KAPITEL ZWEI

Kaum hatte Levi die Spülung betätigt, senkte sich der Boden – samt Levi und der Toilette. Er legte die Hände an den Tank, um sich abzustützen, als er eine Art Fahrstuhlschacht hinunterfuhr.

Ein flaues Gefühl breitete sich in seinem Magen aus, und seine Augen wurden groß, als die braunen Wände der Toilettenkabine erschreckend schnell von schiefergrauem Beton mit abwechselnd gelben und schwarzen Streifen abgelöst wurden.

Dann blieben die Wände über Levi zurück, und der Toilettenaufzug verlangsamte die Fahrt. Levi hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, als er in einem schmucklosen Raum ankam, ungefähr so groß wie die Toiletten darüber. Die gesamte Konstruktion setzte auf einer Vertiefung im Boden auf und hielt an.

»Überrascht?«

Levi drehte sich um und erblickte Brice, der ihn anlächelte. »Kann man wohl sagen.«

»Komm hier rüber.«

Sobald Levi von der Plattform gestiegen war, stieg die Konstruktion samt Toilette wieder auf und verschwand in der Decke. Eine Reihe klickender Geräusche hallte durch den Schacht herab, als sie oben einrastete.

Levi schüttelte den Kopf und sah sich um. Er stand in einem leeren, schmucklosen Raum. Er enthielt einen mit Handtüchern gefüllten Korb, doch damit hatte es sich auch schon. Abgesehen vom Schacht – falls man über ihn auch nach oben könnte – bildete eine schlichte Stahltür den einzigen Ausgang. Eine Tafel daneben wies den Umriss einer Hand auf.

Der Ort erinnerte Levi an einen Atombunker. In der Luft lag ein modriger Geruch, der ihn an eine verlassene Lagerhalle erinnerte.

Hydraulikkolben zischten, als sich die Toilettenplattform erneut senkte und Mason herunterbrachte.

Levi runzelte die Stirn. »Wo sind wir hier und warum?«

Der Direktor bedachte Levi mit einem verschmitzten Grinsen und forderte ihn mit einer Geste auf, ihm zu folgen, als er auf die Stahltür zuging. »Ich habe grünes Licht dafür bekommen, Ihnen das Allerheiligste des Outfits zu zeigen. Das kommt bei meinen Leuten nicht alle Tage vor.«

»Ihren Leuten?« Levi zog eine Augenbraue hoch und wusste nicht recht, wie er die Bemerkung auffassen sollte. Zwar hatte er bereits eine Handvoll anderer Leute kennengelernt, die mit dem Outfit in Verbindung standen – Leute wie Brice –, aber abgesehen davon, dass Mason die Aufgaben eines Personalleiters oder Managers hatte, wusste er nicht, wie die Einrichtung organisiert war. Sehr wohl jedoch wusste er, dass sie Zugriff auf die Mitarbeiter einer Art paramilitärischer Gruppe hatte. Gewissermaßen ein Einsatzteam, nur ohne die üblichen militärischen Ränge und Abzeichen.

»Ja, meine Leute.« Vor der Tür drehte sich Mason um und warf Levi einen nüchternen Blick zu. »Meine Aufgabe besteht darin, für das Outfit Leute zu rekrutieren, die sich etwas ... abseits des Mainstreams bewegen. Und diese Verantwortung nehme ich ernst. Aber in der Regel geben wir den Mitgliedern der OCID nicht allzu viel preis ...«

»OCID?«, fragte Levi dazwischen. »Wofür steht das?«

»Für Organized Crime and Intelligence Division , unsere Abteilung für organisiertes Verbrechen und Nachrichtendienste. In die Gruppe wurden Sie rekrutiert. Und wie ich schon sagte, in der Regel geben wir ... wie drücke ich das taktvoll aus ... Leuten in Ihrer Branche nicht allzu viel über uns preis. Natürlich besitzt jeder, den ich anwerbe, bestimmte Talente, die für das Outfit nützlich sind. Und natürlich werden alle auf Herz und Nieren geprüft, um zu gewährleisten, dass die charakterlichen Eigenschaften vereinbar mit unseren Anforderungen sind.

Aber obwohl ich mir immer sicher gewesen bin, dass ich nur vertrauenswürdige Leute rekrutiere, sind die Personen über mir ... nicht so einfach davon zu überzeugen. Wir vergessen nie, woher meine Leute kommen und was sie tun. Deshalb stellt es eine Ausnahme dar, was wir gerade mit Ihnen hier unternehmen. Man hat mir von höherer Stelle zugebilligt, einen meiner Leute probeweise in alles einzuweihen.«

»Und ich bin das Versuchskaninchen?«

»So ist es.«

»Warum?«

»Erinnern Sie sich daran, dass ich Sie mal einen Engel in Teufelsgestalt genannt habe?«

Levi nickte.

