354. Jean Goujon, um 1510-1566, Franzose.

Relief Nymphe und kleiner Genius auf

einem Seepferdchen, 1549. Stein, 74 x 195 cm.

Musée du Louvre, Paris. Manierismus.

 

 

Jean Goujon

(Normandie, um 1510 - Bologna, 1566)

 

Jean Goujon war ein französischer Bildhauer des 16. Jahrhunderts. Wir lesen seinen Namen zum ersten Mal in den Unterlagen der Kirche St. Maclou in Rouen für das Jahr 1540. Anschließend stand Goujon im Dienst von Pierre Lescot, dem gefeierten Architekten des Louvre, dem er bei der Restauration von St. Germain lAuxerrois half. Im Jahr 1547 erschien Martins französische Übersetzung von Vitruvius, deren Illustrationen von Goujon, einem Architekten von Monseigneur le Connétable stammten, wie uns der Übersetzer in seiner Widmung an den König unterrichtet. Wir erfahren aus dieser Aussage nicht nur, dass Goujon von Heinrich II. in den königlichen Dienst aufgenommen worden war, sondern auch, dass er vorher Bullant während der Arbeit am Schloss von Écouen geholfen hatte. Zwischen 1547 und 1549 wirkte er an der Dekoration der von Lescot für den schließlich am 16. Juni 1549 stattgefundenen Einzug Heinrichs II. in Paris in Auftrag gegebenen Loggia mit. Lescots Bauwerk wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts von Bernard Poyet in modifizierter Form in der Fontaine des Innocents wieder errichtet. Im Louvre übernahm Goujon gemäß den Anweisungen von Lescot die bildhauerischen Arbeiten an der südwestlichen Ecke des Hofes, die Treppenreliefs von Heinrich II. und die Tribune des Caryatides. In den Jahren von 1548 bis 1554 wurde das Château dAnet erbaut, an dessen Ausschmückung Goujon gemeinsam mit Philibert Delorme im Dienst der Diana von Poitiers arbeitete. Leider sind die Bauunterlagen für Anet verschollen, aber Goujon führte eine ganze Reihe von Arbeiten von ähnlicher Bedeutung aus, die in der Französischen Revolution verloren gingen oder zerstört wurden. Ab 1555 taucht sein Name wieder in den Unterlagen des Louvre auf, und zwar bis zum Jahr 1562, in dem jede Spur von ihm verloren geht. In diesem Jahr gab es einen Versuch, all diejenigen, die man hugenottischer Tendenzen verdächtigte, aus dem königlichen Dienst zu entfernen. Goujon galt stets als Reformer. Es ist daher durchaus möglich, dass er zu den Opfern dieser Maßnahme gehörte.