätter unter unseren Füßen zum Knacken bringen. Nach einiger Zeit spielen mir meine Augen einen Streich und ich sehe Schatten zwischen den Ästen, die mir ein unheimliches Gefühl bereiten.
Schon bald stoßen wir auf eine überwucherte Straße mit frischen Reifenspuren. „Mal sehen, wohin sie führt“, flüstert Jake und wir machen uns wieder auf den Weg, immer noch im Schutz der Bäume, ständig auf der Hut.
„Pst“, flüstert Logan und hält an. „Habt ihr das gehört?“
„Generatoren“, stellt Reid fest und wir nähern uns dem Geräusch, bis eine schwach beleuchtete, vielleicht fünfundvierzig Quadratmeter große Hütte in Sicht kommt.
Wir kauern uns auf den Boden. In einigen Metern Entfernung fallen mir die drei vor dem Haus geparkten Geländewagen auf.
„Schnauze, ich muss mal pissen, okay.“ Wir vernehmen die Stimme eines Mannes durch die Dunkelheit.
„Passt auf“, spricht Jake leise. „Die Männer sind wahrscheinlich überall verstreut. Am besten, wir trennen uns. Wir schalten sie leise aus, einen nach dem anderen, und arbeiten uns zum Haus vor.“
Alles, was mich interessiert, ist, zu Lelani zu gelangen. Egal, ob ich mir auf dem Weg dahin meine Hände mit dem Blut anderer Männer beflecke. Ohne etwas zu erwidern, trennen wir uns. Ich taste mich an der Nordseite des Geländes entlang und nähere mich der Rückseite der Hütte, wo ich eine Bewegung an der Seite eines kleinen, baufälligen Schuppens entdecke. Ich halte inne und fixiere meine Augen auf die Stelle. Der Mann hat mir den Rücken zugewandt und ist am Pissen. Ich ziehe mein Messer. Noch bevor er seinen Schwanz wegsteckt, halte ich ihm den Mund zu und stoße meine Klinge in seine Halsschlagader, dann reiße ich sie ihm wieder aus dem Leib. Sein zuckender Körper schlägt gegen meine gebrochenen Rippen, während ich versuche, ihn unter Kontrolle zu halten und seine röchelnden Atemzüge zu ersticken. Bald schon verlässt ihn das letzte bisschen Lebenskraft und er sinkt schlaff in meine Arme. Ich lasse ihn auf den Boden gleiten und atme einige Male tief durch, bevor ich mich der Hütte nähere.
Durch eine Bewegung schrecke ich zurück und ducke mich hinter den Schuppen. Als ich einen Blick riskiere, entdecke ich Quinn nahe der hinteren Ecke der Hütte. Der schwache Schein, der durch das kleine Fenster dringt, gibt gerade genug Licht, um zu erkennen, wie mein Bruder einen Mann niederschlägt.
Die Hintertür schwingt auf und Quinn zerrt den Mann schnell um die Ecke.
„Was zum Teufel, Conall?“ Ein Hüne, so groß wie die Türöffnung, tritt heraus. „Beweg deinen Arsch hier rein.“ Er sieht sich um. „Du kleiner Scheißer.“ Er bewegt sich in meine Richtung und mein Blick fällt auf den toten Kerl, der zu meinen Füßen auf dem Boden liegt.
Das muss Conall sein. „Conall, du dummes Arschloch. De Burca will in zwanzig Minuten aufbrechen.“
Ich trete einen Schritt zurück und vergewissere mich, dass ich so weit im Schatten stehe, dass er mich nicht sehen kann. Dabei knackt ein Zweig unter meinem Stiefel. Mist. Der Kerl hält inne, legt seine Hand an die Seite und zieht langsam seine Waffe, dann zielt er in meine Richtung. „Conall.“ Er wartet einen Moment. „Wer auch immer du bist, zeig dich, verdammt.“ Er hat mich im Visier und ich weiß, dass ich nur eine Möglichkeit habe, die gleichzeitig unsere Tarnung auffliegen lassen wird. Entweder er oder ich.
Ich ziehe meine Waffe. Dann ziele ich und drücke ab, was eine Kettenreaktion auslöst. Überall auf dem Gelände explodieren Schüsse. Ich eile zur Hütte, ohne zu wissen, ob ich es schaffen werde oder was mich erwartet, wenn ich erst einmal drinnen bin.
Ich drücke mich mit dem Rücken an die Seite des kleinen Hauses. Plötzlich verstummt alles, auch die Schüsse hören auf.