»Das war nicht bloß ein Spruch meinerseits. Ich vertraue darauf, dass Sie das Richtige tun. Aber unsere Organisation ist alt, sehr konservativ. Und es gibt sie deshalb schon so lange, weil sie Risiken sehr genau abwägt. Wir sind auch keine besonders große Gruppe. Verstehen Sie mich nicht falsch – jeder beim Outfit ist hochqualifiziert und effektiv. Es gibt bloß nicht viele von uns.

Sie werden bald mehr erfahren. Für Sie weiten wir unseren Vertrauensrahmen aus, um Ihnen zu zeigen, wer wir wirklich sind. Wenn es gut läuft, könnte das etwas Generelles werden.«

Levi betrachtete mit skeptischem Blick seine Umgebung. »Sind ja alles schöne Worte, nur weiß ich immer noch nicht, was sie bedeuten. Was genau ist hier unten?«

Mason grinste. »Ich bin froh, dass Sie fragen.« Er trat an die Tür und legte die Handfläche auf die glatte Tafel daneben. Eine blaue Linie fuhr unter seiner Hand vor und zurück, eine grüne LED blinkte auf, und aus dem Inneren der Wand ertönte ein Klicken. Der Direktor trat zurück. Drei massive Verriegelungsbolzen glitten auf der rechten Seite der Tür aus ihrem Aufnahmeblock.

»Zurücktreten« , warnte eine digitalisierte Stimme, bevor die Tür langsam nach außen aufschwang.

Brice klopfte mit den Knöcheln an die Außenseite, während sich die Tür bewegte. »Bewehrungsstahl, über einen Meter dick. Das Ding hält einer Atomexplosion stand. Pass auf, dass du dir nicht die Finger einklemmst, wenn sie sich schließt. Sonst musst du für den Rest deines Lebens mit den Zehen malen.«

Levi spähte an der Tür vorbei und erblickte einen schlichten Betonkorridor, der mindestens 30 Meter weit geradeaus zu verlaufen schien.

»Wie um alles in der Welt habt ihr dieses Monstrum von einer Tür hierher runtergeschafft?«, fragte er.

Mason antwortete ihm, während er durch einen schlichten, schmucklosen, von hellen LED-Lampen beleuchteten Flur vorausging. »Es gibt einen weiteren Schacht mit einem Schwerlastaufzug. Trotzdem war es keine einfache Aufgabe. Und das weiß ich, weil die ursprüngliche Tür vor ungefähr zehn Jahren ersetzt werden musste. Das Ding wiegt 18 Tonnen.«

»Wie lange gibt’s den Ort hier unten schon?«

»Ursprünglich wurde die Anlage Ende der 1950er Jahre aus dem Boden gestampft.«

Sie bogen um die Ecke, wo der Gang mit einer weiteren Tür endete. Mason hielt ein Auge vor ein Kästchen an der Wand. Ein grünes Lämpchen leuchtete daran auf, die Tür klickte.

Mason schob sie auf. »Willkommen in der US-Zentrale des Outfits, Mr. Yoder.«

Levi trat hindurch.

Danach stand er auf einem Steg aus Metall sechs Meter über dem Boden eines riesigen Raums, größer als die meisten Lagerhallen. Unten bildeten Arbeitsnischen ein Raster, so weit das Auge reichte. Männer und Frauen waren an Computerbildschirmen beschäftigt oder unterhielten sich miteinander. Oben auf Levis Ebene führten Metallstege zu Büros entlang der Ränder des Raums, alle mit Blick auf den zentralen Arbeitsbereich unten. Durch die Bürofenster konnte Levi weitere an Computern arbeitende Personen erkennen.

In der Mitte hingen vier riesige Bildschirme von der Decke, jeder um die 15 Meter breit. Sie zeigten unter anderem Daten, Karten, Fotos und Satellitenbilder an.

»Sieht ja aus wie das Versteck des Schurken aus einem Bond-Film«, merkte Levi an.

Brice schob sich mit einem Lächeln an ihm vorbei. »So hab ich auch reagiert, als ich es zum ersten Mal gesehen habe. Ist zuerst ein bisschen schräg, aber man gewöhnt sich dran.«

Levis schaute überrascht drein, als er das aufgemalte Bild eines riesigen Auges an der Decke bemerkte. »Was hat es mit dem großen, von lateinischen Worten umgebenen Augapfel auf sich? Sieht aus wie das Logo auf unserem Papiergeld.«

Mason nickte. »Das ist das Auge der Vorsehung. Als unsere kleine Organisation ins Leben gerufen wurde, haben die Gründer dieses Logo entworfen, weil sie das Gefühl hatten, es würde darstellen, wer und was wir sind. ›Novus Ordo Seclorum‹ bedeutet ›Neue Ordnung für das Zeitalter‹, und ›Annuit Coeptis‹ heißt ›Die Vorsehung begünstigt unser Vorhaben‹«.

