772. Eileen Gray, 1878-1976,

Irin. Liegestuhl, um 1919-1920.

Holz lackiert mit Blattsilber, 72 x 270 x 64,9 cm.

Virginia Museum of Fine Arts, Richmond.

 

 

Eileen Gray

(Enniscorthy, 9. August 1878 - Paris, 31. Oktober 1976)

 

Eileen Gray wurde am 9. August 1879 in Enniscorthy, Irland geboren. Sie studierte an der Slade School of Art und kam 1902 nach Paris, um Kurse an der Académie Julian und an der Académie Colarossi zu besuchen. Gray zeigte von Anfang an ein besonderes Interesse an der Technik von Lackarbeiten und kehrte 1907 nach London zurück, diese Kunst dort zu fördern. Sie kehrte 1937 nach Paris zurück.

Die Ausstellung von Gray 1913 im Salon des Artistes décorateurs war ein Erfolg. Sie fertigte dekorative Platten durch die Kombination von Lacken und seltenen Hölzern, die von japanischen Motiven inspiriert waren und lenkte dadurch die Aufmerksamkeit des Kunstsammlers Jacques Doucet auf sich, der sie beauftragte, drei Exemplare von ihren berühmten Paravents Le Destin anzufertigen. Eileen Gray realisierte für eine lange Zeit eigene Möbelstücke für Inagaki, einen japanischen Künstler, der auf Elfenbein- und Lackarbeiten spezialisiert war.

1922 eröffnete sie ihre eigene Galerie, die Galerie Jean Désert in Faubourg Saint-Honoré und stellte eine Reihe ihrer Werke aus, wie Paravents, Vorhänge, Teppiche, Spiegel etc. Die Galerie zog eine elegante Kundschaft an, wurde aber 1930 aufgegeben.

1923 entwarf sie das Boudoir de Monte-Carlo für den 14. Salon des Arts décoratifs, das die Aufmerksamkeit der De Stijl-Bewegung auf sich zog, vor allem des Leiters J.J. Oud. Gray war zusammen mit Breuer, Rietveld und Perriand eine Vorreiterin bei der Entwicklung von Stahlrohrmöbeln.

Des Weiteren wandte sie sich, ermutigt von dem rumänischen Architekten Jean Badovici, der Architektur zu. Beide arbeiteten intensiv für die Villa namens E-1027 in Roquebrune, für die Le Corbusier Wandgemälde entwarf.

Um 1930-1932 baute Gray unter der Beachtung der fünf Punkte der modernen Architektur von Le Corbusier ihre eigene Villa Tempe a Pailla in Castellar, im Süden von Frankreich. Eine Villa mit sehr modernen Möbeln, Geräten, Schubladenschränken, Schränken etc.

Nach dem Krieg und gut integriert in ihre architektonische Umgebung, forschte Gray weiter. 1973 fanden mehrere Retrospektiven statt, darunter im Royal Istitute of British Architects und in der Architectural League of New York.

Eileen Gray starb im Alter von 98 Jahren.