Kapitel 12

Das Klingeln ihres Diensthandys riss Finola aus dem Schlaf. Mist! Warum nur hatte sie heute Nacht vergessen, es wieder lautlos zu stellen? Und wer um alles in der Welt rief sie morgens so früh an?

»Ja?« Ihre Stimme klang belegt. Sie räusperte sich.

»Oh, entschuldige. Hab ich dich geweckt? Es ist doch schon acht.«

Laurie.

»Hab die halbe Nacht jemanden observiert.«

Ihre Stimme klang nicht nur belegt, sondern heiser. Im Club, in den sie Tyler und Tícia gefolgt waren, war es laut gewesen. Aber alles in allem hatte sie eine erfolgreiche Nacht hinter sich. Sie hatte Tícia gefunden, Antônio hatte ihr bei der Tarnung wunderbar geholfen, und Spaß hatten sie tatsächlich auch gehabt. Zum Schluss hatte er sie nach Hause gefahren.

»Beim nächsten Mal treffen wir uns, wenn du nicht arbeitest, ja?«, hatte er gemurmelt. Sein Gute-Nacht-Kuss war zärtlich gewesen und glücklicherweise mit keinen weiteren Forderungen verbunden.

»… was meinst du?« Lauries Stimme drang an ihr Ohr.

»Sorry, ich hab nicht richtig zugehört. Bin noch nicht wach«, gestand Finola. »Wieso rufst du überhaupt meine Dienstnummer an?«

»Weil du an dein privates Handy nicht rangehst!«

Zumindest das hatte sie also erfolgreich auf lautlos gestellt.

»Was gibt es so Dringendes?«

Unwillkürlich glitten Finolas Gedanken zu Antônio zurück. Der Abend war wirklich schön gewesen. Vielleicht war es doch nicht so unpassend, ihre Beziehung wieder aufleben zu lassen?

»Kannst du zu mir ins Café kommen?«

Finola kniff die Augen zu. »Muss das sein? Kannst du mir nicht am Telefon sagen, was du willst?«

»Es ist ein bisschen kompliziert, und ich will sichergehen, dass du wach bist. Es ist wirklich wichtig.«

Finola stöhnte.

»In einer halben Stunde?«, fragte Laurie.

»Dreiviertel«, murmelte Finola und legte auf. Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und setzte sich auf, um nicht versehentlich wieder einzuschlafen.

Eine Dreiviertelstunde. Das war genug, um zu duschen und sich fertigzumachen. Das Frühstück sollte Laurie ihr spendieren, wenn sie sie schon mitten in der Nacht aus dem Bett riss.