»Moment.« Levi betrachtete das Bild eingehend und war überzeugt davon, es in der einen oder anderen Form schon überall in D. C. gesehen zu haben. »Soll das heißen, es gibt das Outfit schon länger als unser Land?«

»Verblüfft Sie das wirklich so?«, fragte der Direktor mit einem Anflug von Belustigung. »Die ursprünglichen Mitglieder des Outfits waren Agenten der Revolution. Tatsächlich hat unsere Organisation ursprünglich so geheißen – Agents of the Revolution

»Und was machen die Agenten der Revolution?« Levi sprach es so neutral aus, wie er ihm angesichts seiner wachsenden Skepsis gelang.

»Ursprünglich wurde das Outfit zur Zeit des Revolutionskriegs gegründet«, erklärte Mason. »Daher auch der Name. Angefangen hat alles mit einer Gruppe britischer Offiziere, die nicht so ganz loyal zur Krone waren. Sie haben sich mit den Mitgliedern des ursprünglichen Kontinentalkongresses zusammengetan. Ihrer Ansicht nach bedurfte es einer Organisation, die umsetzen konnte, was eigentlich sie tun sollten ... aber vor den Augen der Öffentlichkeit nicht tun konnten.«

»Was zum Beispiel?«, fragte Levi.

»Zum Beispiel, einen Anschlag auf den König von England zu verüben.«

Levi zog eine Augenbraue hoch. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nie einen Anschlag auf den König von England gegeben hat.«

Mason nickte. »Der Krieg hat geendet, bevor sie dazu gekommen sind, es durchzuziehen. Aber es war in Vorbereitung. Zu der Zeit dachte man, König Georg III. wäre geisteskrank. Sein Sohn Georg IV. war alt genug, um den Thron zu besteigen. Er war ein wesentlich sanfteres Gemüt – ein Förderer der Künste. Washington höchstpersönlich hat die Operation abgeblasen.

Aber das war erst der Anfang. Nachdem wir den Krieg gewonnen hatten, wussten die Gründerväter, dass sie das Outfit weiterhin brauchen würden. Sie hatten gesehen, wie endlos selbst über die simpelsten Kleinigkeiten im Kongress diskutiert und gestritten wurde. Ihnen war klar, dass sie diesen bürokratischen Unsinn umgehen können mussten, wenn für eine Situation schnelles und entschlossenes Handeln nötig wäre.«

»Also hat es schon damals zu viel Bürokratie gegeben.«

»Genau«, bestätigte Mason. »Sie haben ja erlebt, wie es ist – in Ihrer Welt ebenso wie in unserer. Nicht selten wird Gutes von der Last der Bürokratie erdrückt. Das Outfit ist eine Möglichkeit, den ganzen Unsinn zum Wohl aller zu umschiffen.

Aber wir sind hier in Washington, D. C. Da will jeder bei allem die Hände im Spiel haben. Jeder will ein Mitspracherecht bei Entscheidungen. Deshalb haben wir ein Mandat: Wenn wir handeln können, dann handeln wir auch. So simpel ist das. Wir müssen keinen hieb- und stichfesten Fall für ein Gericht zusammentragen, wir müssen keine Politiker auf irgendeinem Golfplatz davon überzeugen, dass ein bestimmtes Ziel ausgeschaltet werden muss. Wir tun es einfach.«

Neugier regte sich in Levi. »Klingt gefährlich. Wie der feuchte Traum eines Anarchisten. Was ist, wenn Sie sich irren oder jemand von Ihren Leuten abtrünnig wird und seine Macht missbraucht?«

»Ein abtrünniger Agent?« Mason schüttelte den Kopf. »Das ist noch nie vorgekommen. Und was die andere Frage angeht – natürlich müssen wir uns ganz sicher sein, dass wir auf der Seite der Engel stehen, bevor wir handeln. Der Unterschied ist nur, dass wir nicht etliche Bürokratenschichten davon überzeugen müssen. Grünes Licht bekommen wir innerhalb der Gruppe.«

Levi runzelte die Stirn. »Fällt mir schwer zu glauben, dass Sie noch nie ein faules Ei in der Truppe hatten.«

»Stimmt aber. Vergessen Sie nicht, uns stehen zwei Arten von Humanressourcen zur Verfügung. Die Art, mit der ich am häufigsten zu tun habe, sind unsere Kontakte innerhalb des organisierten Verbrechens – Leute wie Sie. Ich vertraue ihnen, weil ich sie persönlich auf Herz und Nieren überprüft habe. Die Organisation hingegen nicht. Deshalb kriegen die meisten unserer Leute nie ein vollständiges Bild davon, wie es bei uns läuft. Sie werden für bestimmte Aufgaben eingesetzt, und damit hat es sich. Offensichtlich haben Sie das ja schon selbst erlebt.«

Mit sarkastischem Gesichtsausdruck nickte Levi.

