51. Kapitel

Carsten, Gegenwart

Er ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Hatte er kapituliert oder gewonnen? Es kam ganz auf den Blickwinkel an. Nach einem Abend in dem Hotel mit dem netten Ehepaar und einer Nacht, in der er trotz aller Bedenken tatsächlich gut geschlafen hatte, war ihm am heutigen Morgen alles nicht mehr so irrsinnig erschienen wie gestern. Natürlich hatte er nicht vergessen, was geschehen war und wie tief ihn das verunsichert und berührt hatte, doch es war in seiner Massivität verblasst und hatte an Bedrohlichkeit verloren. Also war er schwimmen gewesen, hatte ausgiebig gefrühstückt und sich angenehm mit Meri und Nestor unterhalten. All das hatte bewirkt, dass er ruhig geworden war und sich die Stimme in seinem Kopf immer weniger zu Wort gemeldet hatte. Es war wie eine stille Akzeptanz gewesen: Er kannte Katharina … egal woher! Sie war ihm vertraut, und er fühlte sich nicht nur zu ihr hin-, sondern auch magisch von ihr angezogen. Weglaufen konnte er noch immer.

Er hatte nach dem Essen die Fotos gesichtet und festgestellt, dass der Ort wirklich etwas ausgesprochen Romantisches hatte und sich hier Verliebte auf jeden Fall wohlfühlen konnten, und es war möglich, den Ort stimmungsvoll in Szene zu setzen – mit Kerzenlicht und Picknick. Wenn er die Ruine mit seiner Kamera auf dem Stativ im Licht der untergehenden Sonne erfassen würde, war davon auszugehen, dass er dem Verleger eine tolle Auswahl präsentieren konnte. Das Kastro Koules Meronas war etwas Besonderes, und das hatte er nicht nur sehen, sondern auch spüren können. Er hatte sich nie als Künstler gesehen, obwohl zu schreiben gewiss auch Kreativität verlangte. Aber dieser Auftrag schien eine Fähigkeit in ihm zu wecken, die ihm nicht bewusst gewesen war. Selbstverständlich hatte er auf seinen Reisen durch Afghanistan oder Indien die Schönheit der Natur wahrgenommen und auch mal einen Schnappschuss gemacht, doch sein Fokus war eben woanders gelegen. Hier schien ihm alles so malerisch zu sein, auch wenn ihm bewusst war, dass an vielen Orten eine Neigung zur Vermüllung bestand. Trotzdem hatten das Meer, die Berge, das Essen und die Menschen etwas an sich, das ihn zu verzaubern schien und Saiten in ihm anklingen ließ, die einen Widerhall in seiner geschundenen Seele erzeugten.

Das Kastro war nun für ihn mit Katharina verbunden, und egal, was auch immer da zwischen ihm und dieser wundervollen Frau gewesen war, es führte ihn zu etwas hin. Er hatte es auf eine gewisse Art und Weise satt davonzulaufen – auch wenn das wesentlich einfacher zu sein schien, als sich all dem zu stellen, was ihm in den vergangenen Jahren und Monaten Kraft geraubt hatte. Vielleicht bot sich durch diesen Auftrag ein Ausweg aus seinem Dilemma, und er konnte sich schönen Dingen widmen, vielleicht sogar ein Buch schreiben, und so endlich loslassen, was ihn beschwerte. Der Buchgedanke kam ihm nicht zum ersten Mal, doch er war auch kein idealistischer Dummkopf. Er wusste, wie schwer es war, sich auf dem hart umkämpften Buchmarkt zu etablieren, aber er besaß durch seine preisgekrönten Berichterstattungen genügend Vorschusslorbeeren, um mit Verlagen ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass die Themenauswahl eben aufgrund dessen immer in Richtung Krieg gehen würde – denn auf diesem Gebiet schätzte man seine Expertise. Aber er hatte zu viel Sehnsucht nach dem Licht und wollte der Dunkelheit entfliehen.

