Die Psychologin entgegnet nichts, nickt nur. Schreibt etwas in ihr Buch und sieht mich an. Sie denkt gründlich nach oder macht mit mir einen Test, von dem ich nichts kapiere. Ich trinke Wasser aus dem Glas und spiele an einem Sofakissen herum und schüttele meine Füße und warte, warte, warte darauf, dass sie sagt, dass ich nicht mitfahren sollte.
Wir werden diese Stunde nutzen, um darüber zu reden, wie du diese Reise schaffen kannst, sagt sie.
Ich höre es und mir wird schwarz vor Augen. Mein Brustkasten lässt vor Panik Funken sprühen. Von irgendwoher kommt mir ein Gedanke: Das ist fast wie im Film. Die Psychologin ist die scheinbar Gute, sie entpuppt sich aber als jene, die die ganze Zeit gegen die Hauptperson gearbeitet hat, die eigentlich versucht, alles zu ruinieren. Ich sehe es ganz klar vor mir:
Sprechzimmer der Psychologin – Tagsüber
CORNELIUS wird wild vor Panik über das, was er hört. Er versucht, sich gegen die PSYCHOLOGIN zu verteidigen und ihr klarzumachen, dass er nicht auf die Hütte fahren kann. Er rückt vor auf die Sofakante, um zu zeigen, dass er es ernst meint.
CORNELIUS
(mit Hektik in der Stimme)
Aber ich werde nicht fahren!
PSYCHOLOGIN
(gelassen)
Warum nicht?
CORNELIUS
Weil ich nicht will!
PSYCHOLOGIN
Warum nicht?
CORNELIUS
(schockiert)
Warum nicht? Warum nicht?! Was zum Teufel meinen Sie? Ich hab doch Angst!
PSYCHOLOGIN
(zuckt mit den Schultern)
Vielleicht solltest du gerade deshalb mitfahren?
CORNELIUS
(ruft)
Hä? Wieso denn das?
PSYCHOLOGIN
Damit du sehen kannst, dass du das schaffst. Denn du ka …
CORNELIUS
(fällt ihr ins Wort, panisch)
Aufhören! So eine Scheiße! Ist es nicht Ihre Aufgabe, mich zu unterstützen?
Es wird still im Sprechzimmer. Die PSYCHOLOGIN sieht CORNELIUS an und lächelt freundlich.
PSYCHOLOGIN
(ruhig und beherrscht)
Cornelius, meine Aufgabe ist es, dir zu helfen.
CORNELIUS
(ruft)
Mich zu unterstützen und mir zu helfen ist ja wohl verdammt noch mal dasselbe!
PSYCHOLOGIN
(entschieden, schüttelt den Kopf)
Nicht unbedingt.
CORNELIUS
(flüstert)
Aber …