15 Wenn du BEREIT bist , deine MACHT wieder an dich zu NEHMEN, BEGINNE HIER

Egal, wie viel innere Arbeit du geleistet hast, egal, wie resilient du geworden bist, egal, für wie zukunftssicher du deine Pläne einst gehalten hast – das Leben schickt dir gelegentlich eine kleine Ermahnung, dass du nicht vollständig den lieben Gott spielen kannst.

Du existierst zusammen mit Milliarden anderer Menschen, die etwas für sich kreieren.

Unsere Welten verbinden sich und prallen aufeinander, und manchmal zerstören sie sich auch.

Wenn du deine innere Kraft verlierst, ist sie nicht vollkommen verschwunden. Sie ist nur unter dem Glauben verborgen, dass es da etwas außerhalb deiner selbst gebe, das die Macht hat, die Entwicklungen in deinem Leben einzuschränken. Er entspringt dem Denken, dass, was auch immer dich aus der Bahn geworfen hat, deinen Weg für immer blockieren wird.

Wenn du deine Kraft verlierst, dann geschieht das, weil etwas daherkam und dir dein Gefühl der Sicherheit genommen hat.

Es gab ein Ereignis, das dir gezeigt hat, dass du nicht immer vorhersehen kannst, was als Nächstes passiert. Es hat dich gezwungen, dich mit der Tatsache auszusöhnen, dass du auch nur ein Mensch bist. Du hast einen Eindruck davon bekommen, dass wir in unserem Leben nicht alles im Voraus wissen oder dem, was passiert, gleich eine Bedeutung zumessen können.

Wenn du deine Kraft verloren hast, dann hast du dich dieser Wahrheit widersetzt.

An die Stelle von Akzeptanz hast du eine erhöhte Wachsamkeit gesetzt.

Du hast deine Tage damit verbracht, über Details zu grübeln, Ereignisse zu verfolgen und zu sezieren – wie haben sie begonnen und geendet? –, von vorn nach hinten und von hinten nach vorn, immer und immer wieder. Du hast Beobachtungen angestellt und Muster ausgemacht. Du hast psychologisch analysiert. Du hast dich von der vagen Möglichkeit, dass ein solches nicht vorhersehbares Ereignis noch einmal eintreten könnte, vollkommen vereinnahmen lassen, und dadurch hast du deinen Willen verloren, nach vorn zu blicken.

Du siehst dabei nicht, dass deine Besessenheit eine Schutzfunktion hat, wenn auch nur eine schwache.

Du gehst davon aus, dass du nur dann sicher sein kannst, wenn du diesen übergriffigen Gedanken erlaubst, sich in deinem Kopf einzunisten. Wenn du sie zirkulieren lässt, bis sie sich in deinem Unbewussten einbetten, sich in deine Identität einschreiben, sich in deinen täglichen Handlungen ausleben. Dann kannst du – nur vielleicht – tun, was du vorher nicht konntest: sie völlig ignorieren.

Was du natürlich nicht siehst: Indem du deine Macht an etwas abgibst, das stärker ist als du selbst, machst du es nur noch stärker. Unsere psychische Kraft liegt in dem, worauf wir unsere Gedanken richten, dann unsere Überzeugungen, dann unser Vertrauen und dann unseren Glauben.

Wir können nicht immer Vertrauen in die Welt haben.

Deshalb müssen wir zu dem Entschluss kommen, uns selbst zu vertrauen.

Dir zu vertrauen heißt nicht, zu glauben, dass du niemals mehr verletzt werden wirst.

Dir zu vertrauen heißt nicht, dass du sicherer bist, wenn du dich kleinmachst.

