Die Schuhe von Oliver und Aksel stehen im Flur, als ich nach Hause komme. Ich höre die beiden leise mit Papa im Wohnzimmer reden. Zuerst spiele ich mit dem Gedanken, in mein Zimmer zu gehen, aber das Bad hat offenbar meine Angst weggespült. Ich gehe so lautlos ich kann auf ihre Stimmen zu. Sie sitzen auf dem Sofa und wirken wie meine Freunde, sie drehen sich im selben Moment um, als ich in die Tür trete. Papa steht einfach auf und verlässt das Zimmer.
Hallo, sagte Aksel.
Hei, sage ich.
Ich höre das Radio aus der Küche. Ich rieche, wie das Haus riecht, so als ob ich ein Gast wäre. Ich gehe zu den beiden, setze mich aber nicht, denn ich kann sehr deutlich merken, dass gleich etwas passieren wird. Aksel hat eine große Schramme am Unterarm, und an der bin ich schuld. Es tut weh, das zu sehen, ich schließe für einen Moment die Augen. Meine Haare kleben kalt an meiner Stirn.
Hä, hast du gebadet?, fragt Aksel.
Ich muss lächeln. Öffne die Augen nicht, erkläre nichts, nicke nur und hoffe, dass sie nicht mehr sagen werden, aber Aksel räuspert sich und zögert und senkt die Stimme.
Lea sagt, dass es dir nicht so gut geht, flüstert er.
Ich fühle mich schwer. Ich bringe es nicht über mich, dagegen zu kämpfen. Ich sage nichts, aber denke, dass Schweigen auch Zustimmung bedeutet, dass Stille Bedeutung trägt. Ich schaue auf eins der Sofakissen und höre, dass wir drei Personen sind, die atmen. Aksel will offenbar noch mehr sagen, aber dann verstummt er, ich denke, dass er sich darauf vorbereitet hat, hart und laut etwas zu sagen, aber er schweigt mehrere Sekunden lang, dann flüstert er: Scheiße Mann, C. Weinst du?