42 Du kannst BEZIEHUNGEN nicht  VERLIEREN, du kannst ihnen nur ENTWACHSEN

Wenn dich der Verlust einer Beziehung nicht zur Ruhe kommen lässt, bist du nicht deshalb aufgelöst, weil jemand nicht mehr in deinem Leben ist. Du betrauerst eine bestimmte Vorstellung, die du von deiner Zukunft hattest, und das, was es für dich bedeutet, dass eine Person, die du darin gesehen hattest, nicht mehr da ist.

Die Vorstellung, eine Beziehung »verlieren« zu können, rührt von der Vorstellung her, eine Beziehung auch »gewinnen« zu können – wenn man gut genug, klug genug, hübsch genug und mehr genug als alle anderen ist, die möglicherweise für die Person, die dich gewählt hat, einen potenziellen Partner darstellen könnten.

Und genau so funktioniert das Leben nicht.

Du verlierst Beziehungen nicht, du wächst aus ihnen heraus. Es gibt keinen Code, der besagt, dass jeder Mensch, der dir begegnet, dazu bestimmt ist, für immer und ewig in deinem Leben zu bleiben. Tatsächlich bleiben nur sehr, sehr wenige Menschen während der Dauer deines ganzen Aufenthalts hier bei dir.

Das ist nicht so, weil du zu viele Mängel für die Liebe hättest. Das ist nicht so, weil jede deiner Beziehungen dazu verdammt wäre, am Ende zu zerbrechen.

Das ist so, weil du im Laufe deines Lebens wachsen wirst. Du wirst dich verändern.

Du wirst anders sein. Beziehungen werden in dein Leben treten, ihren Lauf nehmen, und sie werden dich auf eine wichtige Weise verändern, und dann werden sie vorbeigehen.

Beziehungen sind keine Absicherung gegen Einsamkeit. Du kannst dich nicht so klein machen, dass du so nett, so tolerant und so liebenswert wie möglich bist, um sicherzustellen, dass so viele Menschen wie möglich dich nicht verlassen werden. Beziehungen kommen und gehen; so sind sie gedacht.

Manchmal enden sie schnell. Manchmal enden sie mit einem Stachel. Manchmal klingen sie langsam aus, und manchmal trifft dich ihr Ende aus heiterem Himmel. Manchmal nimmst du nicht einmal wahr, was geschieht, bis es zu spät ist. Manchmal siehst du die warnenden Anzeichen und kannst gerade noch mal davonkommen. Manchmal versuchst du eine Beziehung zu bewahren, und erkennst, dass nichts geblieben ist, was du genießen könntest. Manchmal kannst du selbst entscheiden. Manchmal nicht.

Doch wie es auch ist, es gibt immer einen Grund, warum eine Beziehung aus deinem Leben verschwunden ist. Es gibt einen Aspekt in ihr, dem du entwachsen bist, der dir nicht länger guttut.

Manchmal trägst du die Schuld daran. Manchmal nicht. Dir noch einmal anzusehen, was passiert ist, und im ersten Fall die Verantwortung zu übernehmen, ist ein wichtiger Teil des Heilungs- und Wachstumsprozesses.

Doch voller Schmerz zu sein über jede Beziehung, die du nicht mehr in deinem Leben hast, ist eine Verschwendung deiner Zeit und rührt von dem falschen Glauben, dass, wärst du nur gut genug, einfach alle bei dir bleiben würden.

Aber das würden sie nicht.

Beziehungen enden, wenn es für sie an der Zeit ist zu enden. Sie sind vorbei, wenn sie vorbei sein müssen.

Du betrittst diese Welt allein, und du verlässt sie auch allein. Alle, denen du auf deinem Weg begegnest, egal, wie kurz oder lang sie auch bleiben, sind nur hier, um dir den Weg zu mehr Frieden mit dir selbst zu zeigen.

Welche Gefühle die Abwesenheit eines Menschen in deinem Leben in dir triggert, ist kein Problem, das dieser lösen könnte. Es ist deines. Es ist ein Loch, das du durch jemand anderen zu stopfen versuchst, der diese Rolle in deinem Leben gar nicht spielen will. Das bedeutet, du hast kein Recht, ihn dorthin zu stecken, zu verlangen, dass er bleibt, und ihm Vorwürfe zu machen, wenn er es nicht tut.

Manchmal ist die Art und Weise, wie jemand geht, eine Lektion für sich.

Manchmal schenkt dir seine Abwesenheit die Erfahrung, die du benötigst, um die Macht über dein Leben wiederzuerlangen.

Manchmal ist die Erkenntnis darüber, wie egoistisch und wenig bewusst du bist, das größte Geschenk, das dir jemand machen kann, und du wirst es nur erhalten, wenn du das unsanfte Erwachen erlebst, das dazu nötig ist.

Was nicht mehr ein Teil deines Lebens ist, wird dort nicht länger gebraucht – selbst wenn du noch nicht ganz über deinen Horizont hinausblicken kannst.

Du bist nicht für die Menschen bestimmt, die dich verlassen, du bist nicht immer daran schuld, wenn dich jemand verlassen hat, und du bist nicht daran zerbrochen, dass andere in der Entfernung verschwunden sind. Durch das Annehmen des Auf und Ab des Lebens und die Unbeständigkeit all dessen wirst du lernen, Menschen zu lieben, wenn sie bei dir sind, und dankbar für sie zu sein, wenn sie es nicht sind.