Zu Hause denke ich, dass Mut ansteckend sein muss. Dass etwas von Aksel auf mich herübergesprungen ist, als er auf dem Fußballplatz von Lea erzählt hat, denn unter der Dusche fühle ich mich so, wie ich vorher war, mutig und normal. Nach dem Essen gehe ich hinüber zu Oliver und sehe mir einen Film an, den ich für meine Hausarbeit für Norwegisch brauchen kann. Strecke mich auf dem Sofa aus und spüre, dass es in mir ganz still ist. Von irgendwoher kommt das Bild, das Lea mir von Emilie gezeigt hat, und als Oliver pissen geht, suche ich sie in meinen Kontakten und schreibe ihr. Das ist die Tat eines mutigen Menschen. Sie antwortet fast prompt. Ich sehe ihren Namen im Display und denke an den Silvesterabend, an ihre Finger an meinem Hemd. Oliver kommt zurück und ich muss meinen Schritt mit dem Handy verdecken, ehe ich die Nachricht lesen kann. Emilie fragt, was ich gemacht habe, seit wir uns zuletzt gesehen haben.
War ziemlich beschäftigt, antworte ich.
Hallo, Cornelius. Ich hoffe, du hattest schöne Osterferien! Wir haben einen Termin morgen um 14:15. Ich wollte fragen, ob du stattdessen am Freitag um 15:15 kommen kannst.
MfG, Elisabeth
Geht klar
Cornelius
Danke! Bis dann.