In einer Sportstunde muss ich aus der Schlange gehen, unmittelbar bevor ich mit Klimmzügen an der Reihe bin. In meiner Brust kommt ein Sturm auf, und ich fühle mich verraten von meinem Körper. Wie aus Reflex gehe ich zum Umkleideraum. Ich denke daran, was die Psychologin gesagt hat, dass ich auch weiterhin noch Angst verspüren kann, obwohl ich offen gewesen bin, aber dennoch bin ich enttäuscht über mich selbst. Gehe zum Umkleideraum und begreife, dass ich gehofft hatte, sie habe sich vielleicht geirrt, aber was hatte ich eigentlich erwartet? Sagen zu können, dass ich Angst habe, und dass ich dann keine Angst mehr hätte? Dass sich alles ändern würde, weil ich es laut ausgesprochen habe? Ja. Aber nichts hat sich geändert.
Unmittelbar ehe ich den Umkleideraum erreiche, steht plötzlich Oliver vor mir. Er hat rosa Wangen und trägt Trainingsklamotten, er streicht sich die Haare aus den Augen und keucht: Was’n los?
Du weißt schon, sage ich.
Oliver versteht. Ich muss Anlauf nehmen, um die Luft ganz tief in die Lunge ziehen zu können. Er drückt mich ganz fest an sich, obwohl er schweißnass ist, und zeigt auf etwas hinter mir. Aksel ist zum Lehrer gegangen. Beide drehen sich zu mir um, und als er zu uns kommt, ist er ganz sicher.
Wir gehen mal kurz raus, sagt Aksel leichthin, als ob das eine Idee wäre, auf die wirklich alle kommen könnten.