Kapitel 40
Als Finola das Haus betrat, war alles dunkel, nur zwei Paar Katzenaugen leuchteten ihr von der Treppe her entgegen.
»Vorsicht, es wird hell«, sagte sie leise und knipste das Licht an. Olga und Freddie kniffen die Augen kurz zu, dann starrten sie sie weiter an. Wie ungewöhnlich, dass Freddie hier saß, statt wie sonst draußen herumzustreunen. Es war selten, dass man ihn im Haus antraf.
Finolas Beine fühlten sich irgendwie weich an, und sie war nicht imstande, die Treppe zu bewältigen. Also setzte sie sich kurzerhand auf die Stufe unterhalb der Katzen, die sofort Streicheleinheiten forderten.
So fand Anne sie ein paar Minuten später.
»Was ist denn das hier? Schmuseparty?«
Finola nickte nur.
»Was ist los?«, fragte Anne. »Du siehst nicht gut aus. Liebeskummer?«
Finola schüttelte den Kopf. Wenn sie jetzt sprach, würde sie in Tränen ausbrechen.
Anne drehte sich um und ging hinauf in ihr Atelier. Einen Moment später kam sie zurück mit einer angebrochenen Flasche Laphroaig und zwei Gläsern in der Hand. Sie setzte sich ein Stück weiter oben ebenfalls auf eine Stufe, goss ein und reichte eines der Gläser Finola.
»Egal, was es ist. Es wird alles gut. Du bist nicht allein.«
Finola nickte und nahm einen Schluck. Sonst war ihr das rauchig-torfige Aroma dieses Single Malts meist zu heftig, aber jetzt spülte er den Geschmack der Angst weg und schenkte ihr angenehme Wärme.
»Danke, Anne. Und ich glaube, ich muss dir noch was gestehen …«
Sie saßen lange auf der Treppe, die Rücken an die Wand gelehnt und jede mit einer Katze auf den ausgestreckten Beinen. Auch nachdem Finola ihren Bericht beendet und Anne nach anfänglichem Stirnrunzeln erklärt hatte, dass es ihr völlig egal sei, was Finola tue, wenn sie nur heil und gesund bleibe.
Olga und Freddie schienen das genauso zu sehen.