Beim Essen erzählt Lea, dass ihr Bruder wieder Medikamente nimmt. Es kommt von nirgendwo, die Wörter knallen sozusagen mitten auf den Esstisch und machen es unmöglich, etwas zu antworten. Oliver beugt sich über den Tisch und nimmt Leas Hände. Das soll etwas ohne Worte sagen. Schließlich dreht Aksel sich auf dem Stuhl um.
Ich weiß nicht, ob ich an solche Medikamente für den Kopf glaube, sagt er. Muss man die denn wirklich nehmen?
Lea lässt Olivers Hände los und springt auf. Sie schlägt Aksel wütend auf den Arm.
Scheiße, spinnst du?, schreit er.
Sie trampelt durch das Zimmer, dreht sich zu uns um und zeigt auf Aksel: Manchmal kann ich es einfach nicht fassen, dass du so hübsch und so dumm zugleich bist.
Das nehme ich dann als Kompliment, entgegnet er.
Lea zeigt ihm den Finger und stürzt aus dem Zimmer. Ich höre, wie sie die Tür zur Toilette zuknallt. Wir halten die Klappe. Ich will nicht der Erste sein, der etwas sagt, aber Oliver starrt bloß seine Hände an, und schließlich beuge ich mich vor zu Aksel und flüstere: Los, mach schon.
Aksel fährt sich mit der Hand durchs Gesicht und stöhnt resigniert.
Scheiße, ich weiß, sagt er und folgt Lea.
Einige Türen werden geöffnet und geschlossen. Oliver dreht die Musik ganz aus, wir sitzen am Tisch und horchen. Aksel spricht leise draußen im Flur, mit einer Stimme, die nicht klingt wie seine – sie ist lieb und sanft und wie aus Seide. Ich höre sorry und dein Bruder und alles gut und wirklich. Oliver und ich sagen nichts, als sie zurückkommen.