Wolkenkuckucksland,
von Antonios Diogenes, Tafel Θ
… nach Norden, Norden, Norden, wochenlang ritten der Müller und sein Sohn nach Norden. Krämpfe nagten an meinen Muskeln, Risse schnitten mir in die Hufe, und ich sehnte mich nach einer Pause und etwas Essen, Brot, vielleicht einer Scheibe Lammfleisch, einer schönen Fischsuppe und einem Becher Wein, aber kaum waren wir auf seinem ärmlichen, gefrorenen Hof angelangt, brachte mich der Müller in die Mühle und spannte mich ins Rad.
Ich trottete endlos mit dem Stein im Kreis, mahlte Weizen und Gerste für sämtliche Bauern, wie es schien, im ganzen verflixten, eiskalten Land, und wenn ich auch nur einen Schritt langsamer wurde, holte der Müllerssohn schon den Stock aus der Ecke und schlug mir auf die Hinterbeine. Als sie mich endlich auf die Weide ließen, regnete Eis vom Himmel, der Wind blies mit frostiger Wut, und die Pferde waren nicht erfreut darüber, das wenige Gras, das sie hatten, mit mir teilen zu müssen. Schlimmer noch, sie hatten mich im Verdacht, ihre Frauen zu verführen, obwohl ich doch keinerlei Interesse hatte! Rosen würde es monatelang nicht geben.
Ich sah Vögel auf dem Weg in grünere Regionen über mich hinwegfliegen, und ein solches Sehnen flammte in meinem Herzen auf. Warum waren die Götter so grausam? Hatte ich für meine Neugier nicht genug gelitten? Alles, was ich in dem barbarischen Tal je tat, war, im Kreis zu gehen, ringsherum und ringsherum, schwindelig und benommen, bis ich dachte, ich bohrte mich in die Unterwelt und würde bald schon bis zum Bauch in den kochenden Wassern des Acheron stehen, dem Fluss des Schmerzes, würde Hades ins Gesicht sehen …