Bevor er heute erneut in den finsteren Strudel hinabgestürzt war, hatte Meri ihn liebevoll, aber bestimmt zurück in die kretische Sonne geholt: »Etwas bedrückt dich, Carsten. Ich kann es sehen. Du erinnerst dich doch an meine Großmutter und die Geister …« Sie hatte ihn verschmitzt angelächelt, während ihre Augen eine tiefe Ernsthaftigkeit und Verstehen ausgedrückt hatten.

Er hatte nur leicht genickt.

»Ich kann nicht genau sehen, was es ist, aber ich weiß, dass es die Kraft hat, dich wie eine dunkle Wolke zu verschlingen. Du brauchst also Licht und Wärme – und hier auf unserer schönen Insel …« Sie hatte die Arme weit ausladend ausgebreitet. »… gibt es genau das, was du suchst.« Sie hatte sich vorgebeugt und ihm in die Augen geblickt. »Und wenn ich dich so betrachte, dann hast du es sogar schon gefunden und musst das Geschenk nur annehmen.«

Sie war aufgestanden, hatte ihm kurz die Hand auf die Schulter gelegt und ihn dann verblüfft zurückgelassen. War er nicht bis zu diesem Augenblick schon halbwegs überzeugt gewesen, zum Kastro und zu Katharina zurückzukehren, so war ihm spätestens jetzt klar geworden, dass er am Nachmittag nach Meronas fahren würde. Er wusste, dass er seinen Ballast loswerden musste, um sich auf mehr als einen Flirt einzulassen – und auch, um fair zu der Frau zu sein, die sein Herz höherschlagen ließ.

 

Der Fahrtwind hatte sein Haar zerzaust, und die griechischen Melodien im Radio hatten im Zusammenspiel mit der Natur das Gleiche mit seiner Seele veranstaltet. Nun stand er hier neben dem kleinen gemieteten Jeep, der vor dem beeindruckenden Glaspalast mickrig wirkte, und wartete auf Katharina. Er fuhr sich kurz mit einer Hand durch seine Strähnen und kam sich mit seinem kleinen Tütchen und den Mitbringseln albern vor. Schnittblumen schien es auf Kreta nicht im Laden zu geben – zumindest hatte ihn das Mädchen in dem Supermarkt in Skaleta mit großen Augen angeschaut, als er danach fragte, aber vielleicht hatte sie ihn auch nur nicht verstanden. Also hatte er eine Flasche Schaumwein, Amalia brut, gekauft und hoffte, damit ihren Geschmack zu treffen. Erst hatte er sich für einige Snacks und Oliven entschieden, doch dann war ihm das vorgekommen, als zweifelte er daran, etwas Genießbares von ihr angeboten zu bekommen. Sekt ging doch, oder?

Die Sonne brach sich in dem großen gläsernen Balkon, und die Konstruktion dieses beeindruckenden Gebildes faszinierte ihn erneut. Sie öffnete die Tür, und es verschlug ihm den Atem: Sie war schön wie eine Göttin, und das Licht stand auf ihr wie ein Scheinwerfer aus dem Himmel. Gestern hatte sie einen Zopf getragen, und er hatte sich überhaupt nicht mit dem Gedanken auseinandergesetzt, wie dieses wundervolle Haar wohl offen aussah – dazu war er viel zu verwirrt gewesen.

Er erinnerte sich nur zu gut an den Pakt der Ehrlichkeit und während er langsam auf sie zuging, formten sich die Worte wie von selbst: »Du bist wunderschön. Wie ein Engel.«

