Wolkenkuckucksland
von Antonios Diogenes, Tafel K
… die Göttin wirbelte aus der Nacht herunter. Sie hatte einen weißen Körper, graue Flügel und einen leuchtend orangefarbenen Mund, eine Art Schnabel, und obwohl sie nicht so groß war, wie ich es von einer Göttin erwartet hätte, machte sie mir doch Angst. Sie landete auf ihren gelben Füßen, tat ein paar Schritte und begann an einem Haufen Seetang herumzupicken.
«Erhabene Tochter des Zeus», sagte ich. «Ich bitte dich, sprich die magische Formel, um mir eine neue Gestalt zu geben, damit ich hinauf in die Stadt in den Wolken fliegen kann, wo alle Bedürfnisse erfüllt werden, niemand leidet und jeder Tag so hell ist wie die ersten nach der Geburt dieser Welt.»
«Wovon um alles in der Welt schreist du da?», fragte die Göttin, und der Gestank ihres Fischatems warf mich fast um. «Ich bin überall da oben herumgeflogen und habe so einen Ort nicht gefunden, weder in den Wolken noch sonst wo.»
Sie war eindeutig eine gefühllose Gottheit, wenn sie mich so zum Besten hielt, und ich sagte: «Nun, könntest du wenigstens mit deinen Flügeln an einen helleren, wärmeren Ort fliegen und mir eine Rose bringen, damit ich wieder zu dem werde, der ich einmal war, und meine Reise von Neuem antreten kann?»
Die Göttin deutete mit einem Flügel auf einen zweiten Haufen Seetang, der auf den Kieseln festgefroren war, und sagte: «Das ist die Rose des nördlichen Meeres, und ich habe gehört, wenn du genug davon isst, fühlst du dich seltsam. Wobei ich dir jetzt schon sagen kann, einem Trottel wie dir werden niemals Flügel wachsen.» Dann rief sie: Ah, ah, ah, was mehr wie Gelächter klang als ein Zauberspruch, aber ich steckte mir die matschige Masse in den Mund und kaute.
Obwohl das Zeug nach faulen Steckrüben schmeckte, spürte ich doch, wie ich mich verwandelte. Meine Beine schrumpften, und auch meine Ohren, Schlitze taten sich hinter meinem Kiefer auf. Ich fühlte, wie Schuppen über meinen Rücken glitten und mir Schleim über die Augen kroch …