»Und dann gibt es noch die Agenten, die wir in den inneren Kern aufnehmen. Ihnen bringen wir ein völlig anderes Maß an Vertrauen entgegen. Sie befinden sich gerade in diesem Kreis des Vertrauens. Wie erwähnt ist das eine Art Experiment. Und um es mit Ihren Worten auszudrücken: Sie sind das Versuchskaninchen. Wir wissen, wie loyal Sie zu Ihrer Mafiafamilie in New York sind. Dennoch erwarten wir, dass Sie auch für Ihr Land und dessen Bürger das Richtige tun.«

Levi legte die Stirn in Falten. »Warum ausgerechnet ich? Und warum jetzt?«

»Wir brauchen ein wenig Hilfe«, sagte Brice.

Mason warf ihm einen strengen Blick zu, dann jedoch nickte er. »Brice hat recht. Wir haben Sie nicht um Hilfe bei der Beschaffung dieser belastenden Fotos der Frau eines Kongressabgeordneten gebeten, weil wir auf einmal in die Politik einsteigen wollen. In Washington geht irgendetwas Ernstes ab – etwas, das unsere Regierung ins Wanken bringen könnte. Und wir vermuten, die Fäden könnten von jemandem mit Verbindungen zu kriminellen Organisationen im Ausland gezogen werden, die ihrerseits von ihren Regierungen unterstützt werden.«

Levis Neugier war geweckt. »Die Chinesen? Die Russen?« Er hatte eine Vorgeschichte mit mehreren Syndikaten in Russland sowie mit den Triaden. Außerdem schlief er immer noch gelegentlich mit der ehemaligen Geliebten eines mittlerweile verstorbenen Anführers einer Gang der Triaden.

Brice zuckte mit den Schultern. »Wissen wir noch nicht, jedenfalls nicht mit Sicherheit. Die Fotos, die du dem Stabschef des Abgeordneten gegeben hast ...«

»Moment.« Levis Kiefermuskulatur spannte sich an. »Der Mistkerl im Park war nicht vom FBI?«

Mason sah Brice an, der den Kopf schüttelte.

»Hat er das behauptet?«, fragte Brice.

Levi runzelte die Stirn. »Er hat es jedenfalls angedeutet.« Plötzlich überkam ihn das ausgeprägte Verlangen, dem aufgeblasenen Arsch einen Denkzettel zu verpassen.

Mason grinste. »Tja, das ist ein praktisches kleines Kapitalverbrechen. Sich als Bundesagent auszugeben, kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.«

»Das war dumm von ihm.« Brice schaute überrascht drein. »Der Typ heißt Tony Banks. Er treibt sich schon länger in Washington herum als die meisten Politiker. Bloß ein weiteres Mitglied davon, was wir gern den Sumpf nennen.«

»Den Sumpf?« Levi hatte den Begriff schon in den Medien gehört. »So was gibt’s also wirklich.«

»Oh ja, ohne Zweifel.« Mason schnaubte verächtlich. »Jeder kennt die Leute, die gewählt werden. Sie treten ständig vor Mikrofone oder Fernsehkameras und labern Unsinn. Aber sie sind nicht die wahre Macht in Washington, D. C. Die haben die sogenannten Arbeiter, die Dinge ermöglichen. Sie haben die Fäden in der Hand und bringen im Kapitol die Steine ins Rollen. Und von diesen Leuten liest man nie etwas in der Zeitung oder hört von ihnen in den Nachrichten. Leider gibt es sie in fast allen Regierungen.«

Der Direktor sah auf die Armbanduhr und zeigte auf Brice. »Ich muss jetzt los. Den restlichen Rundgang macht er mit Ihnen. Außerdem informiert er sie darüber, wobei wir Ihre Hilfe brauchen könnten.«

Levi schüttelte Mason die Hand. Dann stieg der kleine, rätselhafte Mann mit schnellen Schritten die Metalltreppe zum Erdgeschoss hinunter und verschwand außer Sicht.

Levi wandte sich an Brice. »Na schön. Was jetzt?«

Brice bedeutete ihm, mitzukommen. »Gehen wir in mein Labor. Dort erkläre ich dir alles.«

* * *

Der Eingang zu Brice’ Labor erwies sich als ungekennzeichnete Tür im unteren Stockwerk. Brice wischte mit dem Finger über ein Sensorfeld. Mit einem Klicken öffnete sich die Tür einen Spalt. »Tut mir leid wegen der Unordnung«, sagte Brice. »Ich bin nicht auf Besuch eingestellt.«

Der Ort erinnerte eher an die Werkstatt eines Tüftlers als an ein wissenschaftliches Labor. Den Tisch, der die Mitte des Raums beherrschte, bedeckten Metallteile, Drähte, Lötwerkzeug und verschiedene Elektronikkomponenten. Brice schenkte all dem keine Beachtung und führte Levi zu einem Schreibtisch in der Ecke, wo er einen Laptop aufklappte.