Er war erstaunt über sich selbst – wie belegt und rau seine Stimme klang, und doch erschien es ihm vollkommen natürlich, ihr diese tief aus dem Herzen kommenden Worte einfach so ungefiltert zu sagen. Er meinte es nicht kokett oder wie eine Art Schmeichelei. Es war die Wahrheit – nicht mehr und nicht weniger. Ihr Gesicht war leicht gerötet, und sie lächelte ihn an. Als er näher kam, konnte er sehen, dass nicht nur ihr Mund die Freude zeigte, die sie empfand, sondern dass auch ihre Augen strahlten. Das Glück, hier zu sein, überrollte ihn vollkommen unerwartet, und er musste kurz stehen bleiben, um Luft zu holen. Es war, als hätte er vergessen, wie man atmet. Sie blieb an Ort und Stelle, kam nicht auf ihn zu, und er konnte sehen, wie sich ihr Brustkorb rasch hob und senkte. Fast meinte er zu hören, wie ihr Herz schlug, als er sich näherte und das Pochen in ihrer Halsbeuge sah. Das Bedürfnis, seine Lippen auf diese Stelle zu legen, überkam ihn, und er konnte plötzlich an nichts anderes mehr denken als an ihre Haut und wie es sich anfühlen würde, das Pulsieren zu spüren. Sie strich sich durchs Haar, und die Wellen fielen ihr nun sanft über eine Schulter und eine Brust.

Er nahm den zarten Duft von Rosen wahr, der der langen Pracht entsprang und ihm nun durch die Nase in jede Zelle drang, als würde dieses Aroma und damit sie ein vollkommener Teil von ihm werden. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von ihr, und er musste erneut stehen bleiben, um ihre gesamte Gestalt in sich aufzunehmen: Sie war eine Vollblutfrau und vereinte schon allein optisch alles, was er sich je erträumt hatte.

»Komm«, sagte sie, und auch ihre Stimme hörte sich leicht atemlos und heiser an. Sie streckte ihm die Hand entgegen, und er legte die kurze Distanz rasch zurück.

Unbeholfen drückte er ihr die Tasche mit der Flasche in die Hand. Sie lächelte noch breiter, und viele andere Frauen hätten sich sicher über seine Unbeholfenheit amüsiert, doch Katharina stand einfach nur da und gab ihm das seltsame Gefühl, zu Hause zu sein. Das war doch vollkommener Wahnsinn. Seine Psyche spielte ihm hier einen Streich nach dem anderen.

Sie ergriff die Tüte mit der einen und seine Hand mit der anderen Hand. Dann zog sie ihn sanft herein. »Du bist da!«

»Ich bin da.« Er wollte den Zauber des Augenblicks nicht zerstören, doch ihre Nähe betörte ihn, und das schien seine Eloquenz vollkommen auszuhebeln, daher hörte er sich eher wie eine Schallplatte mit Sprung an und nicht wie ein Mann, der mit Worten ausgesprochen gut umgehen konnte.

Oben angekommen, traf ihn der Blick aus dem Wohnzimmer erneut bis ins Mark. Dieses Haus war so besonders wie die Frau, und es war umgeben von einer Mischung aus Nostalgie und Sehnsucht. Wer hierherkam, suchte etwas – das war ihm bewusst, und auch er war ein Suchender, aber vielleicht hatte er bereits gefunden, was sein Ich begehrte.

Sie ging an ihm vorbei, stellte die Geschenktüte ab und zog den Schaumwein heraus. »Oh, ein Amalia. Den mag ich besonders gern. Danke.« Sie hatte ihre Sprache wiedergefunden. »Möchtest du gleich etwas trinken? Ich habe Zitronenlimonade gemacht …«

Er nickte … noch immer zu verzückt, um etwas Sinnvolles zu sagen.

Sie goss ihm ein Glas ein und auch sich selbst, dann prostete sie ihm zu: »Jámas.«

Er prostete zurück, und seine Stimme gehorchte ihm so weit, dass er den Trinkspruch nachplappern konnte.

»Lass uns auf die Terrasse gehen. Wenn wir in einer halben Stunde Richtung Kastro aufbrechen, hast du genügend Zeit, alles aufzubauen, und bekommst garantiert die schönsten Bilder«, plauderte sie in leichtem Ton.

