Wolkenkuckucksland
von Antonios Diogenes, Tafel Γ
… als ich das Tor des Dorfes passierte, kam ich an einem garstigen alten Weib auf einem Baumstumpf vorbei. Die Alte sagte: «Wohin, Dummkopf? Es wird bald dunkel, und es ist keine Zeit, um draußen auf der Straße unterwegs zu sein.» Ich sagte: «Ich habe mich mein ganzes Leben danach gesehnt, mehr zu sehen, meine Augen mit neuen Dingen zu füllen, aus dieser vermatschten, stinkenden Stadt herauszukommen, weg von den ewig blökenden Schafen. Ich reise nach Thessalien, dem Land der Magie, um einen Zauberer zu finden, der mich in einen Vogel verwandelt, einen starken Adler oder eine kluge, kräftige Eule.»
Sie lachte und sagte: «Aethon, du Trottel, alle wissen, dass du nicht bis fünf zählen kannst, und doch glaubst du, die Wellen des Meeres zählen zu können. Du wirst deine Augen nie mit etwas anderem als deiner eigenen Nase füllen.»
«Sei still, Alte», sagte ich, «denn ich habe von einer Stadt in den Wolken gehört, wo dir die Drosseln gebraten in den Mund fliegen, Wein in Rinnen entlang der Straßen fließt und immer ein warmer Wind geht. Sobald ich ein mutiger Adler oder eine kluge, kräftige Eule geworden bin, werde ich dort hinfliegen.»
«Man denkt immer, jenseits des Zaunes wächst die Gerste üppiger, aber sie steht dort kein Stück besser, Aethon, das verspreche ich dir», sagte das alte Weib. «Hinter jeder Ecke warten Banditen darauf, dir den Schädel einzuschlagen, Ghule lauern in den Schatten, um dein Blut zu saufen. Hier hast du Käse, Wein, deine Freunde und deine Gemeinde. Das alles ist so viel besser als das, wonach du so verzweifelt suchst.»
Aber so, wie die Biene hin und her fliegt und ohne Unterlass Blume um Blume besucht, so trieb mich meine Rastlosigkeit …