Wenn es darum geht, das Leben aufzubauen, das man leben möchte, versuchen die meisten Menschen, es vom Ende her zu planen.
Sie beginnen damit, welche Gewohnheiten und Alltagsroutinen sie später haben möchten – statt mit den Gewohnheiten und Routinen, die sie jetzt bräuchten, um dort hinzukommen, wo sie in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren sein wollen.
So etwas nennt man »Reverse Engineering«: Man muss bereits wissen, wie das Endprodukt aussehen soll, bevor man in der Lage ist, alle Teile richtig einzusetzen, um dieses Produkt zu realisieren.
So wie Unternehmen oder Schulen »Mission Statements« oder Zielvorgaben schreiben müssen, musst du es auch. Du musst wissen, wie die großen, übergreifenden Stationen deines Lebens aussehen sollen. Sonst wirst du niemals wirklich wissen, worauf du hinarbeitest.
Dein Mission Statement ist etwas anderes als deine Ziele. Deine Ziele sind spezifische, auf eine Zeit bezogene, messbare Erfolge, die du bis zu einem bestimmten Punkt erreichen willst. Sie sind starrer und funktionieren im Allgemeinen so wie eine Leiter: Deine Ziele sollten Etappenziele sein, und das eine sollte dich zum nächsten führen und dann wieder zum nächsten.
Deine »Mission« jedoch sollte ganz oben auf dieser Leiter stehen. Sie ist nicht besonders spezifisch, sie kann sogar in gewisser Weise flexibel sein, allgemeiner und genauer beschreiben, wie du dich fühlen willst, sie muss nicht unbedingt das benennen, was du tun willst.
Hier ist ein Beispiel:
Schreib es auf ein Stück Papier, hänge oder klebe es neben deinen Computer, falte es zusammen und stecke es in dein Portemonnaie und behalte es die ganze Zeit bei dir.
Dein persönliches Mission Statement kann dir auf die folgenden Weisen helfen:
1 Du kannst bessere Entscheidungen treffen, die alles besser miteinander in Einklang bringen.
Sagen wir, du versuchst dich zwischen einer Beförderung und der beruflichen Selbstständigkeit zu entscheiden. Oder du versuchst zu entscheiden, ob du dir dort ein Haus kaufen solltest, wo du jetzt bist, oder ob du in eine andere Gegend ziehen solltest. Oder im Kleinen: Du versuchst herauszufinden, wie du mit deinem nervigen Verwandten umgehen kannst. Wenn du deine Mission kennst, kannst du diese Entscheidungen von der übergeordneten Perspektive aus treffen. Das wird dir helfen, dein Leben langfristig in der richtigen Bahn zu halten.
2 Du schreibst eine Blaupause, die dein Gehirn übernehmen kann.
Wenn du dir klar vorstellst, was dein Endziel ist, gibst du deinem Gehirn damit eine Art Blaupause oder Landkarte für das, worauf es sich ausrichten soll.
Denk daran, dass sehr vieles in deinem Leben Gewohnheit ist: So vieles von dem, was du immer wieder tust, wonach du dich sehnst und womit du dich wohlfühlst, sind Dinge, auf die du dich konditioniert hast oder mit denen du dich sicher fühlst. Du kannst diese Impulse überschreiben, indem du dich mit der Zeit auf neue Gewohnheiten und neue Verhaltensweisen einlässt, auch wenn sie sich am Anfang unbequem anfühlen mögen.
3 Du schaffst dir selbst Sicherheit.
Mehr als alles andere gibt dir dein Mission Statement ein Gefühl der Sicherheit und Stabilität in einer weitgehend chaotischen und unberechenbaren Welt. Es erinnert dich daran, was du tun, wer du sein willst und wie du deine Prioritäten setzen musst, wenn du das Gefühl hast, dass alle an dir zerren.
Diese Fragen wirst du dir stellen wollen, um dein eigenes Mission Statement zu entwerfen:
Und von dort aus brauchst du nur noch zu improvisieren.
Denk daran, dass deine Mission zuerst einmal nicht realistisch zu sein braucht – ausgehend von deiner jetzigen Situation –, denn du wirst über deine gegenwärtigen Umstände hinausdenken müssen, um deine Realität zu verändern. Zweitens solltest du nicht erwarten, dass alles sofort anders wird. Und drittens kann sich deine Mission genauso verändern wie du selbst. Du darfst wachsen, du darfst dich neu entscheiden, du bist an nichts gebunden, von dem du früher einmal annahmst, es zu wollen.
Nimm dir die Freiheit, zu entscheiden, wer du bist und was du wirklich möchtest.