680. Émile Gallé, 1846-1904, Franzose.

Amphora von König Salomon, 1900. Glas,

Höhe: 116 cm. Musée de lÉcole de Nancy,

Nancy. Jugendstil.

 

 

Émile Gallé

(Nancy, 1846-1904)

 

Émile Gallé wurde im Mai 1846 im französischen Nancy geboren. Gallé arbeitete im Alter von 19 Jahren in der Glasmanufaktur Burgun, Schewerer & Cie, wo er sich Kenntnisse über die Chemie und Technik der Glasherstellung aneignete. Der von Natur aus wissbegierige Gallé brachte sich selbst die Glasbläserei bei. Später reiste er nach London und ging dann nach Paris. Gallé war von der Botanik fasziniert und studierte auf seinen Reisen Pflanzen, Tiere und Insekten und fertigte detaillierte Abbildungen von ihnen an, die ihm später bei seiner Arbeit als Künstler von Nutzen sein sollten. Gallé kehrte nach Nancy zurück und begann 1867, für seinen Vater zu arbeiten, für den er neue Keramikprodukte, Möbel und Schmuck entwarf.

Im Jahr 1873 gründete Gallé sein eigenes Glasatelier innerhalb der Manufaktur der Familie und konnte von nun an die Kenntnisse, die er sich erworben hatte, selbst anwenden. Im Jahr 1877 übernahm er die Leitung des Familienunternehmens.

Im Jahr 1878 zeigte sich Gallé anlässlich seiner Teilnahme an der Weltausstellung recht stark von den Arbeiten einiger seiner Zeitgenossen beeindruckt und geriet unter ihren Einfluss. Dies führte letzten Endes zu seinen künstlerischen, individuellen und originellen Glaskreationen, mit denen er bei der Ausstellung von 1889 einen bedeutenden Preis gewann. Gallé arbeitete mit innovativen Materialien wie geätztem und geschnittenem Glas und Glasfluss. Er produzierte darüber hinaus neue Vasenformen in bis dahin nicht gekannten Farben. Nun war es offiziell: Gallé arbeitete in einer sehr innovativen Variante des Jugendstils. Er organisierte die Produktion so, dass er Kunsthandwerkern, die für ihre Produktion verantwortlich waren, seine Entwürfe zur Verfügung stellte, und diese versahen die einzelnen Stücke dann mit ihrer Signatur, nachdem der Meister ihre Arbeit gut geheißen hatte.

Seine Kreationen waren außerordentlich erfolgreich, er erhielt mehrere Preise und wurde zunächst zum Offizier und dann 1900 zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt.

Im Jahr 1901 gründete Gallé gemeinsam mit anderen Künstlern (darunter Majorelle und Daum) die Schule von Nancy und fungierte als ihr Präsident. Im folgenden Jahr nahm er an der Ausstellung für angewandte Kunst im italienischen Turin teil. Glasprodukte aus dieser Zeit sind an dem nach der Signatur des Meisters eingravierten Stern zu erkennen. Gallés Werke wurden bis 1933 produziert. Die Fabrik schloss 1935 endgültig ihre Pforten.