Wie kam es, dass sie so gut mit der Situation umgehen konnte. Verrannte er sich da in etwas, was es vielleicht gar nicht gab? War es nur für ihn eine derart außergewöhnliche Lage, die ihn so tief berührte? Aber sie hatte es doch gestern auch gespürt. Er war sich dessen so sicher, denn er hatte nicht nur ihr Erstaunen gesehen, sondern auch wahrgenommen, dass sie einander beinahe geküsst hätten, kurz bevor ihre Großmutter angerufen hatte. Er riss sich zusammen. Sie hatten einen Pakt geschlossen, und er wollte ihr ehrlich sagen, was in ihm vorgegangen war und wie er sich gerade im Moment fühlte.

Sie standen nebeneinander an der gläsernen Balustrade, und das Gefühl, mit ihr gemeinsam zu schweben, bemächtigte sich seiner und machte ihn leicht schwindelig. Sie wandte ihm den Kopf zu, der Wind wehte eine Haarsträhne zu ihm herüber, und er widerstand nur schwer dem Bedürfnis, diese einzufangen, durch seine Hand gleiten zu lassen und daran zu schnuppern.

»Ist alles in Ordnung mit dir?«, wollte sie wissen und blickte ihm forschend in die Augen.

Wieder nickte er, nippte an der wunderbar säuerlich-frischen Zitronenlimonade, stützte sich mit den Unterarmen auf der Brüstung ab, und während sein Blick über das imposante Bergpanorama glitt, sagte er: »Das alles hier verzaubert mich auf eine Weise, die ich zugleich wundervoll und angsteinflößend finde.« Er drehte ihr das Gesicht zu. Sie lehnte mit dem Rücken an dem Glas und schaute ihn unverwandt an. »Du verzauberst mich.« Er musste ihr verdeutlichen, wie sehr sie ihn beschäftigte und dass er kein Irrer war, vor dem sie sich fürchten musste. »Und doch sorge ich mich, dich zu überfordern … mich zu überfordern. Ich … ich halte nur unseren Pakt ein und bin grundehrlich zu dir.« Er schwieg und trank erneut in kleinen Schlucken.

Sie sagte nichts, und ihr Schweigen rüttelte an seiner Selbstbeherrschung. Dann drehte sie sich um, legte ihre Unterarme ebenfalls auf die Balustrade und kam so nah, dass sich ihre Schultern berührten. »Ich habe mich schon lange für niemanden mehr schön gemacht, und erst … erst dachte ich, heute mache ich das für dich. Doch dann wurde mir klar, dass ich es für mich gemacht habe, denn wenn ich mich … schön … fühle, dann kann ich ich sein. Dann muss ich nicht darauf achten, dass du keine Fettpölsterchen siehst, wenn ich mich bewege, oder dass sich irgendwo Cellulitis abdrückt. Verstehst du?« Sie machte eine Pause, und ihm war klar, dass die Frage eher rhetorischer Art war, daher schwieg er und war beeindruckt und gespannt. Sie war wirklich unglaublich.

»Ich fühle mich so wohl in meiner Haut, wenn du neben mir stehst, und … und ich glaube nicht, dass ich mich in diesem Leben schon jemals so gefühlt habe.« Sie machte erneut eine kurze Pause. »Aber ich weiß, dass ich mich schon einmal so gefühlt habe … früher … sehr viel früher … Klingt das verrückt?«

Sie wusste es auch. Er war sich sicher gewesen, dass sie es auch gespürt hatte, und nun bestätigte ihre Aussage seine Wahrnehmung.