„Ich weiß, dass du und deine Männer da draußen seid, Delane“, sagt eine raue Stimme von drinnen. Ich begebe mich zur Hintertür, die immer noch offen ist. Quinn kommt um die Ecke, nickt mir zu und wir treten vorsichtig ein. Es dauert nicht lange, bis wir auf einen Mann stoßen, der auf dem Boden in einer Blutlache liegt. Ich trete nach ihm, um zu prüfen, ob er tot ist. Eine verirrte Kugel muss ihn getroffen haben.
„De Burca. Deine Männer sind tot!“, brüllt Jake.
„Du bluffst nur. Wenn sie tot wären, wärst du schon längst hier drin. Außerdem habe ich etwas, das du willst“, ruft De Burca. „Sie ist ein süßes, kleines Ding. Es wäre eine Verschwendung, sie auf der Stelle zu töten.“ Mir dreht sich der Magen um. Cillian hat meine Frau. Bevor Quinn mich aufhalten kann, stürme ich in die Richtung von De Burcas Stimme. Zwei Männer stehen zwischen mir, De Burca und meiner Frau, als ich den vorderen Teil der Hütte betrete. Quinn ist schnell an meiner Seite.
Wir stehen drei Männern gegenüber, einer von ihnen ist O’ Rourke. „Noch einen Schritt weiter und sie bekommt eine Kugel zum Frühstück serviert“, ruft De Burca und zieht meine Frau als Schutzschild vor sich.
Ich blicke von O’ Rourke zu De Burca, dann zu Lelani. „Lelani“, wende ich mich an meine Liebste, damit sie weiß, dass ich hier bei ihr bin.
„Austin.“ Sie versucht, sich aus dem Griff ihres Entführers zu befreien, aber seine Hand schießt hoch und er packt sie an der Kehle.
„Du bist also der dreckige Biker, der meine zukünftige Frau entführt hat.“ De Burca funkelt mich böse an.
„Ich bin überhaupt nichts für dich.“ Lelani wehrt sich und er übt Druck auf ihren Hals aus, was sie zum Husten bringt.
„Beweg deinen Arsch hierher, Delane“, fordert De Burca aggressiv und reißt Lelani zurück gegen seinen Körper. Im Nu treten Jake und die anderen meiner Brüder mit gezogenen Waffen durch die Vordertür.
„Wie ich schon sagte. Deine Männer sind tot“, verkündet Jake.
De Burca grinst. „Der mächtige Jake Delane und seine Kings.“ Jake macht eine Bewegung. „Nicht.“ De Burca stößt den Lauf seiner Waffe gegen Lelanis Schläfe.
„Austin, bitte.“ Die Angst in ihrer Stimme ist wie ein Messer in meiner Brust.
„Halt die Klappe“, zischt De Burca und schüttelt Lelani, die sich an seinen Unterarmen festklammert und gleichzeitig versucht, sich zu befreien. „Du und diese Schlampe Grace, ihr habt meinen Bruder getötet.“
„Sprich noch einmal den Namen meiner Frau aus und ich schneide dir die Zunge heraus“, knurrt Jake.
De Burca sieht Jake angewidert an. „Du und dein erbärmlicher Club, ihr seid nichts für mich.“ Er hält kurz inne und ich blicke zu O’ Rourke, der mich anstarrt und seine Waffe auf meine Brust richtet. Ich kann sehen, wie er fieberhaft nachdenkt. Genau wie ich versucht er, einen Ausweg aus diesem Schlamassel zu finden, ohne Lelanis Leben zu riskieren. Alles, was ich benötige, ist eine Sekunde. Ein gezielter Schuss und es ist vorbei. Ich richte meinen Blick auf De Burcas anderen Mann, dessen Waffe auf Quinn gerichtet ist. Wenn einer von uns eine Bewegung macht, wird meine Frau sterben, und möglicherweise auch Quinn.
„Die Fusion der De Burcas und Mancinis wird trotzdem stattfinden. Ich werde diese verkrüppelte Frau heiraten und Vegas übernehmen. Wie ein Phönix aus der Asche wird das De Burca-Imperium wieder aufsteigen und regieren.“
„Du täuschst dich gewaltig, wenn du glaubst, dass ich dich mit meiner Frau hier herausspazieren lasse“, warne ich ihn.
