An diesem Abend hatten weder Vittorio Scalabrini noch Camilla Solinas die Möglichkeit gehabt, etwas zu Essen oder Trinken zum Treffen mitzubringen, da Montecristo sie und die anderen Klubmitglieder so kurzfristig eingeladen hatte.

Als Maina, Fra Raimondo, Scalabrini und Signora Solinas vollkommen durchnässt von einem Platzregen ankamen, war das Les Chats Noirs bereits für den Publikumsverkehr geschlossen. Patricia, die die Anweisung erhalten hatte, bis zu ihrer Ankunft im Geschäft zu warten, führte sie in den üblichen Raum der Treffen, wo Montecristo stumm in einem der Sessel vor dem erloschenen Kamin Trübsal blies. Zu seinen Seiten lagerten Miss Marple und Poirot reglos wie Sphinxe auf den Lehnen des hohen viktorianischen Sessels. Auf den kleinen Tischen stapelten sich die Unterlagen der Ermittlung.

Die Mitglieder des Lesekreises entledigten sich ihrer regenglänzenden Mäntel und hängten sie in eine Ecke.

»Alles in Ordnung, Marzio?«, erkundigte sich Camilla, nachdem sie die anderen fragend angesehen hatte, besorgt angesichts der geistigen Abwesenheit ihres Gastgebers, der gar nicht bemerkt zu haben schien, dass sie eingetroffen waren.

»Geht so. Der Tag hat nicht gerade gut begonnen«, brummte Montecristo, ohne von der Feuerstelle aufzusehen. »Wenige Minuten nach Ladenöffnung kommt da ein kleiner Junge in die Buchhandlung und fragt mich

Die Dienstagsdetektive grinsten.

»Mir ist die Kinnlade runtergeklappt. Dann habe ich ihm einfach die Aphorismen von Wilde in die Hand gedrückt und den Schlüssel der Buchhandlung gleich dazu. ›Du hast gewonnen‹, habe ich zu ihm gesagt. ›Da, nimm. Den hast du dir redlich verdient. Viel Glück damit …‹ Ach, wenn er ihn doch angenommen hätte …«

Das Grinsen auf den Gesichtern der anderen wurde noch breiter. Als sie allerdings die Flasche Sherry auf einem der Tischchen neben den Fallunterlagen und einer alten Ausgabe der Seltsamen Geschichten von Edgar Allan Poe sahen, wurde ihnen klar, dass es sonst wenig zu lachen geben würde. Sie hatten Montecristo noch nie allein trinken sehen.

Der Buchhändler erhob sich, holte vier Gläser und verteilte sie. »Bitte sehr. Trinkt wenigstens einen Schluck … Denn der Morgen hat zwar mies begonnen, ging dann aber noch schlimmer zu Ende.«