212. Nicola Pisano, 1206-1278, Italiener.

Katheder, 1266-1268. Marmor, Höhe: 460 cm.

Cattedrale di Santa Maria Assunta, Siena. Gotik.

 

 

Nicola Pisano

(Apulien, 1206 - Pisa, 1278)

 

Der italienische Bildhauer und Architekt Nicola Pisano, Sohn eines Steinmetzen, gilt als der große Wegbereiter der italienischen Bildhauerei zur Zeit der Gotik. Er soll 1221 vom römisch-deutschen Kaiser Friedrich II. (von Hohenstaufen) nach Neapel zum Bau des Castell dellUovo berufen worden sein. Nach einer Inschrift soll er 1260 im Baptisterium von Pisa die Marmorkanzel beendet haben, eines seiner feinsten Werke. Sein nächstes wichtiges Werk war das Grabmonument des 1221 gestorbenen Hl. Domenikus in dessen Kirche in Bologna. Lediglich der Hauptteil, der mit Relief-Szenen aus dem Leben des Heiligen geschmückte Sarkophag, ist das Werk Nicolas und seiner Assistenten, der Sockel und das reich geschmückte Dach sind spätere Ergänzungen. Das Grabmal wurde 1267 von seinen Schülern fertig gestellt.

Das prunkvollste, wenn auch nicht unbedingt das schönste seiner Werke ist die große Kanzel in der Kathedrale von Siena aus dem Jahr 1268. Ähnlich vom Design her, ist sie wesentlich größer als diejenige von Pisa, ein von Säulen und Bögen getragenes Achteck. Sein letztes großes Bildwerk war der Marmorbrunnen auf dem Platz gegenüber der Westfassade der Kathedrale von Perugia. Nicola Pisano machte sich seinen Namen aber nicht nur als hervorragender Bildhauer, sondern als ebenso genialer Baumeister und Ingenieur.