De Burca lässt seine Hände über Lelanis Brust gleiten. Galle steigt mir in die Kehle, als er sie begrabscht. „Ich ficke nur Jungfrauen. Sobald sie meinen Namen trägt und ich die Kontrolle über ihr Geld habe, kann ich sie nicht mehr gebrauchen.“ Seine Lippen verziehen sich zu einem bösen Grinsen. „Vielleicht sollte ich jedoch eine Ausnahme machen. Nur dieses eine Mal.“ De Burca sieht mir weiterhin in die Augen, während er seine Nase in Lelanis Haar vergräbt. „Sie ist verlockend.“
Mit jeder Faser meines Wesens möchte ich ihm an die Gurgel gehen. Ich will den Wichser mit bloßen Händen umbringen. „Nur über meine Leiche“, stoße ich hervor.
„Das lässt sich arrangieren“, entgegnet De Burca, dann wendet er sich Jake zu. „Siehst du. Meine hübsche Rothaarige hier ist die Schachfigur in einem kleinen Familienstreit. Ein Bruder, der verzweifelt nach Macht strebt, ein Onkel, der verzweifelt nach seinem Leben trachtet. Wie ein verdammter Heiliger, der ich nun mal bin, schreite ich ein, um alle ihre Probleme zu lösen, indem ich die Mancini Prinzessin heirate und über beide Reiche herrsche. “
„Pech für dich, dass ihr Bruder dich in den Arsch gefickt hat, bei dem Versuch, seine Schwester loszuwerden. Jetzt bist du hier und in die Enge getrieben“, spricht Logan und De Burcas Mundwinkel zucken.
„Ja und nun sind Derrick und Arturo tot“, verkündet De Burca und Lelani schnappt nach Luft, als sie diese Neuigkeit erfährt. „Es wäre so oder so darauf hinausgelaufen“, sagt er beiläufig. „Dann ergab sich die Gelegenheit, nach Polson zu kommen. Ich kann meine Beute mit nach Hause nehmen und gleichzeitig den Mann ruinieren, der meine Familie zerstört hat. Genial, wenn du mich fragst.“
„Du hast nicht genug Männer oder Munition das zu tun“, stellt Jake fest.
„Unterschätze mich nicht, Delane. In diesem Moment sind weitere Männer auf dem Weg. Du und deine Jungs sitzen in der Falle.“
Mein Blick wandert von meiner Frau zu O’ Rourke. Ich sehe es in seinen Augen und an der Art, wie er sich leicht bewegt, dass unser Verbündeter sich auf einen drastischen Schachzug vorbereitet. Mein Herz klopft heftig gegen meinen Brustkorb. Wenn De Burca zusätzliche Männer im Anmarsch hat, sind meine Brüder und ich am Ende. Ich blicke zurück zu De Burca, der immer noch wütend zu Jake hinüberschaut. Ich achte darauf, ruhig und genau zu zielen – nur ein sauberer Schuss.
Die nächsten Momente spielen sich wie in Zeitlupe ab. Alles scheint sich zu verlangsamen, als O’ Rourke seine Waffe von mir weg auf den Mann richtet, der auf Quinn zielt, und ihm eine Kugel in den Kopf jagt. De Burca erschießt O’ Rourke und Lelani reißt sich los und lässt sich auf den Boden fallen. Gerade als De Burca seine Waffe auf den Kopf meiner Frau richtet, drücke ich den verdammten Abzug. Was sich wie Minuten anfühlte, dauerte nur Sekunden.
O’ Rourke liegt am Boden und De Burca stolpert zurück an die Wand, mit einer Hand hält er sich den Hals, in der anderen baumelt locker die Pistole. Ich stürme auf De Burca zu und packe sein Handgelenk, als er versucht, seine Waffe zu heben. „Jemand muss Lelani hier rausbringen!“, brülle ich, meine Stimme ist kalt wie Stahl. Gabriel hebt sie vom Boden hoch. Er trägt sie im Arm in Richtung Eingangstür. Ich schaue zurück zu De Burca, dessen teurer Anzug durch das Einschussloch in seinem Hals blutrot getränkt ist. Das Gesicht meines Vaters erscheint vor meinen Augen, als De Burca an seinem Blut zu ersticken beginnt. Ich grinse ihn an, weil ich weiß, dass er bald sterben wird. „Du hast verloren, Arschloch.“
Mit einem erstickten Gurgeln schafft es De Burca zu sprechen. „Fick dich.“
Ich stecke meine Waffe weg und hebe seine schlaffe Hand, um ihm zu helfen, seine eigene Pistole zu halten. Mein Finger am Abzug liegt auf dem seinen, während ich ihm den Lauf seiner eigenen Waffe in den Mund drücke. De Burca hustet und würgt. „Fahr zur Hölle.“ Ich drücke ab.
