Nachwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

darf ich fragen, wie es Ihnen nach der Lektüre dieses Buches geht? Fühlen Sie sich vielleicht bestätigt, in Ihren eigenen Gedanken? Und beruhigt, dass sich wieder jemand dieses Themas angenommen hat? Oder irritiert? Eventuell sogar wütend? Vielleicht verspüren Sie auch große Freude darüber, sich endlich auf den Weg zu neuem Denken und Handeln gemacht zu haben, und gehen von nun an (noch) bewusster mit dem Thema emotionale Gewalt um.

Ich bin froh und auch sehr hoffnungsvoll, denn Sie haben sich für ein extrem unbeliebtes, schwieriges und gerade deshalb so wichtiges Thema entschieden und bis zum Schluss durchgehalten. Sie waren mutig, weil Sie sicher schon zu Beginn der Lesereise geahnt haben, dass Sie sich an der ein oder anderen Stelle unter Umständen wiedererkennen könnten. Sie haben gerade einige Stunden Ihrer Lebenszeit investiert, um sich zu informieren, Ihren Blick zu weiten und sich selbst zu reflektieren. Sie hätten in dieser Zeit auch einen packenden Roman oder spannenden Thriller lesen können. Sie haben sich stattdessen für dieses Buch entschieden. Damit gehören Sie zu den Menschen, denen das Wohl der Kinder wirklich am Herzen liegt! Ich vermute auch, dass wir eine ähnliche Vision haben, nämlich jene einer gewaltfreien Welt für uns alle. Und nachdem wir diese Vision teilen, wissen wir, dass der Weg in die Zukunft hier und jetzt beginnt.

Wenn Sie Eltern sind und/oder beruflich mit Kindern zu tun haben, kommt es verstärkt genau auf Sie an! Es kommt aber gleichzeitig auch auf alle Menschen an, denn jeder hat irgendwie, irgendwo, irgendwann mit Kindern zu tun, und die Haltung unseren Kindern gegenüber ist nun einmal maßgeblich dafür, wie wir mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft umgehen. Weil es uns alle angeht, sollten wir uns immer und immer wieder fragen: Sehen wir Kinder weiterhin als defizitäre Wesen oder als Potenzialträger und vollwertige Menschen, mit denen wir würdevoll umgehen?

Meine Hoffnung auf eine nachhaltige Veränderung gründet auf der Tatsache, dass wir Menschen in so vielen verschiedenen Bereichen so immens viel geschafft haben und Information immer der erste Schritt in Richtung Veränderung ist.

In diesem Sinne beschließe ich dieses Buch mit den gleichen Worten, mit denen ich es begonnen habe: Gemeinsam können wir diese wichtige individuelle und gesellschaftliche Veränderung in Richtung einer gewaltfreien Kindheit für alle schaffen – davon bin ich überzeugt.

Danke, dass Sie diesen Weg bis hierher mit mir gegangen sind und vielleicht noch weitergehen werden!

Dr. Anke Elisabeth Ballmann

Im Dezember 2021