862. Jean Dunand, 1877-1942, Franzose.

Armband, um 1930. Palisander- und Lebensbaumholz,

Metall vernickelt und lackiert, 4,2 x 17,2 cm.

Mrs. Eva Chow Sammlung. Art déco.

 

 

Jean Dunand

(Lancy, 20. Mai 1877 - Paris, 7. Juni 1942)

 

Jean Dunand wurde am 20. Mai 1877 in Lancy in der Schweiz geboren. Sein Vater war ein Goldgraveur in der Uhrenindustrie.

1891 kam er in die Skulpturenklasse der Schule für Industriedesign in Genf. Er erhielt 1896 ein Stipendium und ging nach Paris, wo er Lehrling bei dem Bildhauer Jean Dampt wurde, der es ihm ermöglichte, Skulpturen in mehreren Materialien wie Gips, Bronze, Stein und Elfenbein anzufertigen. Jean Dunand wurde von Dampt als einer von drei Studenten ausgewählt, sein Anwesen in der Touraine zu besuchen und dort an seinen Skulpturen zu studieren. Dunand stellte als schweizer Künstler auf der Weltausstellung aus und gewann die Goldmedaille für seine Skulptur Quo Vadis.

Von 1903 bis 1906 arbeitete er mit Dampt an der Gestaltung des Stadthauses der Gräfin von Béarn und realisiert Skulpturen für die Wandverkleidung, die Türrahmen und Möbelstücke. Bei ihm drehte sich 1905 alles um die angewandten Künste. Dunand entdeckte die Lacke der japanischen Künstler und wurde von diesen mit ihre Brillanz und den lebendigen Farben angezogen. Er lernte die Technik des japanischen Sougawara, mit der auch Eileen Gray arbeitete.

Im August 1914 verpflichtete er sich als „freiwilliger Helfer“ gegenüber dem französischen Roten Kreuz.

Nach seiner Rückkehr setzte Dunand, immer noch fasziniert von den japanischen Lacken, seine Forschungen und Experimente fort, nahm aber auch an vielen Messen und Ausstellungen teil und sein Erfolg wuchs stetig. Sein Stil entwickelte sich hin zu einfachen, geometrischen Formen.

Am 1. November 1919 wurde der zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Ab 1923 lag sein Augenmerk auf der Betonung der geometrischen Ornamente und der Verwendung von kontrastierenden Farben, wie japanischem Rot auf Schwarz. In Zusammenarbeit mit dem Karosseriebauer Henri Labourdette gestaltete er Innenräume von Limousinen mit Lackarbeiten.

1927 wirkte Dunand an der Gestaltung des Passagierschiffes Île de France mit und 1928 entwarf er das Programm für die ersten „Abschiede“ von Josephine Baker, konzipiert für ihr Publikum. Danach arbeitete er an der Innenausstattung des Dampfers LAtlantique, deshalb befasste er sich mit der Fauna und Flora der tropischen Regionen. Allerdings geriet das Boot in Brand und alle Lackarbeiten von Dunand wurden zerstört.

Jean Dunand starb am 7. Juni 1942 im Alter von 65 Jahren.