Kapitel 14
»Ah, Finola, du bist schon auf. Guten Morgen.«
Anne stand mit ihrer Teekanne in der Hand vor der Bürotür, als Finola die Haustür öffnete. Sie lächelte zufrieden.
»Ich habe Senhor Machado nach deiner Nachricht gestern Abend sofort Bescheid gegeben, dass wir seine Tochter gefunden haben und es ihr gut geht.«
»Fein. Dann wäre das ja abgehakt.«
»Nicht ganz. Kommst du kurz mit?«
Finola folgte Anne ins Büro.
»Tee?«
Finola schüttelte den Kopf. »Ich war gerade bei Laurie zum Frühstücken.«
»Oh, gibt’s da was Neues? Ich meine, mit Helen Burke?«
»Diese Vergiftung war wohl nicht lebensbedrohlich – sie ist zu Hause, und Laurie hat sogar heute Morgen mit ihr telefoniert. Die Frage ist nur, kommen die Kunden wieder ins Café?«
»Ach, das wird schon.«
Besonders interessiert klang das nicht. Finola wollte gerade ansetzen, um von Lauries Idee zu erzählen, als Anne weitersprach.
»Natürlich sind die Machados sehr froh, dass ihre Tochter heil und gesund ist. Allerdings sehen sie es gar nicht gerne, dass sie einen Freund hat, bei dem sie mehr oder weniger zu wohnen scheint, und dass sie möglicherweise ihr Studium vernachlässigt.«
»Hm, ja, in der Uni ist sie in der letzten Zeit nicht wirklich oft gewesen, wenn man Carols Aussage glaubt – das Mädchen in ihrer Wohnung«, fügte Finola erklärend hinzu.
»Wir werden also diesen jungen Mann überprüfen, dafür kommt Lachie am Nachmittag her. Und du wirst Tícia observieren.«
»Okay. Ich fange gleich am Montagmorgen an.«
Anne schüttelte den Kopf. »Heute. Senhor Machado zahlt einen Wochenendzuschlag, er will nämlich auch wissen, wie und mit wem seine Tochter ihre Freizeit verbringt.«
Finola biss sich auf die Lippen. Das passte nun irgendwie gar nicht.
»Hast du andere Pläne?« Anne musterte sie.
»Eigentlich schon«, gab Finola zu.
»Dann kannst du hoffentlich umplanen. Ich nehme dir gern ein paar Stunden Observierung ab, aber erst später. Ich muss gleich noch nach North Berwick wegen der Nanny.«
»Tja, dann ist das wohl so. Wenn er gut zahlt …«
»Sehr gut. Und Senhor Machado hat viele Geschäftsbeziehungen hier in Schottland. Ich möchte, dass wir ihn wirklich zufriedenstellen.«
Finola nickte. »Okay, ich krieg das hin. Wahrscheinlich schlafen Tícia und Tyler ohnehin noch eine Weile. Die waren letzte Nacht ja lange unterwegs und haben nicht gerade wenig getrunken.«
»Darüber kriege ich bitte später einen Bericht. Sprachdatei reicht. Kannst du um zwölf bei diesem Tyler Gardener vor Ort sein?«
»Reicht nicht um eins? Ich glaube wirklich nicht, dass die heute vorher aus dem Haus gehen.«
»Ich habe die Observierung ab zwölf Uhr zugesagt …« Anne zögerte.
Finola gab nach: »Gut, dann eben ab zwölf.«
Mist. Um zwölf wartete auch Helen Burke auf sie. Sie musste sich schnellstens etwas überlegen.