Schwer atmend sehe ich zu, wie sein lebloser Körper auf den Boden sinkt. Erst in diesem Moment nehme ich meinen eigenen Schmerz wieder wahr. Ich ignoriere ihn und verlasse die Hütte, um zu Lelani zu gelangen. Sie steht zwischen Gabriel und Reid, als ich nach draußen trete. „Lelani.“ Mit schnellen Schritten gehe ich auf sie zu.
„Austin.“ Ihre Hände suchen nach mir und ich packe sie, sobald ich in Reichweite bin. Sie vergräbt ihr Gesicht an meiner Brust und in diesem Augenblick bricht sie zusammen. Ihre Tränen durchnässen mein Hemd, während ich sie weiter festhalte.
„Ich habe dich“, tröste ich sie.
„Lass nicht los.“ Ihre Stimme zittert vor Emotionen.
„Niemals.“ Ich küsse ihren Kopf, dann sehe ich zu Reid und frage: „O’ Rourke?“
„Er wird schon wieder. Der schlaue Bastard hat Kevlar unter seinem Anzug getragen“, antwortet mir Reid.
Ein paar Geländewagen kommen die überwucherte Straße heraufgerast, was uns alle dazu veranlasst, in Deckung zu gehen. Sie halten an, ihre Scheinwerfer erhellen das Gelände. Demetri und Nikolai steigen aus einem von ihnen aus. „Sieht aus, als hätten wir die Party verpasst“, kommentiert Nikolai und wir senken alle unsere Waffen.
„Demetri“, begrüßt Jake ihn. „Woher wusstest du, wo du uns finden kannst?“
Demetri versucht, ein Grinsen zu unterdrücken. „Ein kleines Vögelchen hat es mir gezwitschert.“ Und Jake schüttelt den Kopf.
„Ich werde diese Frau über mein Knie legen müssen.“ Jake gluckst.
„Du hast Glück, dass sie es getan hat. Wir haben noch mehr von De Burcas Männern an der Abzweigung nach Pine Ridge getroffen.“
„Danke, Bruder“, sagt Jake zu Demetri. Dann ruft er: „Findet alle Leichen und werft sie in die Hütte!“
„Und was dann?“, antwortet Quinn.
„Zündet sie an und dann lasst uns von hier verschwinden!“ Jake geht zu mir hinüber, wo ich mit Lelani stehe.
„Prez.“ Ich sehe ihn an.
„Sohn.“ Er nickt, dann sieht er Lelani an. „Alles in Ordnung, Liebes?“
„Jetzt schon.“ Ihr Griff um mich wird fester und ich beiße die Zähne zusammen, weil meine Rippen beansprucht werden und mein Unwohlsein bleibt nicht unbemerkt. „Demetri!“, schreit Jake. „Bring Austin und seine Frau von diesem Berg weg.“
Ich nicke Jake zu, bevor ich mit Lelani an meiner Seite zu Demetris Geländewagen laufe. Ich ziehe meine Schlüssel aus meiner Tasche und werfe sie Nikolai zu. „Kannst du meine Karre übernehmen?“
„Klar doch“, sagt er.
Demetris Mann öffnet die Hintertür und ich geleite Lelani auf den Rücksitz und steige neben ihr ein. Demetri lässt sich auf dem Beifahrersitz nieder, während Victor hinter das Lenkrad klettert.
„Austin, ich muss dir etwas sagen“, Lelani legt ihren Kopf auf meine Schulter. „Ich bin schwanger.“
Ich lächle. „Ich weiß.“
„Was-wie?“
„Emerson“, erkläre ich ihr.
„Und das ist für dich in Ordnung?“ Ich höre die Besorgnis in ihrer Stimme.
„Du bist die Einzige für mich, Baby. Ich würde alles riskieren, um eine Zukunft mit dir zu haben. Ein Kind, das durch unsere Liebe entstanden ist, wächst in dir.“ Ich drücke meine Handfläche gegen ihren noch flachen Bauch. „Es ist mehr als in Ordnung, Mäuschen.“ Ich drehe mich zu Lelani, nehme ihr Gesicht in meine Hände und sehe sie an. „Wenn ich heute meinen letzten Atemzug getan hätte, wäre es das wert gewesen, weil ich weiß, dass ich meine große Liebe gefunden habe, für die es sich zu sterben lohnt.“ Ich küsse sie, bis wir beide atemlos sind.
Ein Räuspern ertönt. Ich habe völlig vergessen, dass wir nicht allein sind. „Ich liebe dich verdammt noch mal, Mäuschen.“
„Und ich werde dich immer lieben“, flüstert Lelani, bevor mein Mund wieder auf ihrem liegt.
Im Hintergrund höre ich Demetri sagen: „Bring uns nach Hause, Victor.“