»Darf ich?«, fragte er, und als sie nickte, legte er seine Hand auf ihren Arm. Diesmal hatte er sich gewappnet, und trotzdem riss es ihn beinahe von den Füßen, als die Bilder sich vor seinen Augen überschlugen: Sie küssten einander, sie wischte ihm eine Träne aus dem Gesicht, er hielt ihre Hand, sie lagen nebeneinander im Gras und lachten, er wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht, sie hielten einander eng umschlungen … So viele Bilder und ganz offensichtlich so viele Jahre, vielleicht sogar Jahrhunderte. Es war, als würde er in einen Strudel aus gemeinsamer Geschichte gesaugt. Und obwohl alles so deutlich zu sehen und klar zu verstehen war, fragte er sich zum wiederholten Male, ob nicht der Wunsch Vater all dieser Visionen war. Er war einsam, und anscheinend sehnte er sich – ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein – nach einem Menschen an seiner Seite. Er hatte schon oft die Phrase von der Liebe auf den ersten Blick gehört, doch bisher war er zu realitätsbezogen und auch in gewisser Weise zu desillusioniert gewesen, um an eine solche Magie zu glauben. Es geschah vor allem denen, die sich die Welt schönreden wollten und die Augen bewusst vor all dem verschlossen, was böse war – dem Bösen, das in jedem Menschen wohnte. Er war fest davon überzeugt, dass in jedem ein Monster dahindämmerte, das aus seinem todestiefen Schlaf erwachte, wenn es sich bedroht fühlte. Und dann war jeder eben irgendwie einzigartig. Jeder hatte seinen eigenen wunden Punkt oder besser den Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab und an dem man bereit war, alles über Bord zu werfen, wofür man einmal gestanden hatte – um sich zu wehren, sich zu rächen oder einfach nur, um gelähmt von unerträglichem Schmerz wild um sich zu schlagen. Doch dann gab es die Menschen, die dieses garstige Vieh im Zaum halten konnten, und diese Kunst war ihm noch immer unbegreiflich. Er hatte so viele Dinge über Opfer des Holocausts gelesen, und es hatte ihn immer wieder fasziniert und auch verstört, dass es Menschen gab, die ihrem brutalen Feind verzeihen konnten.

Als sehr junger Mann hatte er einen Film über die Holländerin Corrie ten Boom gesehen, die das KZ Ravensbrück überlebt und Vergebung gelehrt hatte, denn diese Fähigkeit sei es gewesen, die ihr aus ihrer Sicht das Leben gerettet hatte. Auch ihr Buch »Die Zuflucht« hatte ihn zutiefst beeindruckt, und vielleicht war darin sogar der Impuls für sein Journalismusstudium zu finden, denn es hatte ihn angetrieben, Menschen verstehen zu wollen. Doch dann waren eher die Kreaturen in seinen beruflichen Fokus gerückt, die Gräueltaten vollbrachten, und er hatte bitter erkennen müssen, dass es für diese Affinität in seiner Vita einen guten Grund gab.

»Carsten? Ist alles in Ordnung mit dir?«

Katharinas Stimme holte ihn aus dem Wirbel der Gedanken, die gerade mit aller Macht dabei gewesen waren, ihn mit sich zu ziehen. Hatte er Liebe überhaupt verdient? Konnte er dieser wundervollen Frau eine Beziehung mit ihm antun? Er hätte doch nach Hause fliegen sollen.

Es war, als spürte sie alles, was in ihm vorging: Sie beugte sich näher und legte ihren Kopf an seine Schulter. Seine Augen öffneten sich weit, und er hatte das Gefühl, die Welt in Zeitlupe wahrzunehmen, denn ihre Nähe gab ihm, was er so verzweifelt suchte: Frieden. Das Gefühl durchrann ihn warm und durchdrang jede Zelle seines Körpers – erfüllte ihn mit einer tiefen und zufriedenen Ruhe, und er wollte mit ihr hier stehen bleiben bis zum Ende aller Welten. Sie bewegten sich beide nicht, und nach einem sehr kurzen Augenblick war er fest davon überzeugt, dass ihre Herzen im Gleichklang schlugen. Es war wie ein Wunder, denn normalerweise brauchte er nach einem kurzen Abdriften in seinen Abgrund Stunden, bis er sich und seinen Organismus wieder im Griff hatte.

»Du bist mein Wunder.« Es fühlte sich gut an, es ihr zu sagen, und verzückt nahm er zur Kenntnis, dass sie nicht von ihm abrückte.

Als es Zeit war, zum Kastro aufzubrechen, wusste er, dass alle seine Wege ihn genau hierher geführt hatten – zu ihr.