Kapitel 37
Ende gut, alles gut. Anne hatte den nun absehbaren Abschluss des Machado-Falls sehr erfreut aufgenommen. Finola hatte allerdings nicht gebeichtet, dass Antônio zeitweilig ihre Observierung übernommen hatte. Anne hatte daher ebenso wie Tícia an den Zufall der Begegnung von Antônio und Tícia beim Einkaufen geglaubt.
Endgültig abgeschlossen war die Sache allerdings erst, wenn Tícia im Flieger nach São Paulo saß. Egal. Antônio hatte sich bereit erklärt, Tícia weiter zu helfen und sich um sie und ihren Flug zu kümmern, das würde also auch ohne Finolas Einsatz klargehen.
Leider war Tícia nicht bereit, Tyler anzuzeigen, nicht einmal wegen seiner Dealerei. Schade. Die Polizei hätte sich sicher gefreut, ihn in Gewahrsam zu nehmen. Aber vielleicht konnte man das ja auch mit einem anonymen Hinweis hinkriegen?
Entspannt ließ sich Finola auf ihr Bett fallen. Bis Laurie’s Café schloss und sie ihre Freundin zur Feier des Tages in den Pub einladen würde, hatte sie noch schön viel Zeit zum Entspannen. Doch zuerst würde sie Granny anrufen.
Die meldete sich gleich nach dem ersten Klingeln.
»Fi, mo chridhe , geht es dir gut?«
»Ja, natürlich, Seanmhair , mir geht es sogar sehr gut.«
»Das muss es wohl, wenn du anfängst, gälisch zu sprechen!«
Finola lachte.
»Ich dachte nur … Ich habe so ein komisches Gefühl heute«, fuhr Granny fort. »Aber ich bin eine alte Frau, da hat man das eben manchmal.«
»Alte Frau? Du bist einundsiebzig!«
»Eben. Und seit gestern habe ich Rückenschmerzen.«
»Nimm deine Tropfen Nummer neun!«
Granny lachte. »Ich sehe, du kennst dich aus! Ja, vielleicht sollte ich das tun, bevor ich nachher zu Mairi gehe.«
»Siehst du, Mairi, die ist alt.«
Granny lachte. »Ach, die hieß schon Auld Mairi , als sie kaum fünfzig war! Aber jetzt erzähl. Was gibt es Neues? Was macht dieser Antônio?«
»Der spielt den Ritter und hilft einer brasilianischen Studentin, ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen.«
»Aha.«
»Granny?«
»Nichts weiter. Und sonst? Was machen deine Fälle?«
»Einer ist gerade gelöst, die verschwundene Person wiedergefunden. Und den Mordfall überlasse ich der Polizei, nachdem Laurie nicht mehr im Entferntesten unter Verdacht steht.«
»Sehr gut. Aber du klingst nicht ganz zufrieden.«
»Stimmt.« Finola konnte ihrer Großmutter noch nie etwas vormachen. »Ich muss trotz allem immer an diesen Mordfall denken. Jemand hat eine Zahnärztin vergiftet.«
Leises Lachen klang durch die Leitung. »Das hatte ich auch schon mal vor!«, gestand Granny. »Nach der Wurzelbehandlung. Und wie wurde sie vergiftet?«
»Genau das weiß noch niemand. Sie hatte Wein getrunken, und anscheinend hat man ein Medikament in ihrem Körper entdeckt, das den Alkoholabbau verhindert und zum Tod führen kann. Das könnte also die Ursache gewesen sein. Ich kenne einige Verdächtige, aber irgendwie passt da nichts. Na ja, DI MacFarlane wird das schon herausfinden. Sie scheint mir sehr kompetent.«
»Gut. Das beruhigt mich. Ist es bei euch auch so stürmisch?«
Ein Weilchen sprach Finola mit ihrer Großmutter noch über das Wetter, dann beendete sie das Gespräch und legte das Handy zur Seite, um ein kleines Nickerchen zu machen.