Deine Gedanken erzeugen deine Wahrnehmung, und diese erzeugt deine Realität.
Deine Gedankenmuster bestimmen, wozu du in der Lage zu sein glaubst, und daher auch, für welche Tätigkeiten du dich entscheidest.
Immer wenn du als Mensch wächst oder wenn dein Leben sich verbessert, geschieht dies, weil du ein Gedankenmuster entsprechend angepasst oder modifiziert hast. Während einige dieser Muster dir vollkommen offensichtlich erscheinen mögen, gilt dies für andere weniger. Es folgen einige der heimtückischsten Vorstellungen, die dich in deinem Potenzial behindern, oft ohne dass du es jemals bemerkst.
1 »Es kann nur ein gewisses Maß an Positivem in meinem Leben entstehen, dann wird es durch Negatives ausgeglichen.«
Als Kindern fehlt uns die Kontrolle über beinahe alles in unserem Leben. Wir erklären uns unser beinahe permanentes Unbehagen durch den Glauben, das Leben sei im Wesentlichen hart.
Wenn wir größer werden, bestätigen dramatische und negative Ereignisse in der Welt uns diese Sicht. Wir sehen all die erschütternden Schwierigkeiten, die Menschen zu ertragen haben, und denken: Ja, natürlich, das Leben ist hart! Wir werden die letzten fünf Jahre vermutlich eher durch die ein oder zwei »schlechten« Dinge definieren, die uns passiert sind, als durch die wahrhaftig Tausenden von guten.
Das ist der »Negativity Bias« oder der Negativitätseffekt, und er wird am Ende unser Wachstum langfristig behindern, wenn er sich auf unsere täglichen Entscheidungen überträgt.
Wir bleiben in Jobs, die wir hassen, weil das Leben hart ist. Wir bleiben in Beziehungen, in denen wir ersticken, weil das Leben hart ist. Wir glauben, unsere Tage in Taubheit und Betrübnis anzugehen sei normal – wieder, weil das Leben hart ist.
Wenn unser Leben sich zum Guten neigt, trauen wir dem nicht. Wir gehen, nach Jahren früherer Konditionierung, davon aus, dass wir lediglich ein paar flüchtige positive Momente erleben, bis uns unweigerlich wieder der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Doch so ist es nicht.
Wenn unser Leben sich verbessert, dann verbessert es sich. Positives sammelt sich an, und wir werden stabiler. Je stabiler wir sind, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass wir eine »negative« Erfahrung, die innerhalb unserer Kontrolle liegt, in unser Leben ziehen, und desto wahrscheinlicher ist es, dass wir eine Erfahrung, die außerhalb unserer Kontrolle liegt, bewältigen.
2 »Ich kann mir nur ein Leben verdienen, das ich liebe, indem ich Dinge tue, die ich hasse.«
Eng verbunden mit dem Glauben »das Leben ist hart, und ich warte nur auf den nächsten Kampf« ist die Vorstellung, dass wir Dinge tun müssen, die wir hassen, wenn wir ein Leben führen wollen, das wir lieben.
Wenn wir niemals mit jemandem konfrontiert wurden, der unabhängig lebt, auf unkonventionelle Weise sein Geld verdient oder in vollständigem Frieden und wahrer Erfüllung lebt, glauben wir, diese Dinge seien unmöglich. Wir kehren zu unserer Mentalität des Aufrechnens zurück: Also gut, wenn ich mehr Zeit und Freiheit möchte, muss ich den Stress und das Leid einer Arbeit ertragen, die ich nicht mag.
Das ist nur eine weitere Denkweise, die deine Lebensqualität aushöhlt.
Dein Weg in ein Leben, das du liebst, kann nicht über ein Leben führen, das du hasst. Tatsächlich ist es genau andersherum.