Levi zog sich einen Stuhl heran. »Hier sieht’s gar nicht so anders aus als in Dennys Hinterzimmer«, bemerkte er.

»Überrascht mich nicht. Er ist genauso ein Technikfreak wie ich.« Schmunzelnd tippte Brice auf der Tastatur. »Damals am College hat Denny regelmäßig die Telefonanlage im Wohnheim manipuliert. Zu der Zeit war noch alles weitgehend analog, und ...« Er warf Levi einen Seitenblick zu. »Sagen wir einfach, wir haben nie Ferngesprächsgebühren bezahlt, wenn wir zu Hause angerufen haben. Bezeichnend dafür, was aus ihm geworden ist, findest du nicht auch?«

Levi grinste, als er an seinen langjährigen Freund in New York dachte. Denny war ein Elektronikgenie und Levis Lieferant für technische Hilfsmittel.

»Klingt so«, erwiderte Levi. »Aber mich überrascht, dass du darauf zurückgreifst. Du kommst mir wie eher ein Typ vor, der nie die Grenze zu einer Grauzone überschreiten würde.«

Brice zuckte mit den Schultern. »Damit hast du grundsätzlich nicht unrecht. Aber Denny und ich kennen uns schon lange, und ... Na ja, ich hab’s wohl nie als Grenzüberschreitung betrachtet, was wir damals gemacht haben. Wir waren nur zwei Nerds, die rumgealbert und festgestellt haben, dass manches nichts für Leute wie uns ist.«

Ein Flachbildschirm an der Wand zeigte, was Brice auf seinem Laptop machte. Während er tippte, wurde eine Geländekarte angezeigt. Durch die Mitte verlief ein Fluss. In der Nähe des Ufers blinkte ein roter Punkt.

»Siehst du das?«, sagte Brice. »Das ist Tony Banks mit den Polaroids, die du ihm gegeben hast. Anscheinend ist er unterwegs zu einer abgelegenen Stelle am Potomac.« Er tippte auf ein paar weitere Tasten und rief dieselbe Karte auf, allerdings mit einem größeren Blickwinkel und einer roten Linie quer darüber. »Das ist seine Route. Nachdem er dich im Lincoln Park verlassen hat, ist er über die I-395 S gefahren und schließlich auf die Wisconsin Avenue abgebogen.«

»Wisconsin?«, sagte Levi. »Ist das nicht ganz in der Nähe der Botschaftsgegend?«

Brice’ Finger verschwammen auf der Tastatur. Auf dem Bildschirm erschienen Videobilder von einer Straße. Vielleicht von einer Verkehrskamera oder der Außenüberwachungsanlage eines Betriebs. Am unteren Rand befanden sich kyrillische Schriftzeichen.

Brice spulte vor und hielt an, als er fand, was er suchte – einen schwarzen Mercedes mitten im Bild. »Da ist sein Auto. Hier fährt er gerade an der Kamera am Boris-Nemzow-Platz vorbei.«

»Russische Botschaft?«

Brice nickte. »Er ist direkt an der Einfahrt vorbeigerollt.«

Levi zog die Augenbrauen hoch, als ihm dämmerte, wie mühelos sich Brice gerade Zugang zu Überwachungsvideos der russischen Botschaft verschafft hatte. »Okay, unser Mann ist also auf dem Weg zu seinem Angelplatz an der Botschaft vorbeigefahren. Könnte Zufall sein. Vielleicht hat ihn sein Navi so geleitet.«

»Unmöglich«, widersprach Brice. »Der Weg vorbei an der Botschaft hat die Fahrt um 15 Minuten verlängert. Ich wette, der Mann hat irgendeinen passiven Näherungssensor dabei, der beim Vorbeifahren an der russischen Botschaft eine Benachrichtigung an einen Agenten mit zuvor erteilten Anweisungen schickt. Oder es hat eine Burst-Kommunikation stattgefunden, obwohl ich dachte, diese Methode hätten die Russen mittlerweile aufgegeben. Das muss ich überprüfen.«

Levi runzelte die Stirn. »Und was hat unser Polaroid-Mann jetzt vor?«

Brice rief weiteres Videomaterial auf. Diesmal zeigte es, wie jemand eine Böschung zum Ufer des Potomac hinunterging. Allerdings war die Entfernung zu groß, um viel erkennen zu können.