Dir zu vertrauen bedeutet, dass du dich traust vorwärtszugehen, allen Widrigkeiten zum Trotz, was auch immer sich dir entgegenstellt, welche Kräfte auch immer am Werk sein mögen. Dir zu vertrauen heißt, dass du nicht mehr damit zufrieden bist, dass deine Seele an Umständen festhängt, die dir schon lange nicht mehr dienen. Dir zu vertrauen heißt, dass du nicht mehr zulässt, dass Angst dich umprogrammiert, deine Wertvorstellungen und deine Perspektive verändert, sodass sie dich nur noch blockieren.

Heilung bedeutet, die größtmögliche Verletzlichkeit zuzulassen.

Sie bedeutet nicht, dass wir wie von Zauberhand auf die andere Seite gelangen und uns zum Sieger erklären, sondern dass wir demütig auftreten, mit verwundetem, aber offenem Herzen.

Heilung bedeutet, Verletzungen als Teil des Menschseins zu akzeptieren.

Heilung bedeutet, trotz alledem weiterzumachen.

Wenn du bereit bist, deine Macht wieder an dich zu nehmen, wird dies wahrscheinlich nicht auf die schöpferische Kraft eines festen Entschlusses zurückzuführen sein.

Es wird aus purer Verzweiflung geschehen, es wird ein Schlachtruf sein, der bei deinem allerletzten Versuch erklingt, dein Leben zu retten.

Du wirst wissen, dass es an der Zeit ist, dir deine Kraft zurückzuholen, wenn es keine andere gangbare Lösung gibt. Denn durch die Nachwirkungen eines Verlustes hast du entdeckt, dass sich dein eigenes Leben aufgelöst hat, sodass dir nichts mehr genommen werden kann.

Du kannst deine Kraft nicht verlieren.

Sie ist nichts, was von dir getrennt wäre.

Sie ist nie verloren, sie wurde nur unter dem Wunsch begraben, dein wahres Selbst möge sicher sein.

Und dieser Teil von dir – der Anteil, der dich wirklich schützen will? Vielleicht ist das deine Kraft, die sich hier auf eine andere Weise zu Wort meldet. Vielleicht ist er kein Anzeichen dafür, dass du dich selbst im Stich gelassen hast, sondern dafür, dass du dich so sehr liebst, dass du jeden kleinen Winkel in deinem Herzen bewachst, damit er unangetastet bleibt.

Vielleicht besteht der Weg nach vorn darin, Dankbarkeit für die Tatsache zu empfinden, dass wir uns in erster Linie beschützen wollten. Vielleicht weißt du deine Kraft zu schätzen, wenn du siehst, dass sie hier nur eine völlig andere Form annimmt – eine, die wir für ihr Dasein würdigen und dann verabschieden, um Platz für etwas zu machen, das nun hilfreicher ist.

Wenn dieser Tag kommt, an dem wir bereit sind, neu anzufangen, können wir fast immer sehen, dass dies weniger eine Leistung der Willenskraft darstellt als vielmehr der Bereitschaft, unserer Seele wieder Raum zu geben.

Es beginnt häufig damit, dass du dir erlaubst, etwas Kleines zu genießen, weil du es verdienst. Diese kleinen Dinge werden größer, wenn du dir erlaubst, dich um dich selbst zu kümmern, weil du auch das verdienst. Sie dehnen sich weiter aus, wenn du dir erlaubst anzuerkennen, wie weit du gekommen bist, und für jeden kleinen Teil von dir, den du nicht ertragen kannst, gibt es tausend andere, die so viel schöner sind, so viel wertvoller, so viel bewundernswerter und dir mehr am Herzen liegen.

Auch das verdienst du.

Sie liegt auch nicht darin, dein Leben zu »verwässern«, bis du zu der annehmbarsten Version deiner selbst geworden bist.

Sie liegt in dem Mut zur Verletzung, um dann zu heilen.

Sie liegt in der Bereitschaft, es noch einmal zu versuchen.

Sie bedeutet nicht, dass niemals wieder etwas Schlechtes passieren könnte, sondern dass wir dann all das Gute, das es dennoch gibt, nicht zurückweisen.