3 »Ich bin für jedes Problem in meiner näheren Umgebung verantwortlich.«
Das ist besonders dramatisch für jemanden mit verdrängten Ängsten. Wenn du unter Ängsten leidest, bist du ständig damit beschäftigt, deine Umgebung nach potenziellen Bedrohungen und Risiken abzuscannen. Findest du eine, dann wird dies zur Besessenheit. Du fixierst dich darauf, bis du eine Art Notfallplan erstellt hast oder auf andere Weise die Kontrolle über die Gesamtsituation bekommen hast.
Natürlich funktioniert das – bis es irgendwann nicht mehr funktioniert.
Es funktioniert, bis du auf ein Problem stößt, das Auswirkungen auf dich haben könnte, aber nicht innerhalb deiner Kontrolle liegt. Dann gerätst du in eine Krise.
Doch nur weil du den Schmerz einer anderen Person mitfühlen kannst, heißt das nicht, dass du ihre Last tragen musst.
Nur weil du siehst, wie jemand Probleme mit etwas hat, heißt das nicht, dass du dich opfern musst, um es in Ordnung zu bringen.
Nur weil nicht alle um dich herum Erfolg haben, heißt das nicht, dass du dich zurückhalten musst.
Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall.
Wenn du dich durch die potenziell negativen Umstände der Menschen in deinem Umfeld beeinträchtigen lässt, wirst du dich nur immer mehr zurückhalten.
Stattdessen musst du zwischen den Problemen, für die du verantwortlich bist, und den Problemen, für die du es nicht bist, unterscheiden. Dieser Unterschied hängt davon ab, ob etwas in deiner Einflusssphäre liegt. Wenn das nicht der Fall ist – oder nur ganz am Rande –, entscheide dich für einen Plan B (»das werde ich in diesem Fall tun«) und zieh weiter.
Andernfalls wirst du dein ganzes Leben damit zubringen, mit Problemen zu kämpfen, die du nicht lösen kannst, weil sie nicht wirklich deine sind.
4 »Ich kann nicht um ein erfülltes Leben bitten in einer Welt, in der es so viel Leiden gibt.«
Viele von uns sind in dem folgenden Denkmuster gefangen: In einer Welt mit so viel Schmerz und Leid – wer bin ich, um mir ein glückliches und erfülltes Leben zu wünschen?
Die Antwort ist: Wer bist du, um es nicht zu tun?
Hilfst du irgendjemandem, indem du dir selbst die Erfüllung verweigerst? Bringst du die Menschheit weiter? Löst du die Probleme, die dich beunruhigen?
Natürlich nicht.
Was die Welt braucht, sind mehr Menschen mit einem guten Herzen, die auf den Wegen vorangehen, die bisher am wenigsten begangen wurden. Wir müssen uns gegenseitig beweisen, dass Glück möglich, Überfluss immer vorhanden ist und wir jeden magischen Moment unseres Lebens genießen dürfen.
Wir brauchen nicht noch mehr Menschen, die sich aufgrund des Leides in der Welt Freude und Schönheit versagen. Wir brauchen mehr Menschen, die beweisen, dass wir trotz alledem tanzen können.
5 »Beziehungen sind schwierig, und sie müssen so sein.«
Beziehungen sollen nicht schwierig sein. Sie sollen ihre Probleme mit sich bringen, aber nicht quälend leidvoll sein.
Die Menschen in unserem Leben verändern uns, formen uns und machen uns zu dem, was wir sind. Wenn »die Hölle die anderen sind«, dann sind sie wahrscheinlich auch der Himmel. Schwierige Strecken sind unausweichlich, aber Beziehungen sollen eine positive Kraft in deinem Leben sein – und wenn sie das nicht sind, bedeutet das wahrscheinlich, dass etwas schiefläuft.
Du glaubst wahrscheinlich nicht, dass es möglich ist, weil du noch nicht in einer Beziehung warst, die mehr im Fluss ist als in Reibung; du hast die besten Freunde noch nicht getroffen, mit denen es mehr Verbundenheit als Drama gibt. Dies ist möglich, diese Beziehungen gibt es, und ich kenne sehr viele Menschen, die dies beides haben.