Levi kniff die Augen zusammen. »Trägt er eine Angelrute bei sich?«

Brice vergrößerte das Bild, wodurch es jedoch nur stark verpixelt wurde. »Möglich. Leider sind keine Kameras näher an ihm dran als diese. Das sind Verkehrsüberwachungsbilder aus fast einem halben Kilometer Entfernung auf der Chain Bridge.«

»Also, ich sehe ihn keinen Eimer oder so tragen«, merkte Levi an. »Nur eine Rute. Was für eine Art von Angeln betreibt er?«

»Keinen Schimmer. Aber er ist jetzt schon zum zweiten Mal in der Gegend.«

Levi sah Brice an. »Also habt ihr wohl sein Auto verwanzt, richtig?«

»Nicht verwanzt, aber wir haben einen aktiven Sender an seinem Auto. Außerdem sind die Fotos selbst präpariert. Und ich hab dafür gesorgt, dass alle seine Anrufe – er hat ein Diensthandy von der Regierung – über das Rechenzentrum in Utah laufen, um sie auf Verdächtige abzuhören. Allerdings ist unser Mann gerissen. Am Telefon hält er sich bedeckt. Trotzdem kribbelt mein sechster Sinn wie verrückt.«

Levi zog die Augenbrauen hoch. »Ich vermute mal, ihr habt keine richterliche Erlaubnis dafür eingeholt.«

Brice schnaubte höhnisch. »Denk an unser Motto: Wenn wir handeln können, dann handeln wir auch. Und wenn der Kerl nichts zu verbergen hat, schadet es ihm ja nicht, dass wir wissen, wohin er geht und mit wem er redet.«

Levi gefiel die Bedeutung hinter dem Motto des Outfits. In gewisser Weise hatte er sein gesamtes Leben so geführt. Auch er fragte nicht groß um Erlaubnis. Und obwohl er sich bemühte, gesetzestreu zu handeln, hatten ihn Gesetze nie davon abgehalten, das zu tun, was er für richtig hielt.

»Wie seid ihr auf den Kerl aufmerksam geworden? Und was hat das alles mit mir zu tun? Du hast mir immer noch nicht gesagt, warum ich eigentlich hier bin.«

Brice lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Aus offensichtlichen Gründen ist es nie in den Nachrichten gewesen, aber vor sechs Wochen sind zwei V-Männer des FBI verschwunden. Und letzte Woche hat ein Fleischinspektor der FDA was Seltsames bei einer importierten Lieferung festgestellt, die für einen Tierfutterhersteller bestimmt war. Eine genauere Untersuchung hat menschliche DNA in der Hackfleischprobe ergeben.«

»Einer der V-Männer«, sagte Levi.

Brice nickte. »Ich hab das Fleisch zu einem französischen Pferdehof zurückverfolgt.«

»Pferdefleisch? Hätte nicht gedacht, dass es legal ist, so was zu importieren.«

»Ist es, nur käme praktisch niemand in den USA auf die Idee, es zu essen. Und in dem Fall war es ohnehin für Tierfutter. Ich hab ein bisschen weitergegraben. Dabei hab ich festgestellt, dass der Besitzer der Farm Geschäftsverbindungen zu ein paar ziemlich unappetitlichen Individuen aus dem Ostblock unterhält. Diese Partner ... sind Leute mit einem in mancher Hinsicht ähnlichen Hintergrundprofil wie du. Wir haben noch nicht alle Fäden entwirrt, aber wir glauben, wir könnten deine spezielle Hilfe gut gebrauchen. Deshalb wollen wir dir das Gesamtbild vermitteln. Damit du möglichst effektiv arbeiten kannst.«

Levi hatte schon mit russischen Mafiosi zusammengearbeitet und gegen sie gekämpft. Er wusste, dass es sich um einen berechnenden, launischen Menschenschlag handelte. Diese Leute würden nicht zögern, jemanden zu Hackfleisch zu verarbeiten. Auch seine eigene Mafia-Familie hatte in der Vergangenheit einige eher unschöne Dinge getan.

Brice beobachtete den Monitor, auf dem ihre Zielperson immer noch am Ufer stand. »Weißt du, in Washington hat’s immer undichte Stellen gegeben. Das gehört mit zur Kultur. Wir haben ein Sprichwort – wenn mehr als eine Person etwas weiß, sickert es durch. Klingt ein bisschen übertrieben, ist in letzter Zeit aber näher an der Wahrheit dran, als man meinen möchte.

Ich gebe dir ein Beispiel. Erst letzte Woche hat ein Artikel der New York Times eine streng geheime Information enthalten, die nur fünf Personen bekannt war. Alle fünf wurden einem Lügendetektortest unterzogen. Alle haben ihn bestanden.«

»Einen Lügendetektor zu überlisten, ist keine große Kunst«, merkte Levi an. »Hab ich auch schon gemacht.«

»Richtig. Aber jetzt stehen alle fünf auf meiner Beobachtungsliste. Wir werden also sehen. Und die Schießerei heute Vormittag ... Ist zwar eine lange Geschichte, aber der Auslöser war eine andere vertrauliche Information, die an die Öffentlichkeit gelangt ist. Es wird zunehmend schlimmer und kommt immer häufiger vor.«

Levi seufzte. »Ich hab’s nicht so mit Politik, deshalb interessiert mich nicht groß, wer was in den Zeitungen sagt. Gibt es ein Muster hinter diesen Informationslecks?«

