714. Koloman Moser, 1868-1918, Österreicher.
Kabinettschrank für das Moser Haus, 1901. Weichholz,
bemalt mit weiß (original war weiß und blau), Eisenfassung,
95,5 x 111 x 54 cm. Österreichisches Museum für
angewandte Kunst, Wien. Wiener Secession.
Koloman Moser (Wien, 1868-1918)
Koloman Moser wurde 1868 in Wien geboren. Er studierte Malerei an der Wiener Kunstakademie. Später wurde er an der Wiener Kunstgewerbeschule ausgebildet und besuchte dort Kurse von Gustav Klimt. In dieser Zeit machte Moser auch die Bekanntschaft der Architekten und Dekorateure Joseph Maria Olbrich und Josef Hoffmann. Zu Beginn der 1890er Jahre begann Moser, während er als Illustrator arbeitete, eine innovative und sehr individuelle Variante des Jugendstils, zu entwickeln. Im Jahr 1897 gründete er gemeinsam mit Klimt, Olbrich und Hoffmann eine neue Allianz aus Künstlern und Architekten, die neue ästhetische Ideale propagieren wollten, mit denen sie die Kunst revolutionieren wollten. Das Ergebnis war die Wiener Secession, der stolze österreichische Vertreter des Jugendstils. Moser entwarf für das als Basis der Secession dienende, von Olbrich entworfene Haus das Fensterglas und die Textilien und produzierte Möbel und verschiedene dekorative Objekte, vor allem aus Glas. Im Jahr 1900 organisierte Moser die sechste Ausstellung der Secession (20. Januar bis 15. Februar) als eine Artikulation des Jugendstils und arbeitete in der Folge als eine Art Bühnenbildner für die Ausstellungen der Gruppe. Später arbeitete Moser in verschiedenen Ländern (Frankreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien) und vor allem in den Städten Bern, Hamburg und Paris. Moser nahm 1905 neben Klimt und Josef Hoffman an dem gefeierten Projekt des seitdem berühmt gewordenen Palais Stoclet in Brüssel teil. Er verließ die Secession in jenem Jahr und zwei Jahre später die Wiener Werkstätte. Sein Stil veränderte sich dann rasch von einem belgisch und französisch beeinflussten Jugendstil mit endlos tanzenden Bögen zu einer nüchterneren Version des Jugendstils mit verlängerten und geometrischen Formen. Ab 1907 arbeitete Moser ausschließlich als Maler. Moser starb im Oktober 1918 im Alter von 50 Jahren an Kehlkopfkrebs.Er war von unterschiedlichen Aspekten der hohen und der angewandten Kunst fasziniert, von der Malerei ebenso wie von der Raumausstattung und vom Zeichnen ebenso wie von der Herstellung von Möbeln und anderen Gegenständen. Er ist daher eine Verkörperung der Einheit der künstlerischen Produktion, die eine der Leitlinien des Jugendstils war. Moser gelang es stets, durch den Einsatz von Farben und eindrucksvollen Kontrasten rhythmische Räume in seinen Werken zu kreieren. |