Wenn das bei dir noch nicht der Fall ist, mach dir keine Sorgen. Du wirst sie auch bekommen.
Doch das wird nicht gelingen, wenn du herumläufst und glaubst, alle seien grauenvoll und furchtbar und alle machen dich verrückt und werden dich am Ende hängen lassen. Bring deine Sicht auf Beziehungen in Ordnung, und sie werden sich verändern.
6 »Ich muss Erfolg haben, um glücklich zu sein; ich muss schön sein, um geliebt zu werden.«
Ich weiß, es scheint, als ob Glück und Erfolg so eng miteinander verknüpft seien, dass das eine vermutlich nicht verfolgt werden kann, ohne dabei das andere zu erzeugen. Doch unsere Vorstellungen darüber, was es bedeutet, in erster Linie erfolgreich zu sein, sind extrem aufgeblasen und letzten Endes ohne Sinn.
Erfolgreich zu sein heißt, nach deinen eigenen Vorstellungen zu leben, in jedem Tag eine Befriedigung zu finden. Das ist alles. Alles, was du noch dazu erreichst, ist ein Sahnehäubchen. Es ist nicht dein Lebenszweck, es ist nicht die Voraussetzung für Freude.
Du brauchst nicht erfolgreich zu sein. Genauso wenig brauchst du schön zu sein, um geliebt zu werden.
Um es auf harte Weise auszudrücken: Menschen, die objektiv gesehen vielleicht als nicht schön bezeichnet werden können, haben ein erfülltes und glückliches Leben und Partnerschaften, in denen sie unterstützt und leidenschaftlich geliebt werden. Warum? Weil Liebe wirklich im Auge des Betrachters liegt. Liebe geht so viel tiefer als oberflächliche Schönheit. Und Liebe geht so viel tiefer als Erfolg.
Erfolg und Schönheit sind der Antrieb zu höchst aktiven und aggressiven Bestrebungen und gleichzeitig auch in gewisser Weise kapitalistische Modelle. Sie sind abhängig davon, dass du dich nicht wirklich für gut genug hältst, und so investierst du immer weiter in deine Verbesserung – keine authentische Verbesserung, sondern eine auf oberflächlicher Ebene.
Es ist ein radikaler Kraftakt, dich zu entschließen, dass du nicht erfolgreich und auch nicht schön zu sein brauchst. Ironischerweise ist die Akzeptanz dessen in sich selbst Erfolg und Schönheit in seiner reinsten Form.
7 »Ich bin die Summe der Meinungen anderer Menschen über mich.«
Du hast dir deine Sicht auf dich selbst wahrscheinlich nicht unabhängig gebildet. Im Grunde ist die Art, in der du dich selbst siehst, wahrscheinlich nur die Zusammenfassung der Art und Weise, wie dich deiner Meinung nach andere Menschen wahrnehmen.
Manchmal nimmst du diese Wahrnehmungen durch das auf, was zu dir gesagt wird oder wie man dich behandelt. Manchmal handelt es sich dabei um Projektion – eine Metakonzeption (wie du dir vorstellst, dass dich andere sehen).
In jedem Fall bist du ein vollständiges und vollendetes Wesen, das außerhalb der Wahrnehmung durch andere existiert. Wenn du in dem Glauben lebst, du seist lediglich die Summe dessen, wie andere dich sehen, wird dein Leben sehr leer sein.
Sei eine Weile allein – bewusst.
Entdecke, wer du bist, wenn niemand um dich herum ist.
Entdecke, was du magst, wenn niemand anderes da ist, der dir sagt, was du zu mögen hast.
Entdecke, was du willst, wenn niemand anderes da ist, der dir sagt, was du zu wollen hast.
Entdecke, wie du lebst, wenn niemand anderes da ist, der dir sagt, wie du zu leben hast.
Wenn du weißt, wer du grundlegend bist, nach deinen eigenen Maßstäben, wirst du am Ende verändern, wie die Welt dich sieht. Statt entsprechend den Erwartungen anderer zu agieren, beginnst du deine eigenen zu erfüllen.