»Haben wir überprüft. Leider sind die undichten Stellen überall verteilt. Uns interessieren vor allem die internationalen, und sei es nur, weil bei den nationalen die Gefahr geringer ist, dass Menschen in die Luft gesprengt oder als Geiseln genommen werden. In der Regel zumindest. Außerdem tut sich auf internationaler Ebene eine Menge, seit der Präsident die harte Linie gegen einige Staatsoberhäupter der ehemaligen Ostblockstaaten fährt. Die Ukrainer und die Russen machen Ärger, und es wird viel über Sanktionen geredet. Darüber, sie auszuweiten, sie aufzuheben, was auch immer. Hinzu kommen verschiedenste Turbulenzen, sogar zwischen befreundeten Nationen. Normalerweise wird über solche Dinge auf Kabinettsebene im Weißen Haus diskutiert, und sie dringen nicht an die Presse. Aber jetzt tun sie es.«

»Ich nehme an, du hast die Reporter unter Beobachtung«, sagte Levi. »Wie kommen sie an die Informationen ran?«

»Nie telefonisch. Sonst wüsste ich es, weil ich, wie du richtig vermutest, praktisch jeden Reporter einer größeren Zeitung über das Rechenzentrum in Utah auf dem Radar habe. Unser Kenntnisstand ist, dass die Informationen in ungekennzeichneten Umschlägen eintreffen. Immer anonym. Praktisch nicht nachverfolgbar. Und natürlich wollen die Reporter nicht mal helfen. Die Zeitungen sind heutzutage nur noch bessere Schmierenblätter, die mehr an Klicks und Kohle interessiert sind als an echtem Journalismus. Auf die nationale Sicherheit geben sie einen Dreck.«

»Aber irgendwas hat euch zu diesem Banks geführt«, sagte Levi. »Wie ist er bei euch auf dem Radar gelandet?«

Brice griff in eine Schreibtischschublade und reichte Levi eine Mappe. »Das ist eine Kopie seiner FBI-Akte.«

»Also hat ihn auch das FBI im Blick?«

Levi klappte die Mappe auf und begann, den Inhalt zu überfliegen.

»Das ist in Washington nicht weiter ungewöhnlich«, erklärte Brice. »Es gibt über etliche Beamte die eine oder andere Akte. Das FBI hat ihn unter Beobachtung, seit man ihn verdächtigt hat, die Überwachung eines mutmaßlichen russischen Spitzels im Weißen Haus sabotiert zu haben. Banks ist den Agenten in Videoaufnahmen aufgefallen. Sie haben eine Gesichtserkennung durchgeführt, und da wurde es interessant.«

Levi zog die Augenbrauen hoch. »Was für Videoaufnahmen?«

»Ich hab sie nicht gesehen, aber von einer Quelle gehört, dass man den Mann in der Nähe eines toten Briefkastens der Russen gefilmt hat.« Brice deutete auf die Akte auf Levis Schoß. »Anscheinend hat das Wiesel eine halb aufgegessene Eistüte in den Müll geworfen und dabei versehentlich sein Handy fallen gelassen. Und rein zufällig kurz, nachdem jemand, der vom FBI der Spionage für die Russen verdächtigt wurde, denselben Mülleimer benutzt hatte. Die Agenten glauben, dass Banks geholt hat, was auch immer von ihm in dem toten Briefkasten zurückgelassen wurde.«

Levi runzelte die Stirn. »Haben sie geglaubt, dass Banks der russische Agent war, mit dem der andere kommuniziert hat?«

»Zuerst haben sie sich nichts weiter dabei gedacht, weil sie jemand anderen im Visier hatten und Banks offenbar recht überzeugend vorgegaukelt hat, dass er bloß ungeschickt war. Aber am Ende hat man eine umfassende Untersuchung gegen ihn durchgeführt. Trotz seines Status wurde seine Wohnung durchsucht, mit allem Drum und Dran. Gefunden wurde nichts. Es war eine Sackgasse.

Aber ... das bringt mich zurück zu der vorhin erwähnten undichten Stelle, die der Times Informationen zuspielt. Unser Mann arbeitet für einen angesehenen Kongressabgeordneten, der zufällig eine der fünf Personen mit Kenntnis von den Geheiminformationen war, die bei der New York Times gelandet sind. Wie gesagt, alle haben einen Lügendetektortest bestanden. Keiner von ihnen hat es durchsickern lassen – jedenfalls nicht absichtlich. Aber einer hat zugegeben, die Information jemand anderem verraten zu haben.«

»Banks’ Boss hat ihn eingeweiht.«

»Volltreffer.«

»Ist das nicht illegal?«, fragte Levi. »Ich dachte immer, man braucht eine Freigabe, um Geheiminformationen zu erhalten.«

Brice schnaubte höhnisch. »Natürlich ist es illegal. Trotzdem passiert es. Die Kongressabgeordneten sind alle gleich – Regeln gelten für andere, nicht für sie.

