622. Antoni Gaudí, 1852-1926, Spanier.

El Capricho, Ostfassade, 1883-1885.

In der Gegend von Santander. Jugendstil.

 

 

Antoni Gaudí

(Riudoms, 1852 - Barcelona, 1926)

 

Antoni Gaudí I Cornet wurde im Juni 1852 in Riudoms geboren. Im Jahr 1870 trat er in die Architekturschule in Barcelona ein. In den Jahren 1876 und 1877 arbeitete Gaudí gemeinsam mit Francisco de Paula del Villar an der Restauration der Kapelle der Kirche des Klosters Montserrat und veröffentlichte seine ersten Schriften über die Architektur. Als junger Architekt wurde Gaudí von Viollet-le-Ducs neo-gotischen Werken beeinflusst. Er emanzipierte sich allerdings rasch von diesem recht rigiden Stil und entwickelte größere Originalität und Fantasie. Gaudí arbeitete nun nach den Prinzipien des Jugendstils und vereinte Architektur und Raumausstattung. Er sollte auch die unter dem Begriff Modernista geläufige spanische Variante des Jugendstils begründen.

Gaudí nahm die Arbeit an Barcelonas Sagrada Família im Jahr 1882 auf. Die Arbeit an einem Auftrag Güells für einen Garten begann er im Jahr 1900 auf einem Hügel in Barcelona, dem heutigen Güell-Park. Im Jahr 1926 wurde Antoni Gaudí von einer Straßenbahn überfahren und starb an den Folgen seiner Verletzungen. Er wurde in der Krypta der Sagrada Família beigesetzt, die unvollendet war, obwohl er ihr zwölf Jahre seines Lebens gewidmet hatte. Gaudí, ein würdiger Vertreter des Jugendstils, gehört zweifellos zu den Künstlern, die am radikalsten mit der Vergangenheit brachen. Sein heute unter dem Schutz des Weltkulturerbe-Programms der UNESCO stehendes Werk wurde zu seinen Lebzeiten heftig kritisiert. Die organische Architektur dieses Mannes, der damals als zu exzentrisch für einen Architekten galt, wurde dafür angegriffen, dass sie angeblich die Seele des schönen Barcelona auffresse - derselben Stadt, von der heute alle meinen, ihre Seele sei das Werk von Antoni Gaudí.