782. Josef Hartwig, 1880-1956, Deutscher.
Bauhaus-Schachspiel, 1923-1924. Massivholz (Birne),
Karton, Papier, 5,5 x 12,5 x 12,5 cm.
Musée national d’Art moderne,
Centre Georges Pompidou, Paris. Bauhaus.
Josef Hartwig (München, 1880-1956)
Als Bildhauer gehörte der in München geborene Josef Hartwig zur Generation der Bauhauslehrer in Weimar. Mit 13 Jahren begann Josef Hartwig eine Ausbildung im Atelier des Bildhauers Simon Korn. Dort fertigte er Gipsmodelle für architektonische Projekte an, mit denen er in Kontakt zu berühmten Architekten wie Theodor Fischer kam. Josef Hartwig studierte Bildhauerei an der Münchner Akademie, die von 1904 bis 1906 von Balthasar Schmidt geleitet wurde. Durch die Arbeit als Architekturbildhauer schaffte er es, die anfallenden Studiengebühren zu bezahlen und besuchte auch Kurse in Architektur, Design und Kunstgeschichte an der Akademie. 1910 zog er nach Berlin, wo er als Bildhauer 11 Jahren lang arbeitete. 1921 holte Walter Gropius ihn ans Bauhaus in Weimar und beauftragte ihn mit der Leitung der Stein- und Holzwerkstatt. In dieser Werkstatt fertigte Hartwig Wandplastiken, die auf Entwürfen Oskar Schlemmers basierten, an. Diese Arbeiten wurden im Treppenhaus des Werkstattgebäudes installiert und 1928 als „unnütze Verzierungen“ wieder entfernt. Josef Hartwig lehrte auch Bildhauerei, Geometrie und Perspektive an der Kunstschule in Frankfurt am Main. In den folgenden Jahren arbeitete Hartwig mit bedeutenden Künstlern wie Gerhard Marcks, Georg Kolbe, Toni Stadler und Richard Scheibe zusammen. Neben der Bildhauerei hatte Hartwig auch Interesse an der Restauration, und so arbeitete er von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Restaurator an der Städtischen Galerie in Frankfurt am Main. Nach 1945 wurde er Meister der Restaurierungswerkstatt der Skulpturensammlung im Frankfurter Liebieghaus. Josef Hartwig starb im Alter von 76 Jahren. |