So ist Banks auf dem Radar gelandet. Auch er wurde einem Lügendetektortest unterzogen. Und hat bestanden. Eine weitere Sackgasse. Nur hat es diesmal dafür gereicht, dass er auf meinem Radar gelandet ist.« Brice lächelte. »Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass man auf meinem Radar lieber nicht aufscheinen will.«

»Was hast du herausgefunden?«

»Erstens, dass er gar nicht so dumm ist, wie er zu sein scheint. Tatsächlich ist auch er zu meinem Leidwesen Absolvent des MIT. Hat dort seinen Abschluss gemacht und arbeitet seither in Washington. Und er hat sich ein beachtliches Netzwerk aufgebaut – Lobbyisten der K Street, Kongressabgeordnete, sogar ein, zwei Richter des Supreme Court.«

Levi schloss die FBI-Akte und gab sie zurück. »Und die Fotos von der Frau des Abgeordneten? Waren die für irgendeine Erpressung?«

Brice zuckte mit den Schultern. »Weiß ich echt nicht, aber man muss wohl davon ausgehen. Ihr Ehemann ist Vorsitzender in einem einflussreichen Unterausschuss. Also ja, sie sind ein Druckmittel, das man durchaus effektiv einsetzen könnte.«

»Leute in meinem Umkreis könnten damit auf jeden Fall etwas anfangen«, sagte Levi mit einem verschmitzten Lächeln.

»Kann ich mir vorstellen.«

Levi deutete auf den Bildschirm, der immer noch dasselbe verpixelte Bild zeigte. »Er angelt nicht wirklich, oder? Ist das überhaupt ein Angelplatz? Und ist da noch jemand?«

Brice zoomte zurück. Zum Vorschein kam ein anderer Angler am gegenüberliegenden Flussufer, etwa 50 Meter entfernt.

Levi kniff erneut die Augen zusammen. »Sieht so aus, als hätte Banks gar nicht in den Fluss ausgeworfen, sondern nur die Spitze der Rute ins Wasser gesteckt. Geh noch mal näher ran.«

Brice kam der Aufforderung nach, und Levi nickte.

»Die Rute, die Rolle ...«, murmelte er. »Ist schwer zu erkennen, aber ich glaube, die Angel ist zu groß für Süßwasser. Das ist Tiefseegerät.«

Beide beobachteten, wie Banks irgendetwas mit der linken Hand machte, während er die Rute mit der rechten hielt.

»Was war das?«, sagte Brice. »Hat ausgesehen, als hätte er in die Hände geklatscht.«

In dem Moment zog Banks die Angel aus dem Wasser und begann, sie zu zerlegen. Er entfernte sich vom Ufer, blieb stehen und kniete sich auf den Boden. Zu den Füßen des Mannes flackerte etwas hell auf. Dann richtete er sich auf und setzte den Weg die Böschung hinauf fort. Was er zurückließ, sah wie ein kleines Feuer aus.

Rechts oben auf dem Monitor blinkte eine rote Anzeige. »Oh Mist«, fluchte Brice. »Wir haben gerade das Signal von den Fotos verloren.«

»Das brennt da?« Levi starrte auf den Bildschirm. »Zurückzoomen. Was macht der Mann am anderen Flussufer?«

Brice zoomte zurück. Der Angler auf der anderen Seite des Flusses war verschwunden.

»Gibt’s mehr Kameras auf seiner Seite?«

Brice schüttelte den Kopf. »Zufall oder Absicht ... Rätsel über Rätsel.«

Levi sah auf die Armbanduhr. »Tja, das ist wirklich interessant, aber ich muss jetzt los. Ich darf meinen Flug nicht verpassen.«

»Verstehe. Ich begleite dich zurück in die Bar.«

»Musst du das nicht überwachen?«, fragte Levi und deutete auf den Bildschirm.

»Die Rechner protokollieren Banks automatisch bei jeder Kamera, die ihn erfasst. Ist sogar einfacher für mich, wenn ich warte, bis alles für mich zusammengestellt ist.«

Auf dem Weg aus dem Labor wandte sich Brice an Levi. »Meinst du, dass du helfen kannst?«

»Kommt drauf an, wohin das führt und was ihr braucht. Aber wenn ihr was Handfestes habt, das auf Leute meiner Art hinweist ... werde ich sehen, was ich tun kann.«

»Danke, Levi. Der Typ nervt mich, er ist aalglatt. Und ich denke, Mason hat recht, was dich angeht. Wenn du dich erst in etwas verbissen hast, lässt du es nicht mehr los. Apropos – was ist es denn so dringend in New York?«

Levi schüttelte den Kopf. »Du solltest doch wissen, dass du dir die Frage hättest sparen können. Sagen wir einfach, etwas viel Wichtigeres als ein Kerl, der Polaroids verbrennt.«