Das klingt selbstverständlich, aber ich weiß nicht, wie ich mit Angst umgehen soll. Nach dem Essen hat Aksel im gemeinsamen Chat mit Oliver und mir geschrieben, dass er gestresst ist, weil auch seine Klasse eine Hausarbeit in Norwegisch bekommt. Ich antworte eilig, gehe dann zum Kleiderschrank im Flur und nehme mir Schal und Mütze und gehe hinaus in die Kälte. Atme schwarze Luft tief in die Lunge ein und denke, dass ich mit jedem Zug von innen dunkler werde. Während ich am Friedhof entlanggehe, schreibt Aksel weiter: Wäre besser, wenn wir das zusammen machen könnten.

Ich will schon antworten, komme aber nicht dazu: Ich übersehe einen unter dem Schnee versteckten Eisbuckel, trete voll drauf und bin sicher, dass ich fallen werde. Ich spüre, wie sich die Muskeln in meinen Beinen anspannen, und ich höre das Eis unter meinen Schuhen knirschen, aber nichts passiert. Plötzlich bin ich wieder seltsam ruhig – ich habe vielleicht doch das, was man braucht, um sich aufrecht zu halten.