765. Sonia Delaunay,
1885-1979, Französin. Illustration für
Blaise Cendrars, Transsibirische Prosa und
die kleine Jehanne de France, 1913. Aquarell,
Text imprimiert auf japanischem Kunstpapier,
Bucheinband mit bemaltem Pergament,
199 x 36 cm, Maße des geschlossenen Werkes:
18 cm x 11 cm. Den Haag, Niederlande. Art déco.
Sonia Delaunay (Gradischsk, Region in Odessa, 14. November 1885 - Paris, 1979)
1888 in der Ukraine geboren, war Sonia Sarah Stern Terck (oder Terk) ein Mädchen aus einer Arbeiterfamilie. Sie warde von ihrem Onkel adoptiert und verbrachte ihre Kindheit in Saint Petersburg und auf Reisen durch Finnland, der Schweiz, Italien und Deutschland. 1903 studierte sie in Karlsruhe Zeichenkunst, bevor sie mit ihrem Onkel nach Paris ging und ein Studium an der Académie de la Palette aufnahm. Sie entdeckte Gauguin, Bonnard und Vuillard und malte ihr erstes fauvistisches Bild 1907, Jaune Finlandaise. Um in Frankreich bleiben zu können, heiratete sie Wilhelm Uhde 1908, von dem sie sich allerdings sehr schnell wieder scheiden ließ. 1910 traf sie Robert Delaunay und nahm den Namen Sonia Delaunay an. Nach der Geburt ihres Sohnes Charles 1911 begann sie ihre ersten Projekte, die robes simultanées. Während des Ersten Weltkrieges flüchteten sie nach Spanien und Portugal. 1918 arbeitete sie in Madrid mit dem Russischen Ballett von Diaghilew zusammen. In den 1920er Jahren konzentrierte sie sich hauptsächlich auf die angewandten Künste und erschuf gleichzeitig Modestücke wie Schals, Mäntel, Kleider und Stoffe für Einrichtungshäuser und Kostüme für Theater und Kinos, Plakate und andere Objekte. Im Jahr 1925 nahm sie an der Exposition des Arts décoratifs teil und eröffnete gleichzeitig ihr Geschäft mit Jacques Heim. In den 1930er Jahren kehrte sie zur Malerei zurück und trat mit Robert Delaunay der Gruppe Abstraction-Création bei. Die Gruppe realisierte die Wandbilder für den Luftfahrt- und Eisenbahn-Pavillon auf der Weltausstellung von 1937. 1939 organisierten sie den Salon des Réalités nouvelles in der Galerie Charpentier. Robert starb 1941 und Sonia ging nach Grasse und wohnte bis 1944 bei Hans und Sophie Arp. Ohne Robert fuhr sie mit dem kreativen Schaffen fort und wurde 1975 mit der Mitgliedschaft in der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet. |